Wenn die DDR ein Marionettenstaat der Soviets war warum sollte dann die BRD kein Marionettenstaat gewesen sein?

9 Antworten

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/hoersaal-68er-studenten-auf-den-barrikaden

Die BRD hing an der Leine der USA wie die DDR an der Sowjetunion, der Kalte Krieg wurde inszeniert und am Brodeln gehalten. Was in der DDR als Bauarbeiterstreik in der Stalinallee angefangen hatte, wurde als Volksaustand hochgepuscht, selber hatte man möglichst keine Probleme, da war nur die alte Nazigarde um Adenauer ein immer klein geredetes Problem.

Somit sollten sich beide Parteien fair verhalten, was leider nicht der Fall ist, man braucht scheinbar diesen Abstand um von eigenen Problemen abzulenken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Beim Volksaufstand 1953 wurde der Welt klar vor Augen geführt, dass die SED-Herrschaft nur solange bestand hat, wie sie von der Sowjetunion geschützt wurde. Genauso die Volksaufstände in Tscheslovakei, Ungar,, Prag und Polen. Erst als die Sowjetunion zerbrach, konnten sich die osteuropäischen Länder befreien! Etwas Vergleichbares gab es in Westeuropa nicht!

In Westdeutschland hatten wir immer freie Wahlen und haben die USA, wenn auch nicht auf Augenhöhe, so doch als Verbündeten und Partner gesehen! Zudem war Deutschland durch die Einbindung in die Europäische Union für die USA kaum noch unmittelbar zu beeinflussen. Auf wirtschaftlicher Ebene gab beispielsweise immer wieder handfeste Auseinandersetzungen. Und die gibt es ja auch heute noch!

Die DDR war, das verstehen viele nicht, kein wirklicher Marionettenstaat. Die SU hat nach 1953 immer weniger, und bald darauf keine politischen Vorgaben mehr geliefert. Der Mauerbau in Berlin war zum Beispiel eine Entscheidung gegen den Willen der Sowjetunion, die das (nicht einstimmig) als zu provokativ erachtete.

Es gab ein Militärbündnis (die NVA war eine sogenannte Koalitionsarmee die mit der GSSD zusammenwirken sollte) und natürlich waren, wie auch in der Bundesrepublik, Soldaten der ehem. Besatzungsmacht in der DDR stationiert. Die hatten jedoch keinerlei Weisungsrecht gegenüber der NVA oder den Zivilisten. Anders sähe das natürlich im Falle eines Angriffes durch die Nato aus, dann wären alle Streitkräfte des Warshauer Vertrages Befehlsempfänger gewesen.

Gungrasshopper  12.07.2021, 13:22

Chruschtschow hatte sich zwar lange dem DDR-Wunsch verweigert, die Mauer zu errichten, aber die letzte Entscheidung lag bei Chruschtschow:

"Chruschtschow zog widerwillig den Schluss, eine Schließung der Grenze in Berlin lasse sich nicht vermeiden. Diese lasse sich auch benutzen, um zu testen, wie die USA auf den einseitigen Abschluss eines Friedensvertrags reagieren würden. Von seinem Urlaubsort aus wies er den sowjetischen Botschafter in Ost-Berlin, Michail Perwuchin, an, den Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in der DDR, Armeegeneral Iwan Jakubowski, zu beauftragen, sofort Vorbereitungen einzuleiten. Dieser bestellte, ohne dass er Ulbricht vorher gefragt oder auch nur unterrichtet hätte, Verteidigungsminister Heinz Hoffmann, Staatssicherheitschef Erich Mielke und den für die Polizeiorgane zuständigen Innenminister Karl Maron noch am selben Tag zu sich nach Wünsdorf."

"Am 1. August erläuterte Chruschtschow Ulbricht im persönlichen Gespräch, wie die Abriegelung durchzuführen sei. Die sowjetischen Truppen würden einen Ring um Berlin legen, während die vorderen Positionen von Polizeikräften der DDR, die hinteren von der Nationalen Volksarmee (NVA) besetzt würden. "

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/deutsche-teilung-deutsche-einheit/52240/chruschtschow-ulbricht-und-die-berliner-mauer?p=1

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earnest  12.07.2021, 14:33

Auch ich sehe den Mauerbau nicht als eine "Entscheidung gegen den Willen der Sowjetunion" - im Gegenteil.

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Die BRD war schon früh ein Bündnisstaat innerhalb der NATO. Und das "Besatzungsstatut" war längst Geschichte. Dagegen waren die Warschauer Pakt Staaten, ALLE lediglich Vasallen der Sowjets. Das hat man ja sehr schnell in der DDR, Ungarn und der CSSR gesehen.

Nicht alles, was hinkt, ist ein gelungener Vergleich.

Die Leine, an der die BRD hing, war ein gutes Stück länger als die Fäden, die von Moskau nach Ostberlin reichten.