Welche Kleinigkeiten triggern euch?

12 Antworten

Also ich verstehe, was du meinst, und das ist eigentlich folgendes: „Welche Kleinigkeiten nerven/stören/ärgern euch so richtig?“ Oder „Welche Kleinigkeiten bringen euch total auf die Palme?“ Ich weiß, dass das Wort „triggern“ mittlerweile häufig in dieser Bedeutung benutzt wird, aber weißt du denn, was es eigentlich bedeutet? Falls nein, kann ich es gerne erklären. Es hat nämlich einen Grund, warum es mich sehr stört, dass dieses Wort und andere immer wieder so benutzt werden… im Prinzip auch schon meine Antwort auf die Frage 😅

SirAndiusNr2  25.12.2023, 10:47

Es wird in der Elektronik oder Psychologie verwendet. Es hat dort die gleiche Bedeutung.

Etwas auslösen oder im weiteren Sinne reizen.

Ein Oszilloskop hat tatsächlich ein Trigger, um Schaltvorgänge auszulösen.

Bei ihm löst das genervtheit aus, wenn ein gewisses Ereignis eintritt.

Bei anderen kann z.b. eine Trauer ausgelöst werden.

Also so falsch ist das tatsächlich nicht.

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Wir haben einen Einkaufsmarkt im Ort.

Ich finde es nervend, wenn die Kunden ihren Einkaufswagen überall mitnehmen wollen:

In die Apotheke, ins Restaurant, in den Zeitschriftenshop. Einfach überall!

Wenn Menschen im Kino reden während gerade ein Film läuft

Blöde bzw. abwertende Blicke von Menschen oder wenn jemand schmatzt.

Eigentlich alles, was mich an meine Heimat erinnert und die Dinge, die ich dort erlebt habe. Es gab Belästigungen, Diffamierungen, vieles lief schön hintenrum - anderen ging es aber noch schlechter, weil bei mir zumindest meine Stellung, meine damalige Zugehörigkeit zum Gemeinderat und meine dort den Leuten bekannten Kontakte u.a. in den Justizdienst abschreckten - mir sagte mal einer, er "könnte mich zwar...", aber er lasse mich besser doch in Ruhe, weil er dann damit rechne, bald im Knast zu sein. Ein anderer wollte in meine Garage einbrechen, um mein damaliges Auto zu demolieren, damit ich "demütig" werde und die Freude dran verliere. Ich sage es mal so: Ich hätte die Leute der Reihe nach hochgehen lassen können. Schlimm war es aber trotzdem, es ging auch bis hoch zu einer Morddrohung, die man nicht als Solche, aber wohl als Warnung davor, dass meiner damaligen Freundin und mir jemand was antun würde, ernst nehmen musste und die entsprechend unsererseits auch verfolgt wurde. Leider ist zu sagen, dass diese Beziehung durch solche Gesten einen Knacks nach dem anderen erlitt und ich im Nachhinein auch die Leute der Heimat dafür verantwortlich mache, dass meine damalige Freundin psychisch sehr krank wurde und die Beziehung scheiterte.

Es war an der Grenze; es gab nichts, was es nicht gab. Man musste jeden Tag um sein Leben rennen, um es mal so zu formulieren. Ich habe auch kein Problem zuzugeben, dass das Hauptproblem noch nicht mal "Eingeborene" waren, sondern Sudetendeutsche, die einerseits rosenkranzartig frömmelten und andererseits die bösesten Gedanken in die Tat umsetzten. Der Typ, der in meine Garage eindringen wollte, war übrigens auch so einer: Er hat gebeten, ihn nicht anzuzeigen und kniete am Boden, er habe seine Enkelchen so lieb und will nichts Gefängnis, sondern noch mal in sein Geburtsdorf im schönen Böhmerwald, wo er Geld dazu gegeben habe für "a kleins Kircherl" zur Erinnerung an die Vertreibung. Es war nicht schön, den Mann so bitterlich weinen zu sehen, aber der ließ uns fortan in Ruhe. Ohne klare Kante, dessen bin ich sicher, hätte der bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiter gemacht. Zufällig kam ich hinter sein Motiv - er warf mir vor, ich sei "nicht demütig genug", weil ich mir als junger Mann just das Auto als Gebrauchten gekauft habe, das er sich nach jahrelangem Vom-Munde-Absparen zur Rente erst leisten konnte und er wollte mein Auto beschädigen, "damit ich vernünftig und demütig werde". Das war so einer, der mir seelenruhig das Auto verkratzt hätte und hinterher ganz scheinheilig gesagt hätte, wie schlimm das ist und dass sich die Leute nicht schämen sollten. Er hätte mir freundlichst auf die Schulter geklopft und gesagt, diesen bösen Menschen, der das gemacht hat, diesen Lump von Einbrecher, den findest du ganz sicher, wir haben ja eine tolle Polizei.

