Welche Bedingungen waren erfüllt damit sich die Soziale Marktwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg zu einem Erfolgsmodell entwickeln konnte?

4 Antworten

Die wirtschaftliche Infrastruktur musste, bedingt durch die Zerstörungen des 2. WK, neu aufgebaut werden. Deutschland war völlig zerstört.

Der Wiederaufbau hatte die Dynamik die Wirtschaft und Industrie innerhalb weniger Jahrzehnte wieder und vor allem besser aufzubauen.

Die Siegermächte verzichteten auf Reparationen. Der in Deutschland beginnende Prozess der Demokratisierung der Gesellschaft tat sein übriges dazu..

Dazu kam die Mentalität der Deutschen..

Es gibt noch mehr Faktoren, Westanbindung der Deutschen, der Marshallplan in den ersten Jahren..

LA

  • Unterstützung Westdeutschlands durch die Allierten (Konkurrenz Osten)?

Leider ist die Aussage in Deiner Frage, daß sich die Soziale Marktwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg zu einem Erfolgsmodell entwickelt hat, so generell nicht korrekt. Daher ist auch Deine Frage nicht beantwortbar.

Noch immer leben wir im Zeitraum nach dem zweiten Weltkrieg und wir haben zur Zeit ganz sicher keine soziale Marktwirtschaft, sondern einen neoliberalen Extremkapitalismus. Und Dieser ist alles andere, als ein Erfolgsmodell, sondern steht kurz vor seinem Zusammenbruch, da dieses Modell kein stabiles und nachhaltiges System ist, sondern ein auf Dauerwachstum ausgerichtetes labiles System. Was rein logisch schon nicht dauerhaft funktionieren und somit auch kein Erfolgsmodell sein kann.

Wie auch schon beim Simulationsspiel "Monopoly" einfach nachzuvollziehen, funktioniert ungezügelter Kapitalismus nur für eine sehr kurze Zeit während einer Aufbauphase. Es funktioniert also keineswegs nachhaltig oder gar symbiotisch, wie das Leben auf der Erde.

Solch eine Aufbauphase gab es nach der großflächigen Zerstörung direkt nach dem zweiten Weltkrieg auch in Deutschland.

Als dann aber allmählich alle Grundbedürfnissse wieder gedeckt wurden und Besitztümer entstanden, machte sich das gleiche labile System bemerkbar, wie es auch in Monopoly demonstriert wird: Eigentum führt zu mehr Eigentum, weil Eigentum zu Geld führt, das für den Kauf von Eigentum erforderlich ist.

Es gibt keine Obergrenze für Geld und Eigentum, das eine Maßlosigkeit verhindern könnte. Somit werden immer Weniger immer reicher, was zu immer höher werdenen Mangel für alle Anderen führt, Eigentum und Geld selbst für eine steigende Anzahl von Menschen zur Mangelware wird, sodaß der Handel untereinander zunehmenst zusammenbricht. (Der Schuster kann den Frisör nicht bezahlen und der Frisör nicht mehr den Schuster.)

Gleichnis Monopoly: Bei Monopoly gehört letzten Endes einem einzigen Spieler alle Straßen, bebaut mit Hotels und alle Anderen können nichts mehr kaufen und dürfen nur noch zahlen, bis ihre Schulden in die Unendlichkeit gehen. Das Spiel ist damit beendet (oder sollte beendet werden...).

Wer heute geboren wird, betritt sozusagen das Spielfeld eines schon lange laufendes Spiels und findet keinen freien Boden mehr unter seinen Füßen, sondern bezahlt für jeden Schritt an einen Eigentümer und kann sich eigentlich nur noch verschulden. Und das führt zu Abhängigkeit, Unfreiheit, Erpressbarkeit, Sklaventum, Armut, Kriminalität, Leid und Krieg.

Aber ok:
Wenn Krieg, mit seinen Folgen der totalen Zerstörung und Leid von Millionen Menschen, zum Erfolg dieses Wirtschaftsmodells hinzugerechnet und bewertet wird, ja, dann gibt es ja auch die Phase des Wiederaufbaus, in der da Kapitalismus bis zum nächsten Krieg wieder "funktionieren" wird. Wer möchte, kann in diesem weiten Rahmen dann auch von einem Erfolgsmodell sprechen.

Als "soziale" Marktwirtschaft würde ich es aber dennoch nicht bezeichnen wollen. Das ginge mir dann doch zu weit... ;)

Souli

Dadurch, dass die westdeutsche Industrie den Krieg einigermaßen überstanden hatte und die Demontagen sich in Grenzen hielten, auch demontierte durch Maschinen neuster Bauart wieder ersetzt wurden, war die Bundesrepublik Deutschland in den 1950er Jahren in der Lage, die Bevölkerung in Arbeit zu bringen, zahlreiche Konsumgüter zu produzieren und mit ihnen nicht nur die Menschen im Lande zu versorgen, sondern auch vorallem in die westlichen Nachbarländer zu exportieren. Die Exporte und die Vollbeschäftigung spülten genügend Geld in die Staatskasse, die es den Politikern ermöglichten, das Sozialsystem auszubauen und die Marktwirtschaft gesetzlich auf soziale Standards zu verpflichten.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.