Welche Kamera?

8 Antworten

Die Antwort habe ich vor drei Wochen zuletzt gegeben, ist also copy&paste.

Du solltest eventuell anders an das Thema "Ich kaufe mir eine Kamera" herangehen, damit du nicht enttäuscht wirst, trotz hohem Geldeinsatz.

Wird eine längere Antwort.

Alle Kameras der letzten sieben bis zehn Jahre reichen für den Anfang, selbst eine vierstellige Canon und es muss für den Anfang KEINE neue Kamera sein. Nichts, wirklich nichts spricht gegen eine gute gebrauchte von einem Händler.

Es gibt grundsätzlich zwei Typen von Systemkameras, welche die Verwendung von Wechselobjektiven ermöglichen, die mit Klappspiegel ( DSLR, also Spiegelreflexkameras) oder DSLM, Mirrorless (also spiegellose Systemkameras).

Der Spiegel ist nicht mehr Stand der Technik hat aber einen Riesenvorteil, du siehst sofort 1:1 ohne Zwischenelektronik und ohne jede Umwandlung das Motiv.

Die Nachteile des Spiegels sind die deutlich größere Bauform und das höhere Gewicht, da ist nix mit klein, handlich, unauffällig und "in die Jackentasche stecken".

Die Nachteile einer DSLR sind zugleich die Vorteile einer DSLM. Aber, da das Bild IMMER einen Monitor benötigt, entweder das Rückdisplay oder den kleinen Sucher, ist die Akkulaufzeit deutlich geringer.

Ein weiterer Nachteil ist die noch recht begrenzte Anzahl an verfügbaren Objektiven, dieser Nachteil wird jedoch von Jahr zu Jahr kleiner. Leider sind die Objektive für DSLM Kameras auch teurer, einfach weil das Angebot und die Nachfrage noch überschaubar ist.

Du solltest in ein Fotofachgeschäft gehen und dich ausführlich beraten lassen, das dauert einige Stunden und kann hier im Forum nur zu 0,2% sinnvoll erfolgen. Nenne dein Budget und nehme verschiedene Modelle in die Hand, Frage gezielt auch nach gebrauchten Kameras. Es schont deinen Geldbeutel, nimmt dir nichts von deinen Möglichkeiten und in spätestens einem Jahr sieht die Fotowelt anders aus.

Zwei Tipps noch, gebe mehr Geld für gute Objektive als für die Kamera aus und die Kamera, die dir am besten in der Hand liegt, die dir sympathisch ist, die kaufst du.

Auch eine Bridgekamera ist eine Überlegung wert, denn das Objektiv ist schon fest verbaut dabei und für den Einstieg hast du alle Optionen offen.

Kaufe keine Kamera, die du nicht in der Hand hattest! DEIN Gefühl ist wichtiger als alle Laborwerte und heiße Empfehlungen von wem auch immer.

Falls es dir möglich ist solltest du vor dem Kauf folgende Fragen für dich klären.

Welche Motive sollen fotografiert werden (Portrait, Landschaft, Architektur, Makro, Sport, Event, Straßenszenen oder wilde Tiere)?

Bei welchen Licht- oder Beleuchtungssituationen möchtest du fotografieren (schön Wetter, ohne Blitz, Dämmerungs- oder Nachtaufnahmen)?

Wie viel Geld möchtest oder kannst du laufend ausgeben, denn eventuell ist eine Kamera und ein Wechselobjektiv nur der Einstieg?

Darf es auch größer und schwerer werden oder gibt es Gewichtsbegrenzungen?

Weil es keine Kamera gibt, die alles gut kann und für alles gut geeignet ist und nicht so teuer ist sollte VOR dem Kauf gut recherchiert und abgewogen werden.

Zu 1: Für Portrait-, Landschafts- und Architekturfotografie ist eine Vollformatkamera sehr gut geeignet. Die sind deutlich teurer und die Objektive leider auch. Für Sport-, Event- und Wildlifefotografie ist ein kleinerer Sensor vorteilhaft, weil der Bildwinkel kleiner ist und somit das Motis scheinbar näher dran ist.

Zu 2: Schön Wetter können alle Kameras, bei Dämmerung und Nachtaufnahmen ohne Blitz ist ein großer Sensor und ein guter Sensor (mit niedrigem Rauschen) im Vorteil, aber auch hier gilt Leistung kostet Geld. Ein preiswerter Einstieg wäre mit einer Nikon D3xxx möglich, weil Nikon auch bei den Einsteigermodellen gute Sensoren verbaut.

Zu 3: Eine Systemkamera (mit Wechselobjektiven) benötigt zur Entfaltung ihres Potenzials eben Wechselobjektive und die guten kosten jeweils mindestens soviel wie die Kamera, da sind schnell mehrere tausend Euros ausgegeben. Für den Einstieg wäre hier eine digitale Spiegelreflex preisgünstiger als die DSLM Modelle der Hersteller. Die Zukunft ist ganz klar DSLM, aber die Kosten sind aktuell noch sehr hoch (über 1.000€ nur für die Kamera ist normal).

Zu 4: Systemkamera-Ausrüstung wiegt schnell viele Kilos, gerade wenn es Vollformat sein soll. Die Kamera ist davon der kleinste Teil, aber jedes Objektiv kommt schnell an 1.000Gramm und auch darüber. Hier wäre eine Bridgekamera eine Alternative, weil oft ein gutes Objektiv mit großem Zomm (großer Brennweitenbereich) verbaut ist und auch Makro oft möglich ist.

