Welche Kampfsportart soll ich wählen (Hilfe)?

8 Antworten

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Niklss  07.10.2018, 15:20

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Menschen messen gegenseitig ihre Kräfte seit Uhrzeiten. Auch werden seit je her körperliche Erüchtigungen zur Stärkung martialischen und damit militärischen Könnens genutzt. Man sollte also zwischen körperlicher, sportlicher Ertüchtigung und martialisch ausgerichtetem Zweck unterscheiden.

Ergänzend existieren auch viele Kamfpsortarten, die einen ausgeprägt kulturellen Hintergrund aufweisen: Klassische Ring-Disziplinen stammen aus griechischer und römischer Abstammung, jap. Bogenschiessen (Kyudo) hat auch einen hohen geschichtlichen Hintergrund. In vielen Ländern zählt der Schiesssport auch zur Pflege geschichtlicher Aspekte; olympisch ist es auch in vielen Disziplinen. In der Schweiz ist Schwingen ein Volkssport mit sehr grosser regionaler Bedeutung usw.

Ich kann und will dir nicht die eine oder andere empfehlen. Du musst selber wählen. Aber die Frage stellt sich also, weshalb du eine Kampfsportart oder eine Kampfkunst ausüben möchtest. Sport? Interesse am geschichtlichen und geistigen Background? Martialische Wirkung?

Meiner persönlichen Meinung nach zählen nur persönlichkeitsbildende Merkmale von Kampfsportarten zu den sinnvollen Motiven, sie auszuüben. Ob das über ausschliesslich sportliche Aspekte erfolgt oder über ethische Werte, welche einer Disziplin zugrunde liegen, ist für mich nicht weiter relevant, solange die Ausübung über Bildung dazu führt, dass Kämpfer lernen, dass Nichtkämpfen jedem Kampf vorzuziehen ist. Jeder ausschliesslich martialische Grund lehne ich ab und ich habe meine grösste Mühe mit jenen Denkrichtungen, welche Kampfdisziplin die wirkungsvollste ist.

(Ich kenne zur Genüge Disziplinen und Techniken, um Menschen Schaden zuzufügen. Das ist destruktiv, dass ich Brechreiz kriege). Auf Wirkung und Schädigung optimierte Disziplinen snd militärisch-marialisches Kampfgehabe und führt nicht zu einer friedlicheren Welt, da diesen Motiven die ethischen Gesichtspunkt entgehen.

Wenn du dich mit Kampfsportarten und Kampfkünsten befassen möchtest, kann man natürlich hingehen und die populärsten oder die gefälligsten ausprobieren. Man kann auch vorgängig ein paar Informationen einholen - du machst es gut!

Also: Kampfsportarten sind Sport - auch wenn sie sehr martialisch wirken, werden sie doch reglementiert. Das hat zwei Gründe: erstens will man Punkte verteilen können. Das ist in Sportarten wichtig, damit man Ranglisten erstellen und Sieger küren kann. Zweitens werden in diesen Regeln die wirkungsvollsten Techniken verboten und sind nicht mehr in 'Originalausgabe' Bestandteil der Sportart. Warum? Weil sie eben so wirkungsvoll sind, dass nach der Anwendung keiner mehr steht und nur Verletze oder gar Tote herumliegen würden. So kann man keinen Sport betreiben.

Kampfkünste haben hingegen ein grosses Mass Tradition. Sie werden in hohem Masse in ihrer Ursprünglichkeit betrieben und enthalten in bestimmten Ausführungsformen durchaus tödliche Techniken. Auch diese werden kaum angewandt.

Nun hatte in den 1910er und 20er Jahren ein Japaner mit Namen Ueshiba Morihei am Russisch-Japanischen Krieg teilgenommen und in diesem Krieg auch wirkliche Kriegsgräuel erlebt. Wie es in Japan Tradition war, übte er sich schon früh in verschiedenen Kampfkünsten. Eine davon hiess Daito-ryu Aiki-jujutsu.

