Welche Kampftechnik (nicht -sport!) gegen Straßengewalt?

11 Antworten

Ich fasse es mal grob zusammen:

  • Du willst jemand anderem auf der ominösen "Strasse" körperlich besiegen.
  • Du bist weder sportlich noch sonderlich an körperlicher Ertüchtigung interessiert.
  • Du willst jemandem, der stärker und erfahrener ist und überraschend angreift, überlegen sein.
  • Du konstruierst "Schwarzer Mann"-Szenarien als Rechtfertigung/Absolution für Gewaltanwendung ("...aber wenn das mehrere sind und man nicht wegrennen kann...", "...was wenn man jemand anderen schützen muss...", "...was wenn die Typen immer wieder zurück kommen...")
  • Die reale und tatsächlich angewandte Methode, die du auch in jedem Selbstverteidigungskurs von Profis hören würdest ("Halt' dich von denen fern und gehe nicht auf die zu") lässt du nicht gelten und konstruierst wieder irgendwelchen Humbug, um zu begründen, weshalb eine Konfrontation für dich unvermeidlich ist.

Unter all diesen Gesichtpunkten willst du Tips, wie du ein "besserer" Schläger werden kannst. Ganz ehrlich?

Vergiß es!

P.S.: "Nasenbein in's Hirn rammen" ist eine Hollywood-Fantasy-Krass-Kampf-Legende, die in der Realität bereits daran scheitert, dass das Nasenbein überwiegend ein Knorpel und kein Knochen ist. Ein einziger Blick in ein Anatomiebüchlein reicht aus, um festzustellen, dass der Handballen von unten gegen die Nase zwar sehr schmerzhaft aber keinesfalls "tödlich" ist. Man kann jemanden mit einer ähnlichen Technik tatsächlich töten, die ich hier auch locker beschreiben kann, da so gut wie niemand es im Eifer des Gefechts schaffen wird, sie umzustzen:

Erst muss die Nasenwurzel vom oberen Schädelknochen durch einen starken, frontalen Schlag rausgebrochen werden. Danach kann man mit dem Handballen von unten die gesamte Nase inklusive Nasenwurzel in der Schädelknochen rammen - vorausgesetzt man trifft exakt genug.

Wepster  02.03.2013, 18:05

Danke für die Aufklärung und Analyse dieser Frage...Es hilft auch wenn man nicht als Opfertyp, umherläuft, Opfertypen zeigen durch die Körperhaltung und Bewegung schwächen auf die den potentiellen Angreifer "anlocken". Opferhaltung beschreibt sich durch, gekrümmte Haltung, kleine Schritte, Humpeln auch gesenkter Kopf. Langer Blickkontakt wirkt provokativ und kann schon Auslöser sein. Zurückweichen oder Ausweichen gilt als Schwäche, wenn man zum Beispiel auf unbekannte, wartende Vandalen oder potentielle Gegner zuläuft und diese das auch sehen. Lieber natürlich den anderen Weg wählen, aber sich nicht umentscheiden. Den Konflikt psychologisch vermeiden.

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CSANecromancer  02.03.2013, 20:37
@Wepster

Exakt das ist es. Selbstverteidigung fängt nicht mit dem Schlagen an, sondern bereits lange vorher mit Aufmerksamkeit und dem Meiden von gefährlichen Situationen. Und die Selbstverteidigung ist auch nicht vorbei, wenn der andere blutend im Staub liegt, sondern wenn die Plädoyers gehalten wurden und der Richter das Urteil gesprochen hat.

Ich erlebe es ad nauseum immer wieder, dass es am "Meiden" scheitert. "Aber meine Ehre...!" , "Ich kann doch nicht einfach weggehen!", "Ich will mir auch nicht alles gefallen lassen!", "Aber was, wenn (beliebiges Horrorszenario, welches eine Flucht oder ein Ausweichen unmöglich macht und so wahrscheinlich ist, wie eine Schlittschuh laufende Kuh im rosa Jogging Anzug)..."

Genau dieses sture "Ich renne doch nicht weg" ist es, was vor Gericht dem "Selbstverteidiger" dann (metaphorisch) das Genick bricht und zu ungläubigen Blicken führt, wenn der "Selbstverteidiger" wegen schwerer oder sogar gefährlicher Körperverletzung verurteilt wird.

Ebenso gehen mir die diversen "Geheimtips" zunehmend auf den Senkel. "Nasenbein ins Hirn rammen", "In die Eier", "Wing Tsung ist das Allheilmittel" und ähnliches Blabla. Ich kann es echt nicht mehr hören.

Statt nur zu labern haben es eine Trägerin des 5. Dans im Tae Kwon Do (so jemand wird real und nicht fantasymässig als "Großmeister" bezeichnet) und ich einfach mal ausprobiert: Ich durfte sie, mit ihrem Einverständnis natürlich, angreifen und zwar keine gestellte Situation sondern so, wie ich "auf der Straße" (tm) jemanden angehen würde und sie wollte sich wehren. Mit allen klassischen Selbstverteidigungsmethoden und geheimen Tricks und Griffen und Hebeln ging sie chancenlos unter und hätte im Realfall schwerste Verletzungen davon getragen. Und ich rede hier von einer Person, die nicht 2- oder 3mal die Woche trainiert sondern von jemandem mit mehr als 30 Jahren Tae Kwon Do-Erfahrung, eigener Schule und täglichem mehrstündigen Training. Erst als sie mit brachialen Methoden auf meine Angriffe geantwortet hat, nämlich ohne Zögern oder auch nur im geringsten Rücksicht auf Verluste zu nehmen, konnte sie sich gegen mich wehren. Und nein, ich bin nicht "The incredible Hulk", sondern ich habe sie einfach nur entschlossen angegriffen, ohne bei irgendeiner ihrer Techniken mitzuspielen und sie musste "richtige" Gewalt anwenden, nicht nur irgendwelche gestellten Sachen.