Man wusste nie, was als Nächstes passiert.

Ich hatte nicht nur dank solcher Vorfälle, auf die man immer gefasst sein musste, zeitweilig Bluthochdruck, Aggressionsstörungen und Schreckhaftigkeit und ergriff fast paranoide Maßnahmen zum Eigenschutz. War vor dem Umzug zeitweilig bei einem Therapeuten, der mir eindeutig sagte, ich sei nicht krank, aber das Umfeld sei nicht passend. Er nannte mir als Optionen -------> versuchen Sie, sich damit zu arrangieren oder ziehen Sie ernsthaft einen Umzug in Betracht. Knapp ein Jahr versuchte ich, mit allem klar zu kommen, aber es war vergiftet, auch durch solche Vorfälle.

Auslöser dafür waren wahrscheinlich Sozialneid, Unzufriedenheit, aber auch die latent zänkische Mentalität sogenannter "Berufsvertriebener", die immer nur am Jammern sind; sudetendeutsche Familien, die in den 60ern große Dreifamilienklötze auf der Heide bauten, Anfang der 70er schon BMW 2800 fuhren und später den 525i, während der Vater ohne jede nachweisliche Ausbildung zum Beispiel "Verfahrenstechniker" war oder ohne notwendige Kenntnisse und Kompetenzen erstmal Beamter im einfachen Dienst und später Ministerialrat war einzig über das schlechte Gewissen Deutschlands bzw. Ausgleichsmethoden von Bund und Land für Vertriebene und spätestens 1998 fürstliche Renten kassierte. Ich kenne solche Biographien zur Genüge. Die hatten alles, haben aber schon immer nur geklagt, wie schlecht es einem ginge und wie schlimm alles sei. Ebenso hatte ich oft den Eindruck, dass manchen langweilig sei und sie deshalb auf alles gehen, das kreucht und fleucht, sobald "Richter Alexander Hold" mal Sendepause hat und die Illustrierten nix Neues mehr hergeben.

Ich bin dankbar und froh, dass ich dort nicht mehr wohne und mit den Leuten zum Großteil nichts mehr zu tun hatte und habe mit dem Verkauf eines Wiesen-/Gartengrundstücks, das ich da noch hatte, das letzte Zelt abgebrochen. Komischerweise dringt heute immer wieder zu mir vor, wie sehr man mich angeblich dort vermisse und meinen Wegzug ja ach so bedaure, weil ich so ein "doller Kerl" doch gewesen sei und so ein "guter junger Gemeinderat" - ich werte das als schlechtes Gewissen, zumal es in der Hauptsache aus den Ecken kommt, die vor fünf Jahren noch böse Überraschungen auf Lager hatten und mich u.a. als "Akademikertrottel" bezeichneten, der zu blöd sei für Bauerei und Handwerk, aber gut genug für einen überbezahlten Zeitungsjob ... und so weiter. Es hieß auch, wir seien "keine von Schaffhausen", weil wir nicht samstags um halb acht "wie jeder" im Schrebergarten standen, überhaupt gar keinen Solchen gepachtet oder gekauft hatten und unser Gemüse nicht selber gezogen, sondern gekauft haben. Es wurde sogar "kontrolliert", dass unsere Rollos samstags nicht um sieben Uhr oder wann oben gewesen seien.

Man wurde regelrecht stasimäßig überwacht (mitten in den Alten Bundesländern) und es erfolgte eine Sozialkontrolle, die soweit ging, dass sogar gewisse Kleidung oder die Wahl der Automarke laut gesellschaftlichem Standard als "falsch" oder "schlecht" gebrandmarkt wurde. Wer in meiner Heimat nicht so aussah, als käme er grad vom Heckeschneiden und nicht "den Engelbert Strauß anhat", der galt als eitler Fatzke oder reicher Mann oder als faule Frau und bekam das schon zu spüren - wenn man aber andererseits mit Jeans und Shirt angekommen wäre, hieß es sofort, warum zum Teufel zieht der keine besseren Klamotten an, eine gescheite Stoffhose hätt's ja schon sein können. Wie man's macht, macht man's falsch. Auf der anderen Seite steht eine andere Sache: Ich habe mir damals, weil ich Spaß an Autos hatte, einen gebrauchten BMW 728i gekauft und es hieß zwar, dass man "so was" nicht fahren solle und ich "geduckt und demütig" zu sein habe, andererseits war den Leuten aber ein Freund von mir, der "nur" einen Fiat Croma fuhr und vorher einen Lancia Dedra, aufgrund der Wahl seines Autos "nicht seriös genug" und man machte sich über ihn lustig. Es gab auch immer wieder Leute, die erzählten, Hinz und Kunz habe seine Wohnung "aber zu piekfein eingerichtet, der ist sicher arrogant, der meint, er wäre mehr, net" und im Gegenzug hätte es geheißen, er hätte "es nicht fein genug, der hat ja auch kein Geld groß, net". Ich nehme an, dass das heute noch so ist, obwohl diejenigen, die so agiert haben zu meiner Zeit, inzwischen hochbetagt sind oder schon gestorben.