Sie *ist* traditionell und besteht im Wesentlichen aus waffenlosem Nahkampf der harten Sorte. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg hatte Ueshiba, dass in allen martialischen Auseinandersetzungen hinterher bloss Tote und Verletzte herumliegen. Die Toten können nichts mehr hinzulernen. Die Verletzten hingegen schon, aber sie sinnen auf Rache, weil sie in der Auseinandersetzung unterlegen waren und "ihr Gesicht verloren hatten", sie also - mindestens in ihren eigenen Augen - gedemütigt wurden.

Die Erkenntnis, dass aus jeder Konfrontation Sieger und Besiegte hervor gehen und die Besiegten hinterher auf Rache sinnen und so der Keim der nächsten Auseinandersetzung sind, fand er nicht gut. So entwickelte Ueshiba aus vielen Techniken des Daito-ryu Aiki-jujutsu und anderer Kampfkünsten das Aikido. Zuerst hiess es noch nicht so, aber das sind semantische Veränderungen.

Jedenfalls möchte ich Dir die Anregung geben, dir Aikido näher anzusehen. Nicht nur mit dem Fokus auf Wirksamkeit - es *ist* wirksam. Wurde schliesslich in seinen Ursprüngen auf dem japanischen Schlachtfeld optimiert! - sondern auch mit dem Hintergrund des Ethisch-moralischen.

Aikido wird auch Zen-in-Bewegung genannt. Der Grund ist nicht der buddhistische Pazifismus, sondern der Gedanke des Zen, dass man allen Dingen ihren Lauf lässt und so die Natur aller Dinge erkennt. Man lässt im Aikido auch einem Angreifer seinen freien Willen - wenn er angreifen will, so soll er doch - und lenkt dann nur noch seine weiteren Bewegungen. Aber man lässt ihm auch seine Würde und Unversehrtheit. Man muss die Ausführung der Techniken im Aikido nicht mit einer willentlichen Schädigung des Angreifers verbinden. Man kann, wenn man will und es die Situation zwingend erfordert, aber man muss nicht.

Diese Einsichten sind mit langer Übung einer Kampfkunst verbunden, wenn man sie nicht nur von der technischen Seite betrachtet. Die auf die reine Technik reduzierte Form der Kampfkünste tragen den Namen -jutsu am Ende. Das bezeichnet die technische Fertigkeit und die Optimierung auf Wirksamkeit. Kampfkünste mit einer persönlichkeitsbildenden Note tragen die Silbe -do am ende. Dies stammt aus der traditionellen Zeit, denn es soll den Lebensweg (Do = Weg der Entwicklung) bereichern.

Wenn du dir eine sinnstiftende Kampfkunst suchst, wäre meine Anregung, auch auf den Inhalt zu achten, den man im Unterricht mitkriegt. Besteht der Inhalt aus martialischem Gehabe oder ist es eine Bereicherung für die Personen, die sie ausüben?

Denn richtig ausgewählt wirst Du Nahrung für Deinen Geist aufnehmen. Und wie man seien Geist "füttert", so entwickelt man sich als Mensch.

Woher ich das weiß:Hobby – betreibe seit bald 30 Jahren Aikido; 4. Dan-Grad

Also ich finde, wenn du kein Fan von Wettkämpfen bist, wirds schwierig für dich überhaupt eine Kampfsportart zu wählen, da Sport fast immer mit Wettkampf verbunden ist. Eine Kampfkunst wäre dann wohl schon eher was für dich, wobei du halt dann einer KUNST nachgehst. Die kann dann auch zur Selbstverteidigung geeignet sein oder nicht - je nachdem. Dann gibt es noch die reine SV (Krav Maga, Jiu-Jitsu, Hapkido u.ä.). Musst du selbst ausprobieren und entscheiden. Im Endeffekt ist es aber egal was du machst, solange du Spaß an der Sache hast und so dabei bleibst. Wenn der Spaß auf der Strecke bleibt, wirst du´s auch nicht lange machen.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich persönlich würde Hapkido wählen.

Warum? Es erscheint mir sehr interessant und vielfältig. Ich habe einen Wing Tsun/ Krav Maga - Background und denke, dort am meisten Ähnlichkeiten zu finden.