Jemand, der unerfahren im tatsächlichen Vollkontakt (EGAL welcher Stil) ist, hat beim ersten, zweiten und evtl. sogar dritten Mal Chancen im einstelligen Prozentbereich gegen jemanden mit entsprechender Erfahrung.

Jemand der vollkommen untrainiert ist und von jemandem angegriffen wird, der evtl. auch schon mal ordentlich was abbekommen hat und dementsprechend halbherzige Verteidigungsversuch einfach wegstecken kann ohne sie auch nur einigermaßen wahrzunehmen - so jemand kann nur hoffen, dass er schnell genug wegrennen kann, sonst landet er beim Arzt oder im Krankenhaus.

Der ominöse, bitterböse, in den Schatten lauernde "Straßenschläger" greift nicht mit Geheimtechniken an. Nein, der schlägt einfach zu, kurz, bündig, aus. Aber er zögert dabei nicht, er blinzelt nicht und er schaut möglichst vorher, dass sein Gegenüber keine Chance hat, sich auch nur irgendwie zu wehren. Es heisst ja immer so schön: "Auf der Straße gibt es keine Regeln." Bullsh_t. Auf der Strasse wird besch_ssen, wo es nur geht, von vorne bis hinten. Wer keine Übung darin hat, wer körperlich unfit ist, wer keine Erfahrung in körperlichen Auseinandersetzungen hat - der sollte potentiell gefährliche Situationen - verdammt nochmal - meiden, wenn er sich keine einfangen will.

Sorry, Wepster, das ging jetzt keineswegs gegen dich, aber das obige musste einfach mal raus.

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whiteTree 
Fragesteller
 04.03.2013, 17:05
@Wepster

Gerade das ist aber nie mehr als eine Notlösung, denn es geht ja gerade darum, Leute, die sich an Schwächeren vergreifen, unschädlich zu machen, nicht nur, auf ihrer Opferliste weiter nach hinten zu rücken. Also nicht, dass man irgendeine super-selbstbewusste Haltung schauspielert, um durchzukommen (eine -haben- kann nunmal nicht jeder!), sondern dass man gerade auch mit diesen Unsicherheitssignalen den Typen eins mitgeben kann.

Eine Knarre wäre schon gut, wären da nicht die rechtlichen Konsequenzen, weil da die Polizei doch mehr hinterher ist, als wenn so einer die Knochen kaputt hat.

Ich könnte mir auch gut vorstellen, Leute mit solchen "Opfereigenschaften" organisiert als Lockvögel einzusetzen, um dann mit einigen Bewaffneten im Hintergrund den Schlägern den Garaus zu machen. Ziel sollte auf jeden Fall eine schwere Verletzung (Knochenbrüche, Blendung usw.) sein, die sie auf Dauer an weiterer Gewaltanwendung hindert.

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CSANecromancer  06.03.2013, 23:23
@whiteTree

Ok. Danke für diesen Kommentar. Er zeigt, dass du noch viel zu unreif bist, als dass du dich ernsthaft mit dem Thema Selbstverteidigung auseinander setzen kannst.

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HCaulfield  13.03.2023, 09:27

Die Antwort von CSANecromancer ist auch ein bisschen unterirdisch. Hier zu erzählen, was er weiß, was möglich wäre und dass er das auch schildern kann, wie man es machen müsste. Völlig daneben so etwas!

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abhauen die beste einstellung :)

Du solltest mal Deine Synapsen neu verdrahten lassen!

In Deutschland passieren rund 200.000 Gewalttaten pro Jahr. Das ist eine Menge, aber ... wenn wir davon ausgehen, dass Frauen weniger gewaltbereit sind als Männer, können wir die Hälfte ausmustern.

Von rund 80 Mio. Einwohnern bleiben noch 40 Mio. übrig. Dann streichen wir die Alten und Schwachen sowie die Kinder. Dann bleiben vielleicht noch 20 Mio. Männer übrig, die in der Lage sind, körperliche Gewalt anzuwenden.

Wenn mein Taschenrechner jetzt richtig gerechnet hat, sind 200.000 gerade mal 1 %, d. h., 99 % der infrage kommenden Männer sind treusorgende Ehemänner und liebende Väter oder Leute, die ihr Leben einsetzen würden, um einige Hohlköpfe zu schützen.

So, und von diesem einen Prozent versammeln sich die meisten in Deiner Straße und sind so gefährlich, dass Du die ultimative Selbstverteidigung brauchst! Dann bleiben in meinem Dorf ja nicht mehr viele übrig und ich komme mit 2 bis 3 einfachen Techniken aus.

O my God!

HCaulfield  13.03.2023, 09:30

Bitte was soll der letzte Absatz bedeuten??

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