Welche Fische in ein technikloses Aquarium?
Ich möchte mir gerne Fische zulegen die nicht empfindlich sind. Gibt es eine Möglichkeit Fische ohne Technik zu halten? Habe zurzeit ein Aquarium mit 54 l mit Zwerggarnelen und Schnecken und dieses wird auch techniklos betrieben und es funktioniert. Die Tiere sind alle gesund und munter.
10 Antworten
Hallo
Ich habe mir auch seit langem ein Aquarium zugelegt ohne pumpe und filter. Ich habe mich im zooladen beraten lassen leider gab es nicht viele fische die ohne pumpe und filter halten lassen.
Jedoch gab es eine art Fisch der sich Kampffisch nennt und bestimmte Frösche.
Die können ohne technik gehalten werde.
Lg
Hallo
Ich habe mir jetzt auch ein Aquarium zugelegt ohne pumpe ohne alles.
Da meine Mutter in ein zooladen arbeitet habe ich gehört das kampffische ohne pumpe und filter gehalten werden können.
Es gab dort auch Frösche die du mit ins becken setzen kannst.
Lg
Leider kannst du kampffische nur einzeln halten. Die töten sich gegenseitig auch wenn es ein weibchen und Männchen ist das weibchen frisst das Männchen sonst.
Techniklos auf dem Fensterbrett geht, wenn man ein paar Dinge beachtet.
Es darf kein Südfenster sein, weil es da im Sommer viel zu warm wird. Und man muss Styropor oder Isomatte unterlegen, um das Becken vom kalten Fensterbrett zu entkoppeln, sonst sind die Tag-Nacht-Schwankungen zu groß und im Winter wäre es insgesamt zu kalt.
Am besten bewährt sich eine anspruchslose Schwachlichtbepflanzung. Viel Nixkraut, darunter Javafarn, Javamoos und Anubias. Falls es ein offenes Becken ist, kann man auch probieren, ob Muschelblumen überleben, mal gehen sie, mal nicht.
Bei der Fischauswahl muss man Tiere wählen, für die die Temperaturschwankungen kein Problem sind. Ideal sind Heterandria formosa, etwas anspruchsvoller Elassoma Arten. Die stammen aus dem südlichen Nordamerika, wo sie weitgehend stehende, flache Gewässer bewohnen. Dort gibt es deutliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und auch jahreszeitliche Temperaturschwankungen. Auch verschiedene mittelamerikanische Lebendgebärende kommen in Frage, je nach Beckengröße z.B. Gambusen oder Kaudis.
Je nach Fensterposition kann es sinnvoll sein, im Winter ein paar Stunden zusätzlich zu beleuchten.
Für ein filterloses, aber normal (aber kein Starklicht) beleuchtetes Becken gilt im Prinzip das Gleiche. Dabei ist aber mit weit weniger Temperaturschwankungen zu rechnen, wodurch die Fischauswahl größer ist. Ohne Sonnenlicht ist auch die Algengefahr geringer. In Frage kommt praktisch alles, was in stehenden Gewässern lebt. Auch fitlerlos mit Heizung kann man gut machen, dann kommen z.B. diverse Labyrintherarten in Frage.
Für die Biologie ist ein Filter nicht unbedingt nötig. Nitrifizierende Bakterien besiedeln alle festen Oberflächen im Becken, nicht nur Filtermaterial. Wenn man nicht überbesetzt und vor allem nicht überfüttert, ist eine stabilie Biologie im Becken überhaupt kein Problem und der übliche, wöchentliche Teilwasserwechsel reicht auch.
Von zentraler Bedeutung sind gesunde Pflanzen. Sie verbrauchen Nährstoffe aus Fischausscheidungen und halten dadurch das Wasser gesund. Sterbende Pflanzen sind gefährlich, weil beim biologischen Abbau der Biomasse viel Sauerstoff verbraucht wird und viele Nährstoffe freigesetzt werden. Wenn sich eine Pflanzenart nicht bewährt, garnicht lang probieren, sondern direkt austauschen.
