Welche Schule, denkt ihr, ist am schwierigsten (Schulsystem Österreich)?

Da hast eigentlich schon einen Job wenn du die Schule abschliesst. Es gibt viele, die nach einem Studium wesentlich schlechter dastehen. Bei der HTL denke ich kann dir das nicht passieren.

Ich finde auch, dass die HTL eine richtig gute Schule ist. Ich finde es nur jetzt im Nachhinein schade, dass ich sie nicht gegangen bin.

^^

Und in welcher Schule bekommt man humanistische Bildung? Ich kenn keine.

Naja, in einem Gym mehr als in einer HTL ;-)

Ich kenne keine Schule in Ö die ein Fach hat, das humanistische Bildung fördert und wenn man sich nicht dafür interessiert bringt auch das wenig. Insofern machts keinen Unterschied. Nur weil die in der HTL besser und kompetenter geschult werden heißt es nicht, das alle herzlos sind. Und die Leute die ich kenne mit HTL Abschluss sind so gar nicht "unhuman". Im Gegenteil.

Mit humanistischen Fächern meine ich Sprachen, Literatur, Theater, Kultur, Theater, Kunst, Geschichte...

Klar gibt's davon auch ein wenig in einer HTL, aber ich weiß, was in einer HTL drankommt und was in einem Gym (so sehe ich beispielsweise was meine Tochter lesen musste und was an einer HTL an Literatur gefordert wird - das ist einfach kein Vergleich).

Ich ging selbst ja selbst in eine HTL, die Wahl dieser Schulform war aber nicht zuletzt dem Umstand meiner kompletten sprachlichen Unfähigkeit geschuldet; in einem Gym hätte ich wohl kein Semester heil überstanden. Der Makel meiner Ungebildetheit hängt mir aber tatsächlich bis heute nach - natürlich kann sich jeder auch außerschulisch weiterbilden, aber ich sehe halt immer wieder, dass mir gewisse Grundlagen einfach fehlen, um beispielsweise bei geschichtlichen oder philosophischen Themen mitzureden. Was nützt es mir, wenn ich zwar Transistorschaltungen berechnen kann, jedoch anderwärtig ein "Kulturbarbar" bin...ich kann dieses Defizit schon alleine aufgrund meiner sprachlichen Unfertigkeit nie mehr aufholen und das tut mir manchmal echt weh.

Ich will ich eine HTL nicht pauschal schlecht machen, ich würde meine Kinder jedoch definitiv nicht in so eine Institution schicken, da dort wirklich einiges zu kurz kommt was mindestans ebenso wichtig ist wie das Verständnis von Technik - ich sehe es leider an mir selbst und hätte im Nachhinein meine unnötige HTL Ausbildung lieber gegen ein besseres Verständnis von Sprache, Literatur und Kultur getauscht. Jeder der eine HTL wählt, muss sich dessen bewusst sein.

Da ich seit Jahrzehnten schon Nachhife für HTL Schüler gebe, kenne ich die Szene mittlerweile in- und auswendig und muss auch sagen, dass dort so mancher "Lehrer" zwar mit tiefem technischen Wissen gespickt ist, didaktisch aber so gut wie nichts auf die Reihe bekommt und wirklich Null rüberkriegt, sodaß man sich eigentlich schon fast fragen muss, was der dort macht...möglicherweise ist das aber auch an anderen Schulen nicht besser.

Weiß nicht - das is eine solide Bildung und den Rest kann man gut überall herbekommen wenn genug Interesse besteht. Du nimmst halt das was du an dir denkst zu vermissen und gibst der Schule die "Schuld". Vielleicht solltest dich auf deine Stärken und nicht auf deine Schwächen konzentrieren. Und wer weiß was deine Kinder draus machen würden. Nicht jedem ist Kultur und Literatur wichtig. Und wenn Eltern zu sehr in eine Richtung "leben" gibt es oft ein Kind, das genau anders sein will. Diese kulturelle und sprachliche Bildung nicht zu haben ist nur marginal "Schuld" der Schule. Mit genug Interesse eignet man sich sowas auch schnell selbst an.

> Mit genug Interesse eignet man sich sowas auch schnell selbst an.

"Jein"...denn man hat, wenn man einmal im Studium oder Berufsleben steht, nicht mehr so viel Zeit, um beispielsweise eine Sprache zu lernen oder viel zu lesen. Wenn man noch 14 ist geht das ganz anders als mit 30, 40, 50, 60...