Ganz generell solltest du KEINE Kamera kaufen, die du nicht vorher in der Hand gehabt hast. Das Gefühl in der Hand und das "Handling" ist wichtiger als X Prozent von irgendwelchen Laborwerten. Die Kamera muss gut in deiner Hand liegen, du musst alle Bedienelemente gut erreichen können, das Gewicht muss stimmen (zu schwer oder zu leicht ist doof und verdirbt dir schnell den Spaß) und die Größe muss passen (auch hier ist zu groß oder zu klein schlecht).

An die jeweilige Bedienung und Menüstruktur gewöhnst du dich innerhalb einer Woche egal bei welchem Hersteller, aber 100Gramm falsches Gewicht bleiben immer schlecht!

Bei viertstelligen Canon-Modellen rate ich immer ab, weil diese Modelle gnadenlos auf preiswert optimiert wurden und somit ist die Ausstattung abgespeckt und die verwendeten Komponenten sind unterdurchschnittlich. Sobald die Motive anspruchsvoller werden, Gegenlichtaufnahmen, schnelle Bewegung des Motivs, hoher Kontrastumfang des Motivs oder wenig Licht, sind diese Modelle am Ende und der Fotograf muss aufrüsten, dann lieber gleich etwas mehr Geld investieren.

Meine beste Kamera kann für dich eine totale Katastrophe sein, weil es nicht passt. Nimm verschiedene Kameras in Hand und teste das Gefühl in der Hand.

Ich hoffe, diese längere Antwort hilft dir DEINE Kamera zu finden.

Ich habe gehört, dass Panasonic Lumix Kameras ganz gut sein sollen

Ich weiß nicht, warum sich dieses Gerücht im Internet so verbreitet. Lumix Kameras haben den schlechtesten Autofokus von so ziemlich allen Herstellern.

Für 400€ würde ich dir ne Canon 750D oder ne 70D empfehlen und als Budget-Objektiv kannste dir dann das 55-250mm dazu holen, kostet ca. 150-200€ gebraucht. Und die Kameras findet man um die 300€.

Damit muss man zwar recht nah (3-5 Meter) an Vögel rankommen, aber es ist auf jeden Fall besser als mit nem iPhone.

Search: bird 55-250mm | Flickr

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite mit verschiedenen Canon Kameras seit 2008

Die Kamera ist da nicht sooooo wichtig, die kann gerne günstig sein. Wichtig ist eigentlich fast nur, dass sie viele Fotos hintereinander schießen kann, also schnell ist.

Ich habe die Sony A 6000, die schafft glaube ich bis zu 11 Bilder pro Sekunde. Und gebraucht, sollte die inzwischen recht günstig sein.

Jetzt kommen wir aber zum Objektiv. Das braucht möglichst eine hohe Brennweite (je mehr Brennweite, je mehr Zoom) und sollte natürlich auch eine gute Qualität liefern.

Das Objektiv mit der höchsten Brennweite, das erschwinglich ist ist das SEL55210 - damit hast Du dann maximal 210 mm Brennweite, was ok ist, aber für Vögel in freier Wildbahn schon etwas knapp sein kann. Aber für einen Preis von unter 300,-€ (neu) ist das vermutlich der beste Kompromiss.

Ansonsten gibt es noch ein Objektiv mit 350 mm Brennweite, welches neu bei etwas über 600 € liegt. Oder das SEL200-600 mit wie gesagt bis zu 600 mm Brennweite, was schon ziemlich ordentlich ist. Wahrscheinlich mehr als Du brauchst, aber bei einem Anschaffungspreis von ca. 1700,- Tacken wohl eh nicht im Budget. ;)

Woher ich das weiß:Hobby – Ich fotografiere viel in meiner Freizeit.

Vorweg. Ein Objektiv mit maximal 210mm Brennweite kannst du völlig vergessen, sofern du Singvögel fotografieren willst. Tu dir selbst einen Gefallen und kauf es nicht, es ist wirklich herausgeworfenes Geld, auch wenn der Preis verlockend sein mag. Um damit kleine Vögel fotografieren zu können musst du auf sehr wenige Meter heran. Das kannst du halt vergessen.

Eine Blaumeise beispielsweise ist 12cm groß. Bei 210mm und APS-C darfst du nur knapp 1,5m weg sein, wenn die Aufnahme formatfüllend sein soll! Nun muss man zwar nicht formatfüllende Aufnahmen machen, aber selbst auf 3m kommst du nicht an Wildvögel ran.

Enten im Park ist was anderes und das geht auch damit, aber eben nichts kleines, was auch noch scheu ist.

Wenns irgendwie geht hol dir ein Objektiv bis 400mm Brennweite für den Anfang. Je mehr, desto besser aber.

Sofern man keine Flugaufnahmen oder Actionaufnahmen macht ist die Kamera nicht ganz so wichtig. Falls doch kommts auf den AF an, Serienbildgeschwindigkeit und Puffer. Das wird nicht billig. Deine Entscheidung.

Es gibt von Panasonic Lumix diese Zoom-Kameras, die sind für den Anfang ganz gut. Eine weitere Möglichkeit wäre eine gebrauchte Sony A6000 inklusive Teleobjektiv. Da gibt es das 55 - 210er von Sony mit 3.5 - 5.6, welches bei Tageslicht einen für den Anfang guten Zoom hat. Ob das dann für Vögel ausreicht, kommt auf die jeweilige Entfernung drauf an. Für Vögel werden noch bessere Brennweiten empfohlen, also 400-600. Das passt aber nicht zu deinem Budget.

Wenn du die Vögel scharf aus der Ferne haben willst und den Hintergrund unscharf, kommst du mit den 400€ aber nicht hin. Das können nur gute Objektive, die einen doppelt so hohen Preis haben (minimum).