welche wirkung hat die epoche napoleons in deutschland?

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Bei der Frage sind zwei Gesichtpunkte sehr wichtig, die Kontinentalsperre und eine Modernisierung durch Reformen.

Zudem hat sich die politische Landkarte geändert. Niederlagen gegen Frankreich führten zum Verlust linskrheinischer Gebiete. Betroffene weltliche Fürsten wurden zum Ausgleich mit anderen Gebieten entschädigt (Reichsdeputationshauptschluß = Hauptschluß der außerordentlichen Reichsdeputation von 1803), durch Säkularisation (fast alle geistlichen Fürstentümer und Herrschaften in Deutschland wurden beseitigt und Territorialstaaten deutscher Landesherren) und Mediatisierung (Aufhebung der Reichsunmittelbarkeit von Reichsständen, darunter viele Reichsstädte;  ihr Gebiet kam zum Gebiet von Fürsten). Eine Reihe von Staaten vergrößerten ihr Gebiet (z. B. Bayern). 1806 wurde der Rheinbund gegründet und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ging unter.

Kriege konnten  außerdem zu Unsicherheit und Kosten für Staaten führen, was Schulden zur Folge hatte.

Kontinentalsperre: Napoleon Bonaparte hat am 21. November 1806 in Berlin eine Wirtschaftsblockade gegen Großbritannien (Kontinentalsperre) verfügt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen waren nach Region und Wirtschaftsbranche unterschiedlich. Zum Teil waren nachteilige Folgen deutlich, anderseits haben auch welche profitiert.

Handel und Schiffahrt in Norddeutschland (z. B. in einer Hafenstadt wie Hamburg) litten unter Rückgang des Handels mit Großbritannien.

Britische Waren aus Kolonien (z. B. Tabak, Kaffee, Reis und Zucker) wurden knapp und teurer (ansteigender Schmuggel glich die Angebotslücke nicht voll aus). Vor allem für Teile der Landwirtschaft entfiel Großbritannien als Absatzgebiet.

Für manche Wirtschaftsbranchen (z. B. Textilindustrie im Rheinland und Sachsen) war der Wegfall britischer Konkurrenz günstig für die Entwicklung. Später, nach Ende der Kontinentalsperre, waren diese Bereiche einem Anpassungsdruck ausgesetzt. Chemie- und Eisenindustrie wurden gefördert. Der Osten Deutschlands hatte eher Nachteile als der Westen.

Modernisierung durch Reformen

Vor allem in den Rheinbundstaaten (der Rheinbund wurde 1806 gegründet) gab es in der langfristigen Entwicklung Anregungen für das Wirtschaftsleben durch eine Modernisierung mit Zentralisierung und Vereinheitlichung (größere einheitliche Wirtschaftsräume mit wirksamer Verwaltung, einheitlichen Münzen, Maßen und Gewichten, teilweise Wegfall von Binennzöllen), Verfassungen und neuen Rechtsordnungen (in den Rheinbundstaten Einführung des Code Civil [Zivilrecht] - auch Code Napoleon genannt - oder daran orintiertes Recht). Zum Teil wurde in Deutschland eine Bauernbefreiung durchgeführt, das Zunftwesen abgeschafft und Gewerbefreiheit eingeführt. Die Niederlage Preußens gegen Frankreich war Anstoß für Reformen in Preußen (preußische Reformen oder Stein-Hardenbergsche Reformen genannt), die manche Ähnlichkeiten damit hatten.

annektierte Gebiete: Frankreich hat deutsche Gebiete annektiert (seinem Staat einverleibt), zuerst das linksrheinische Gebiet (1797; 1801 wurde die Annexion im Frieden von Lunéville anerkannt). In den annektierten Gebieten galt die französische Verfassung. Recht und Verwaltung wurden nach französischem Muster organisiert.

Rheinbund: Die zum 1806 gegründeten Rheinbund gehörenden deutschen Staaten hatten ein Militärbündnis mit Frankreich. Frankreich hat in einem gewissen Umfang in die territorialen Verhältnisse eingegriffen und dabei zu einer Abnahme der Kleinstaaterei beigetragen. In den Neubildungen Königreich Westphalen und Großherzogtum Kleve und Berg regierten Verwandte Napoleons (sein Bruder Jérôme Bonaparte und sein Schwager Joachim Murat). Recht und Verwaltung übernahmen das französische Modell oder lehnten sich daran (z. B. das Zivilrecht [Code civil]) an. Dies bewirkte eine Straffung der Verwaltung (zentralistische Bürokratie) mehr Leistungsfähigkeit und einen Abbau an ständestaatlicher Ordnung.

Preußen: Preußen erhielt von 1807 – 1812 eine französische Militärbesatzung, wurde zu einem Abbau seiner Heeresstärke verpflichtet und war zu Kontributionen (zwangsweise erhobene Geldbeträge) genötigt. Am Russlandfeldzug 1812 mußte sich Preußen mit einem Hilfskorps beteiligen (auch andere deutsche Staaten stellten dafür Truppen, die Grande Armée bestand keineswegs nur aus Franzosen, es kam zu starken Verlusten).

Österreich: Österreich (seit 1804 ein Kaisertum) wurde 1809 nach verlorenem Krieg im Frieden von Schönbrunn zu Kriegskontributionen, Beteiligung an der Kontinentalsperre und einer Reduzierung seines Heeres verpflichtet und  ging etwas später ein Militärbündnis mit Frankreich ein,

Der Widerstand gegen Napeleon (1813 – 1815 „Freiheitskriege“) war mit der Entfaltung eines Nationalgefühls bei Teilen der Bevölkerung verbunden.

Albrecht  17.05.2011, 23:03

Bücher enthalten Informationen, z. B.:

Elisabeth Fehrenbach, Vom Ancien Régime zum Wiener Kongress. 5. Auflage. München ; Wien: Oldenbourg, 2008 (Oldenbourg-Grundriss der Geschichte ; Band 12), S. 71 – 125 und  S. 270 - 301

Thomas Nipperdey, 1800 - 1866 : Bürgerwelt und starker Staat. 46. - 51. Tausend. München : Beck, 1994 (Deutsche Geschichte : Band 1), S. 11 - 101

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Kurz gesagt sorgte sie für eine umfassende Modernisierung, da der code civil in den besetzten Gebieten eingeführt wurde. Diese Herrschaft war das Ende des Römischen Reiches Deutscher Nation und der Beginn den Deutschen Bundes. Durch die Bewegungen in Frankreich breiteten sich natürlich auch aufgeklärte Gedanken in deutschen Landen aus, welche dann zum ersten Mal 1848 ausbrachen und dann verspätet 1871 zur Reichseinigung unter Bismarck führten.

Was genau der code civil war wirst du hier finden http://de.wikipedia.org/wiki/Code_civil