Eines Tages könnte ich mir vorstellen, wenn ich ganz viel Zeit habe ein Buch im Sinne von "Erlebtes und Erlittenes" zu schreiben, wenngleich es kein "schönes" Buch sein wird und sich ggf. Vetriebenenverbände über die ungeschönte Darstellung ihrer Landsleute aus dem Böhmerwald echauffieren werden. Aber warum soll man das besser darstellen, wie es war, ich denke mir ja das alles nicht aus, die hätten sich ja mal anders verhalten können. Diese ganzen Absurditäten habe ich ja nicht herbeigeführt und meine damalige Partnerin - der man menschlich so einiges nachsagen kann, aber sicher nichts in der Richtung, die hat unter den Leuten gelitten ohne Ende - ebenso wenig.

Mal sehen... es wäre halt für jeden ersichtlich, der da noch wohnt, um was und um wen es geht; ich würde die zu gern alle sehen, wie sie mein (hypothetisches) Buch lesen, sich darin wieder erkennen, anschließend mit dieser rosenkranzartigen "ich weiß ja net"-Mentalität daheim beim Abendbrot unter den betenden Dürer-Händen an der Wand drüber debattieren, voreilige Schlüsse ziehen wie immer und die Sachen nicht zuende denken, sie nur nach eigenem Gutdünken bewerten wie es ihnen selber passt, anschließend schön hinterrücks aufeinander losgehen, aber so freundlich und christlich tun - und jeder alles leugnet und sich alle gegenseitig widersprechen.

XXX

Bei meinen letzten Fahrten in meine Heimat, wo ich u.a. Klassentreffen hatte (das war okay) und diverse Grundstücke verkauft habe, merkte ich: Je näher ich der Region kam, umso unruhiger bis aggressiver wurde ich innerlich und fragte mich, wie ich mit dem und dem umgehe, wenn ich ihn treffe und es wieder dumme Sprüche oder Kommentare oder Beleidigungen gibt - und je weiter ich nach den Terminen wieder wegfuhr, umso besser ging es mir und umso unbeschwerter war ich. Heute bin ich einfach nur ein zutiefst zufriedener bayrischer Schwabe in der Wahlheimat, bestens angekommen dort, und jeder aus meiner Heimat kriegt die volle Klatsche zurück wenn er sieht, was ich hier in nur wenigen Jahren aufgebaut habe an Freundschaften, beruflichem und privaten Ansehen sowie, das ist ganz wichtig, Lebensfreude.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
rotesand  28.12.2023, 17:30

Bei meinem letzten Besuch dort wurde ich bestätigt: Mein Auto wurde angefahren von einem Rentner, der zuerst flüchten wollte (wenn meine Freundin ihn nicht gestoppt hätte), dann weinend vor den Polizisten stand, alles einräumte und später über eine "Zweitaussage" bei der Polizei und bei der Versicherung versucht hat, die Schuld mir in die Schuhe zu schieben - da ist er aber an den Richtigen geraten. Den habe ich dann so richtig auflaufen lassen, einfach weil ich es kann, die Kontakte habe und die Notwendigkeit erkannte. Allein für seine Dreistigkeit - er wollte ja direkt nach dem Unfall flüchten, wenn ihn meine Freundin nicht zurückgehalten hätte - habe ich ihn dann da bestraft, wo es ihm am meisten wehtut: Ich habe ihn (nicht anonym) per Eingabe der Führerscheinstelle gemeldet.

