Welchen Sinn hat die Beitragsbemessungsgrenze?

5 Antworten

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Gar keinen.

Im Gegenteil. Sie sorgt dafür, dass reiche Menschen prozentual weniger an den Kosten des Sozialstaats beteiligt werden, als schlechter verdiendende Menschen. Darüber hinaus ist es eine Subvention für die private Versicherungswirtschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen
Traveller24  13.07.2013, 13:31

Prozentual weniger, ja. Trotzdem zahlt jemand an der Beitragsbemessungsgrenze mehr in die Sozialkasse ein als ein Geringverdiener.

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Immofachwirt  31.07.2013, 23:01
@Traveller24

Warum sollte jemand der genug verdient weniger von seinem Gehalt abgeben, als ein schlecht Vedienender? Natürlich muß man das prozentual sehen und behandeln, denn es handelt sich hier nicht um Almosen.

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Hinter den Abgaben zur Sozialversicherung steht auch immer ein Versicherungsschutz, den man in Anspruch nehmen kann ( Rente, Kranken-V, Arbeitslosen-V ) und der ist im allgemeinen nach oben gedeckelt. Ein Hauptausgabenblock der Krankenversicherungen ist das Krankengeld, das hat eine Obergrenze. Gleiches gilt für Arbeitslosengeld und Rentenbezug. Da die also Versicherungsleistung nach oben gedeckelt ist, wird also auch die Beitragszahlung gedeckelt.

historisch gesehen sollte die BMG die Ausgaben der Krankenkassen begrenzen: in den ersten Jahren war die Hauptausgabe der KK´s die Zahlung von Krankengeld. Bei den Gutverdienern war man der Ansicht, dass sie bei Ausfall kein zusätzliches Krankengeld zu dem, was bis zur BMG gezahlt wird, benötigen. Fällt ein Reicher flach, so bekommt er von den GKK´s "nur" Krankengeld bis zur BMG. Am Hungertuch müssen die trotzdem nicht nagen, die haben sich zusätzlich versichert.

Abschaffen? die Regierung, die das macht, verliert Wählerstimmen. Unter Adenauer eingeführt und zw.durch immer wieder erhöht ("angepasst" nennen die das) hat die BMG auch eine Rot-Grüne Koalition überlebt. Wer soll sie also abschaffen?

Ursprünglich wurde die BBG erfunden weil man meinte dass ein Mensch ab einem bestimmten Einkommen selber für sich sorgen kann. Heute ist es nur noch eine Methode die Reichen nicht an der Solidaritätsgemeinschaft zu beteiligen.

Unsinkable2  12.07.2013, 13:55

Ursprünglich wurde die BBG erfunden weil man meinte dass ein Mensch ab einem bestimmten Einkommen selber für sich sorgen kann.

Das ist Unfug, denn in diesem Fall wäre sie mit einem (verfassungswidrigen) "automatischen Rauswurf" gekoppelt worden.

Tatsächlich war die Beitragsbemessungsgrenze seit ihrer ersten Idee ausschließlich zur Entkopplung der Besser- und Bestverdienenden vom Sozialstaat gedacht (und gemacht). Es ist dem naiven deutschen Michel nur so verkauft worden...

Den gleichen Zweck verfolgt übrigens auch die "Kopfpauschale", die "Gesundheitsprämie" und all die anderen "pauschalierten Beiträge", bei denen ein Multimillionär genauso viel zahlt, wie eine Putzfrau.

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CholoAleman  13.07.2013, 00:23
@Unsinkable2

Solidargemeinschaft der Armen. Die Besser- und Bestverdienenden brauchen das ja nicht. Aber ich gebe Dir Recht, da bin ich zu kurz gesprungen.

Mich wundert übrigens das so Dinge wie Kopfpauschalen, Gesundheitsprämie etc. Bestand haben. Gleiches gilt auch für Transferzahlungen wie Kindergeld. Lt. Grundgesetz soll jeder im Rahmen seine Möglichkeiten beitragen.

Fazit: Der Sozialstaat, so er denn irgendwann einmal einer war, ist keiner mehr. Ausgehöhlt von beiden Schmarotzer-Seiten. Wobei es zu denken geben sollte das die Anzahl beider positiv korreliert ist.

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c40h64o4  13.07.2013, 15:47
@Unsinkable2

Ursprünglich wurde die BBG erfunden weil man meinte dass ein Mensch ab einem bestimmten Einkommen selber für sich sorgen kann.

Das ist kein Unfug, nur nicht ganz richtig: es sollte nur Krankengeld bis zu einer bestimmten Höhe gezahlt werden, weil die Gutverdienenden mehr nicht benötigen, um über die Runden zu kommen. Wenn ab einer best. Höhe keine Leistungen erbracht werden, dann kann für das Nichterbrachte auch kein Geld gefordert werden.

Die Umverteilung von reich zu arm war nicht Sinn der Versicherungen. Dafür ist das Steuersystem zuständig. Die Solidargemeinschaft der Versicherungen war/ist "alle für einen und einer für alle", aber nicht "reich für arm"

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c40h64o4  13.07.2013, 15:52
@c40h64o4

Ich rede hier bestimmt NICHT für die Reichen und das heißt bei weitem NICHT, dass ich für die Kopfpauschale bin oder ähnliche Auswüchse.

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Unsinkable2  14.07.2013, 08:01
@c40h64o4

Das ist kein Unfug

Ist es doch. ;)

Die Umverteilung von reich zu arm war nicht Sinn der Versicherungen.

Es geht nicht um "Umverteilungen", sondern um "Lastenausgleiche". Wenn du es mit der Bibel abgeglichen wissen willst, so steht dort "Einer trage des Anderen Last." (Gal 6,2). Wenn du es profaner magst: "Ein SOZIALSTAAT ist existenziell darauf angewiesen, dass jemand, der mehr geben kann, mehr gibt, um jene, die weniger geben können, zu unterstützen."

Und ja: Es gibt Millionen, die nicht imstande sind, die "abgerufenen Leistungen" des Sozialstaats vollständig - manche nicht einmal ansatzweise - zu begleichen. Insofern braucht ein Sozialstaat genau das Gegenstück ebenfalls: Leute, die mehr geben, als sie selbst "verbrauchen", um so zu deckeln, dass es am anderen Ende Leute gibt, die (viel) weniger geben, als sie selbst verbrauchen.

Im Übrigen ist es keine Umverteilung von reich zu arm, sondern eine Stabilisierung jener Bedingungen, die erst dafür sorgen, dass man "in Ruhe reich werden kann".

Die Solidargemeinschaft der Versicherungen war/ist "alle für einen und einer für alle", aber nicht "reich für arm"

Eine Solidargemeinschaft ist IN IHREN GRUNDPRINZIPIEN - und daher ultimativ und ausnahmslos - eine Gemeinschaft, in der der Stärkere gibt, um den Schwächeren zu stützen.

Du kannst es gern auf das naive "reich für arm" herunterbrechen, c40h64o4, solltest aber bedenken, dass "reich" keine genetische Eigenschaft ist, sondern vielmehr eine geschickte Nutzung jener Bedingungen erfordert, die VON BEIDEN PARTEIEN realisiert werden ... von den "Armen" übrigens in erheblichem Maße mehr, als von den "Reichen".

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