Welche sachlichen Gründe gab es , dass Deutschland sich von der Atomenergie verabschiedet hat?

10 Antworten

Hier mal die kurze Übersicht der beiden aktuell im Bau befindlichen AKW in Europa sowie des Anfang des Jahres eröffneten finnischen Reakterblocks:

Die Liste der Pleiten und Pannen ist sehr viel größer. Deshalb auch die Verlinkungen. Soll sich mal jeder selbst ein Bild davon machen.

AKW Flamanville 3:

  • Baubeginn 2007, prognostizierte Fertigstellung 2012
  • prognostizierte Baukosten 3,3 Milliarden Euro
  • Tatsächliche Fertigstellung nicht vor 2024 und
  • Baukosten mind. 13 Milliarden Euro plus 5 Milliarden Euro Finanzierungskosten

AKW Olkiluoto Block 3:

  • Baubeginn 2005, prognostizierte Fertigstellung 2009 und
  • prognostizierte Baukosten 3 Milliarden Euro.
  • Tatsächliche Fertigstellung 2022 und
  • Baukosten mind. 11 Milliarden Euro

AKW Hinkley Point C:

  • Baubeginn 2018, prognostizierte Fertigstellung 2026
  • prognostizierte Baukosten 16 Milliarden Euro
  • Tatsächliche Fertigstellung frühestens 2028
  • Baukosten mind. 39 Milliarden Euro exklusive staatlicher Subventionen in Milliardenhöhe und einer staatlich garantierten Übernahme der Rückbaukosten

Ich finde, da war selbst der Berliner BER von der Bauzeit und den Kosten ein regelrechtes Schnäppchen.

Reicht Dir das als sachliche Gründe?

Hinzu kommt, dass bei Uran und Brennstäben etwa 25% aus Mali, 25% aus Russland sowie 25% aus Kasachstan kommen. Die restlichen 25% teilen sich Australien, Kanada u.a.

Mali fällt nach dem Putsch nun möglicherweise weg. Die Lücke könnten dann Russland (Uran-Improte sind von der EU nicht sanktioniert) oder Kasachstan schließen. Wobei man aber bemerken muß, dass die kasachische Atomwirtschaft auch vom russischen Staatskonzern Rosatom beherrscht wird. Wollen wir uns tatsächlich schon wieder in neue Energieabhängigkeiten begeben?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen
Harrass  09.09.2023, 08:49

Das sind Argumente gegen den Neubau, nicht gegen den Weiterbetrieb.

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Zu teuer und zu gefährlich und kein Endlager für Atommüll vorallem.

kalixtus2015 
Fragesteller
 01.09.2023, 12:42

aber andere europäische Länder lösen das Problem doch auch

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Crack  01.09.2023, 12:48
@kalixtus2015

Auch andere Länder haben kein Endlager.
Sie lösen also keine Probleme.

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Materianer  01.09.2023, 12:50
@kalixtus2015

Ich sehe das so dass bei denen die Lösung des Problems das Problem selber ist.

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archibaldesel  01.09.2023, 13:11
@kalixtus2015

Nein, lösen sie nicht. Der französische Rechnungshof rügt regelmäßig die hohen kosten für den Bau und den Betrieb der AKW.

Hier ein Beispiel aus GB (Hinkley Point). Bauzeit seit 2013, bisherige Kosten GBP 33 Mrd., Strompreisgarantie des Staates, die deutlich über dem Strompreis für Endverbraucher liegt.

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Alles begann mit der Katastrophe in Fukushima und den Umweltschäden. Darauf hat Deutschland die Kernenergie als unsicher erklärt und den Ausstieg gewählt. Entsorgungsprobleme, Strahlung etc. sind auch noch Punkte. Aber der Hauptgrund ist die Katastrophe in Fukushima.

Meiner Meinung nach ein Fehler :)

kalixtus2015 
Fragesteller
 01.09.2023, 12:45

europäisch steht Deutschland da aber ziemlich alleine da.. warum sehen andere EU Länder diese Probleme offenbar nicht so wie Deutschland ?

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anthofreak  01.09.2023, 12:52
@kalixtus2015

Weil andere Länder nicht so beängstigt sind wie wir. Ist ja kein wunder das in einem Erdbebengebiet die Sicherheit eines AKW niedriger ist als z.B in Deutschland. Aber das hat die Regierung wohl damals nicht gerafft.

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Rjinswand  02.09.2023, 13:42
@kalixtus2015

Nur die hälfte aller Europöischen Staaten hat AKW`S.

Einen Neubau planen nur sehr wenige.

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Materianer  01.09.2023, 13:21

Es begann schon viel früher, vor Fukushima wurde schonmal ein Ausstieg beschlossen, nur hat Merkel den rückgängig gemacht. Nach Fukushima hat sie dann dieses rückgängig machen rückgängig gemacht, das war dann der Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg.

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Rjinswand  02.09.2023, 13:39
@Materianer

Richtig... beschlossen wurde der Ausstieg schon 2002 unter der Regierung Schröder.

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Streng genommen hätte hier nie ein AKW ans Netz gehen dürfen, weil ein Endlager fehlte - und das ist bis heute so, Änderung ungewiss. Außerdem haben uns die Unfälle vor Augen geführt, dass Kernkraft eben doch keine so sichere Energiequelle ist, wie man das geglaubt hatte, von weiteren Problemen wie zunehmend fehlendem Kühlwasser ganz abgesehen. Außerdem hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien viel getan, so dass Kernkraft auch keineswegs mehr "alternativlos" ist.

kalixtus2015 
Fragesteller
 01.09.2023, 12:49

in Deutschland ist doch aber nie etwas passiert

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HugoHustensaft  01.09.2023, 12:50
@kalixtus2015

Ändert erstens nichts an den formalen Voraussetzungen, die nie erfüllt waren, und zweitens auch nichts daran, dass es im Fall des Falles zu spät wäre - und Deutschland ist wesentlich dichter besiedelt.

Nebenbei: Wir hatten in Deutschland schon eine ganze Reihe signifikanter Störfälle und einfach mehr Glück, dass da nichts passiert ist.

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Schau dir an was in Tschernobyl passiert ist. Nur so zum Verständnis, das ganze ist mindestens 1500 km entfernt passiert und war bis hier her spürbar bzw. teilweise immer noch.