Mir gefallen, wie im fortgeschrittenem Wing Tsun, die runden Techniken und die Weiterleitung der Kraft. Trotzdem, wird hier nicht, wie beim Aikido, auf Fauststöße oder andere Techniken verzichtet.

Im Shotokan-Karate steht man, anders als im Wing Tsun, sehr tief. Das sorgt für eine gewisse Stabilität, jedoch geht das ziemlich zu Lasten der Flexibilität, die ich im Wing Tsun so schätzte.

Leider habe ich keinerlei Erfahrung im Hapkido, aber ich meine, dort steht man auch eher hoch. Wie gesagt, ich kann mich da täuschen.

Aikido ist zwar schön rund, erscheint mir aber etwas einseitig, weil man weder schlägt noch tritt. In der SV bin ich es aber gewöhnt, alle meine Möglichkeiten zu nutzen. Auch gefällt es mir weniger, dass dort anscheinend sehr viel Wert auf Etikette gelegt wird, samt einer Verhaltensschulung zur persönlichen Weiterentwicklung.

Auf so ein Brimborium falle ich gewiss nicht nochmals rein. Sobald man sich in einer KK-Schule abmeldet, ist man denen schiizegal. Wie man sich gegenüber seinen Mitmenschen verhalten sollte, habe ich als Kind von meinen europäischen Eltern gelernt. Da benötige ich keinen japanischen, koreanischen, chinesischen oder sonstigen Moral-Verhaltens-und Wertevorstellung.

Von Taekwondo weiß ich nur, dass es anscheinend trittlastig ist. Hast Du schon einmal in einer echten Schlägerei jemanden treten sehen? Oder nutzen das beispielsweise Polizisten? Ich denke, eine trittlastige SV ist wohl unbrauchbar.

Darum lautet mein persönlicher Favorit Hapkido, obwohl ich kaum etwas darüber weiß.

Jemand, der nicht unbedingt eine SV sucht, würde ich anders beraten, oder eben gar nicht, weil ich eben auch von der Anwendungsfähigkeit fasziniert bin.

y0u5t3r  31.01.2019, 14:09

Ich war ziemlich oft in echten Schlägereien verwickelt und da habe ich fast immer jemanden treten sehen oder irgendein Tritt gespürt. Das waren zwar keine sehr hohen Tritte wie beim Taekwondo, aber sie kommen durchaus vor und nicht zu selten. Selbst Polizisten nutzen Tritte um sich Angreifer erstmal auf Distanz zu halten und zu irritieren, um dann einen Hebel oder Transportgriff anzusetzen, wenns drauf ankommt. Klar zu trittlastig darf eine richtige SV auch nicht sein, aber wenn du gut kicken kannst, dann hast du vielen was voraus. In den Beinen steckt mehr Kraft als in den Armen.

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Shiranam  31.01.2019, 15:36
@y0u5t3r

Warum warst Du so oft in Schlägereien verwickelt?

Aber Du hast recht, treten können ist besser, als es nicht zu können. Von meinem WT her bin ich eher Infight gewohnt, dann komme ich wenigstens an, denn ich habe recht kurze Beine. Wenn ich also versuche, den anderen mit Tritten auf Distanz zu halten, bin ich voll in SEINER Trittdistanz - erreiche ihn aber selbst nicht...

VT sucht auch den Infight, und da die KK ähnlich sein sollte, würde ich nichts Trittlastiges empfehlen.

Die Polizei nutzt Tritte oft als "Schock" (gegen Schienbein o.ä), damit der Andere dann weich wird und sich in Hebel/ Griffe nehmen läßt. Das sind aber eben eher Ablenkungen, so wie im Jiu Jitsu, nicht ein Kampf mit Tritten, wie beim Taekwondo.

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Mach Hapkido - da ist Karate/Taekwondo und Jiu-Jitsu inklusive, sprich in einem. Hapkido ist sozusagen das koreanische Pendant zum japanischen Jiu-Jitsu. Du hast Schläge, Stöße, Tritte, Griffe, Hebel, Wurf- und Bodentechniken genauso wie Würgetechniken. Ebenso ist das Waffentraining inklusive. Also ziemlich facettenreich.

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