Findet ihr unser Schulsystem gerecht oder ungerecht und warum denkt ihr so?

5 Antworten

Ich finde unser Schulsystem ungerecht. Kinder von sozial schwachen Eltern haben viel weniger Chancen, von Anfang an. Sie bekommen viel seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium und machen viel seltener einen höheren Abschluss.

Kinder von Akademikern hingegen machen fast immer Abitur, weil die Eltern sie in jeder Hinsicht unterstützen (können). Und zwischen den Regionen gibt es auch Unterschiede, d.h. du hast einfach Pech gehabt, wenn du in einer bestimmten Region aufwächst und dann da eine schlechtere Schulbildung bekommst, obwohl du genauso intelligent bist wie ein Schüler aus einer anderen Region.

Ich hab das hier in einem Artikel über eine Studie zu dem Thema gefunden:

Die Leistungen hängen nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab. Trotz leichter Verbesserungen lägen "die Neuntklässler aus benachteiligten Milieus in ihrer Lesekompetenz immer noch zwei Schuljahre hinter ihren Klassenkameraden aus privilegierten Milieus zurück". Aber auch zwischen den Bundesländern gebe es erhebliche Unterschiede im Leistungsniveau. So schneiden Schüler aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen in der Lesekompetenz deutlich besser ab als ihre Altersgenossen in Bremen, Berlin, Hessen und, vielleicht überraschend, auch Baden-Württemberg, das vor sechs Jahren noch einen Spitzenplatz eingenommen hatte. Der Rückstand betrage mehr als drei Schuljahre, schreiben die Forscher. 

Auch Stadt-Land-Unterschiede traten zutage. Demnach liegen Neuntklässler aus den Stadtstaaten Berlin und Bremen in der Lesekompetenz zwei Schuljahre hinter ihren Altersgenossen in den umliegenden Flächenländern Brandenburg und Niedersachsen zurück.

Und aus einem anderen Artikel:

Der Bildungserfolg ist in Deutschland stärker als in vielen anderen Ländern nach wie vor vom Bildungsstand und vom Geldbeutel der Eltern abhängig.

Beispielsweise erhalten Kinder aus unteren Sozialschichten bei gleicher Leistung mitunter schlechtere Noten als andere oder seltener eine Übergangsempfehlung für einen Bildungsgang zum Abitur. Sie haben erheblich geringere Chancen, ein Gymnasium zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen.

Soziale Disparitäten werden von der Kita über die Grundschule bis zum Studium bzw. zur Berufsausbildung nicht nur weitertransportiert, sie verstärken sich sogar von Bildungsstufe zu Bildungsstufe durch differenzielle Entwicklungsmilieus in den verschiedenen Schulformen.

Nach wie vor erreichen Schülerinnen und Schüler aus schwierigen sozialen Lagen und mit Migrationshintergrund niedrigere Bildungsabschlüsse.

Das selektive Schulsystem ist weder leistungs- noch begabungsgerecht, wie hohe Leistungsüberlappungen zwischen den Schulformen zeigen.

Unser Schulsystem kommt weiterhin nicht ohne privaten Nachhilfeunterricht aus. Kinder aus armen Familien werden somit benachteiligt, da gebundene Ganztagsschulen nach wie vor nur unzureichend vorhanden sind.

Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2017-02/chancenspiegel-schule-bildungspolitik-fortschritte-bertelsmann-stiftung

Eine eindeutige Antwort auf deine Frage verbietet sich allein schon deshalb, weil das Gefühl von Gerechtigkeit subjektiv ist und die Faktoren, nach denen sie beurteilt werden kann nahezu unübersehbar ist.

Deshalb kann das Bildungssystem niemals nach objektiven Maßstäben gerecht sein.

Aber wenn es dazu anspornt neugierig auf Wissen zu sein und Jugendliche zu selbstständigem Suchen nach Erkenntnissen macht hat es nach meinem Verständnis seinen Zweck erfüllt.

Das Schulsystem in Deutschland ist an vielen Stellen ganz gut aber man lernt halt ziemlich oft einfach Sachen, wo selbst der Lehrer weiß dass die Schüler das früher oder später vergessen werden weil sie es nicht wieder brauchen werden.. Es sollten lieber Fächer wie Hauswirtschaft oder Informatik gestärkt werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ilovehermine  11.11.2019, 20:47

Du redest nur über den Lehrplan, hier geht es aber mehr ums Schulsystem. Also wie gerecht die Benotung ist, welche Chancen verschiedene Kinder haben, einen Abschluss zu schaffen etc.

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Naja, wirklich gerecht kann ich das aufgrund meiner Erfahrungen nicht nennen. Lehrer und Lehrerinnen sind nun einmal Menschen und ich durfte mehrfach die Erfahrung machen, wie vor allem unsere Sportlehrer Mädchen bevorzugt haben. Egal ob bei den Noten, beim Befolgen von den Wünschen oder wenn es um Themen wie das Handy ging. Einer hat den Mädchen sogar Bikinis gekauft - muss ich dazu noch was sagen?

Und es ist zweifelsfrei nachgewiesen, dass Lehrer nicht gerecht bewerten. Sogar, dass Mädchen besser bewertet werden als Jungs. Das kann man im folgenden Video sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Aa1O6byq7zQ

Und auch den Aspekt, dass in jedem Bundesland das Abitur anders erlangt wird und es völlig unterschiedliche Regelungen und Lehrpläne gibt, macht das Schulsystem in Deutschland nicht gerechter.

In der Schule werden wichtige Sachen ncht beigebracht.

- Wie man richtig lernt (statt sich alles in den Kopf durch wiederholen zu stecken sollte man beide gehirnhälften verwenden, also beim lernen mit Bilder arbeiten)

-Wie das Leben nach der Schule weitergehen wird (Steuern verwalten, perfekte Arbeit finden usw.)

-Statt an seinen Stärken wird an den Schwächen gearbeitet (Mann muss natürlich in allen Fächern gut sein, statt in 2 oder 3 super gut)

- Man ist immer durch diese Noten unter druck.

-Man lernt Sachen wie Disziplin, Geduld, Selbstbewusstsein usw. nicht.

-Psychologie wird nicht behandelt (Warum haben wir in diesem Moment diese Gefühle, warum können wir manchmal nicht ,,Nein" sagen, warum werden wir von Anderen beeinflusst, wie können wir stressfreier leben usw.)