Ich komme mir jedenfalls schon alleine gegenüber meiner Tochter, die einige hundert Bücher gelesen hat und in literarischen Themen kompetent mitreden kann, ziemlich als Versager"vor. Ich habe die wichtigsten Werke der deutschen Literarur erst mit 35 zu lesen begonnen (das waren aber vielleicht bloß 20 bis 30 Werke - die wichtigsten halt die man kennen muss) und gesehen, dass dies mehr wert ist, als ein affenhaft antrainiertes Halbwissen über Elektronik. Das ist aber dennoch einfach zu spät. Was man in jungen Jahren nicht lernt, lernt mal als alter auch nicht mehr. Und ja - teilweise gebe ich hier tatsächlich der Schule die Schuld, denn diese legt die Basis, um später etwas zu verstehen.

Wie gesagt - vielleicht solltest dich mit deinen Stärken identifizieren und nicht mit deinen Schwächen. Ist klar, dass du dann immer der Schwächere bist. Ich verstehe deine Einstellung zu der Schule in jedem Fall gar nicht und kenne genug die in Vollzeit noch nebenher eine Sprache lernen oder kulturelle Sachen machen. Musst ja nur ein Buch drüber lesen dann is der Anfang getan. Verstehe also auch dein Problem nicht.

Sicher lese ich Bücher, ... nachholen kann man es teilweise natürlich, jedoch ist es recht schwer, da man insbesondere im Alter zwischen 20 und 40 i.A. kaum Zeit hat: Familie, Kinder, Studium, Beruf...ich war mit meinem Studium schon zu 150% beschäftigt und hatte damals keine Zeit, eine Sprache so zu erlernen, wie man es an einer Schule tut. Ja, ich hab neben Englisch auch Spanisch "gelernt", da ich ein Jahr lang in Südamerika war, aber das kann man nicht vergleichen, denn ich weiß Null über Grammatik, etc...Es tut mir halt im Nachhinein recht weh, dass mein Wissen recht "schmalbandig" aufgestellt ist und das durch die Schulwahl in jungen Jahren schon gefördert wurde. Ich würde viel lieber mein Halbwissen gegen andere, und nützlichere Dinge tauschen und es tut mir unendlich weh, den Sprung nicht geschafft zu haben. Ich geniere mich tatsächlich, dass ich trotz meiner "Ausbildung" wohl eher als "bildungsfern" zu bezeichnen wäre, wenn man es mit dem Wissen eines Gymnasiasten vergleicht. Natürlich bin ich letztendlich selber schuld daran und jeder ist für sich selbst und sich selbst gegenüber verantwortlich; aber die HTL legte den Grundstein für dieses Versagen und ehe man sich's versieht ist der Zug abgefahren und man hat's verkackt. Das will ich meinen Kinder nicht antun...

s.o. - schönen Tag noch.

;-) du kannst es halt nicht verstehen, weil du nicht in meinen Schuhen steckst: dazu fällt halt mir immer das ein:

"Man kann eine Person erst wirklich kennenlernen, wenn man in ihren Schuhen sitzt und darin herumläuft.“ (Harper Lee, Wer die Nachtigal stört)

Dennoch schönen Tag.

"Walking in your Mocassins" daher kommt das. Ne - ich sehe nur, dass deine Fehler wichtiger sind für dich als deine Stärken und ja - das verstehe ich nicht.

Ich betrachte das nicht als Fehler, aber halt kulturelle Schwächen. Ich sehe was andere alles wissen, und da kommt man sich klein vor. ;-)

Übrigens meinte ich das:

http://giove.isti.cnr.it/demo/eread/Libri/angry/Mockingbird.pdf

Atticus stood up and walked to the end of the porch. When he completed his examination of the wisteria vine he strolled back to me. “First of all,” he said, “if you can learn a simple trick, Scout, you’ll get along a lot better with all kinds of folks. You never really understand a person until you consider things from his point of view—

Möglicherweise wird es im Deutschen anders übersetzt.

Ich will dir ja nicht vor den Kopf stossen aber ich denke unsere Unterhaltung läuft seit ca 2 Stunden jetzt ins Leere. Deswegen hätte ich mich vorher verabschiedet. Jetzt aber wirklich gell. Schönen Tag noch.