Es ist für die Wasserqualität günstig, wenn man viel Lebendfutter füttert. Trockenfutter belastet das Wasser stärker. Wenn man zeitversetzt immer 2 Artemiaschalen laufen hat, kann man nahezu jeden Tag füttern und muss nur wenig Trockenfutter beifüttern. Die Futterdosierung ist immer wichtig, besodners bei Trocken- und Frostfutter darf nix übrig bleiben und vergammeln.
Möglich ist es, aber nicht einfach. Zuerst sollte das Becken wirklich lange eingefahren sein. Eine sehr gute Bepflanzung ist der Stabilität zuträglich. Und die Literzahl ist auch wichtig. Je mehr, desto besser. Die Temperatur ist natürlich nicht so hoch und eher Schwankungen unterworfen. Generell finde ich, es spricht nichts gegen einen Außenfilter.
Hallo,
"möglich" ist immer vieles - ob man das Tierwohl damit trifft, ist eine ganz andere Frage.
Grundsätzlich ist ein AQ ein biologisches System, in dem viele Faktoren aufeinander abgestimmt sein müssen, aufeinander aufbauen, voneinander abhängig sind ...
Ohne Licht gäbe es z.B. bei den Pflanzen Probleme mit dem Wachstum - Fensterlicht reicht für Pflanzen i.d.R. nicht aus. Wachsen die Pflanzen nicht ordnungsgemäß, dann gibt es durch einen Nährstoffüberschuss meist ein Algenproblem und gleichzeitig ein Sauerstoffproblem.
Zudem wird ein AQ auf dem Fensterbrett sehr starken Temperaturschwankungen ausgesetzt - nachts ziemlich kalt (zumindest im Winter) - dafür tagsüber (mind. im Sommer) viel zu warm.
Mit Schnecken und Garnelen mag dies funktionieren, weil durch diese Tierchen auch kaum eine Schadstoffbelastung (durch Futterreste und Kot) entsteht. Das sähe bei Fischen aber anders aus. Die hochgiftigen entstehenden Schadstoffe würden durch den fehlen Filter kaum in Pflanzennahrung umgebaut und somit das Wasser hoch belasten. Daran sterben Fische ziemlich schnell.
Okay, nun könnte man alle 2 - 3 Tage das Wasser wechseln - dies ist Fischen aber auch nicht sonderlich zuträglich ...
Natürlich gibt es Fische, die das "überleben" können - für ein so kleines AQ allerdings nicht viele. Zudem könnte man - bedingt durch fehlende Filterung - auch nur ganz ganz wenige Fische einsetzen, weil sonst das biologische Gleichgewicht sofort kippen würde.
Ein Pärchen Schwarzbarsche würde u.U. funktionieren - die sind aufgrund ihres natürlichen Biotops (Temperaturschwankung) dafür sehr prädistiniert.
3 - 5 Endler-Guppy-Männlein (!) würde sicher auch funktionieren.
Grundsätzlich aber rate ich von solchen "Experimenten" ab - Tiere sind keine Versuchskaninchen.
Trotzdem gutes Gelingen
Daniela
Danke sehr. Dann werde ich das lieber lassen. Es geht ja um das Tierwohl.
Gemischtgeschlechtlich birgt aber immer den großen Nachteil der Vermehrung - und los wird man die Kleinen nur sehr schlecht.
Daher bieten sich grade die aggressionslosen Endler-Männlein für eine reine Männer-WG-Haltung an. Es sind ohnehin die schöneren Fische und auch ohne Weibchen absolut problemlos.
Endler kann man wunderbar filterlos halten. Und zwar gemischtgeschlechtlich. Für's Fensterbrett würde ich sie aber wegen der großen Temperaturschwankungen nicht empfehlen.