Das ganze Elend kam nach und nach raus: Der Mann ist schwer herzkrank, kann kaum laufen (nur mit Stock), hat geistige Aussetzer und befand sich in einem Zustand, in dem man auch kurze Strecken nicht mehr fahren sollte. Mir war klar, dass er, wenn er geprüft wird und es sicher nicht mehr schafft, das Rumfahren, Events wie Rentnertreff und Gottesdienst sowie insbesondere die Besuche bei seiner kranken Frau im Heim (da wollte er hin, als er mein Auto rammte) vergessen kann; die Kinder (ich kenne die Familie) wohnen weit weg und seine Geschwister hatten nie einen Führerschein - dem hilft keiner, der wird zuhause sterben, wenn er nicht mehr fährt.

Ich bin aber Verkehrswachtler und kann so was nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Beim nächsten Mal übersieht er einen Menschen oder baut einen richtig schlimmen Unfall oder gerät auf die Gegenfahrbahn - dann ist das Geschrei groß, jeder will es "ach so geahnt" haben und keiner hat was gemacht. Ich kenne die Litanei.

Ich habe von Bekannten, die in seiner Nähe wohnen, vor einiger Zeit erfahren, dass er tatsächlich nicht mehr fahren darf, weil er die Überprüfung nicht bestand, das Auto verkauft ist und er inzwischen nicht mehr aus dem Haus kommt. Jetzt sagt irgendwie jeder, der ihn kannte, dass er halt doch nicht mehr hätte fahren sollen und man habe es ja auch schon lang gewusst, dass es soweit kommt und er sei ja so krank und habe alle möglichen Leiden, sei krebskrank und die Ärzte weigern sich aufgrund seines Alters ihn zu operieren, aber gemacht hat von allen keiner was und es war für ihn der dritte Unfall dieser Art in diesem Jahr, wie ich erfuhr - er hatte Angst, dass die Versicherung ihn rauswirft, weil das Auto schon auf die demenzkranke Frau im Heim lief und er selber gar keine Versicherung mehr bekommen habe. Angeblich gehe es ihm "psychisch sehr schlecht" und er weine sehr viel, aber wenn er meinen Schaden bezahlt hätte, könnte er heute noch fahren.

Diese Geschichte trifft die Mentalität meiner Heimat und der dort lebenden Sudetendeutschen so gut, dass sie niemand hätte erfinden oder schreiben können.

Nur zur Info: Vor 15-20 Jahren wäre die Polizei noch geschmiert gewesen, so wie auch Arztpraxen bis heute chronisch undicht sind und Bankstellen auch; ich wurde auf offener Straße von diversen Leuten mit Bezug zur Volksbank und deren damaliger Angestellter auf meinen "Topverdienst" und meinen Kontostand angesprochen, meine frühere Freundin wurde zehn Jahre später auf einem Aldiparkplatz auf eine Krankheit angesprochen, die sie mit Anfang 20 gehabt hat von Leuten, die aus der Arztpraxis heraus erfuhren, was sie damals hatte und gesagt bekamen, "die M. kann euch helfen, die hat das auch gehabt". Kam alles raus, dem Arzt habe ich juristisch die Hölle solange heiß gemacht, bis er sich schriftlich entschuldigt hat - dann wurde er angezeigt und aktuell wickelt er die Praxis noch ab bzw. sei täglich dort, um Schreibkram abzuwickeln.

Wenn ich den noch mal sehen würde, würde ich ihn erstmal auslachen und dann auf die mir eigene rhetorisch messerscharfe bayrisch-schwäbische Art dafür sorgen, dass er so sehr weint wie damals meine ehemalige Freundin, die daraufhin ins Krankenhaus musste und einen Nervenzusammenbruch erlitt. Man bekämpft Feuer nicht mit Feuer, aber leider hat man in solchen Gefügen nur damit Erfolg. Eine Angestellte der Volksbank hat wegen mit ihre angedachte Karriere als Marktbereichsleiterin vergessen können - weil ich mit einem meiner Freunde, einem Bürgermeister a.D., auf sie und die Volksbank los bin, dass es gekracht hat und Köpfe rollten.

So was gibt aber Selbstbewusstsein und Stärke, mich geht heute keiner mehr an und ich weiß, dass ich trotz allem die Menschlichkeit nie verloren habe, im Gegenteil. Ich bin anders als diese Leute in meiner Heimat, weil ich durch sie das erfuhr, was ich nie einem anderen antun würde.

Habe ich vergessen zu sagen, dass Familienstreitigkeiten teils 30 Jahre später noch auf dem Rücken von Kindern und Enkeln der damals Beteiligten ausgetragen wurden? Und dann war man doch so herrlich christlich, nett, fröhlich und sudetendeutsch dabei.

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