Welche Bedeutung hat für Euch eine Gemeinschaft?

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Liebes Beutelkind,

für mich fiele der Begriff Gemeinschaft unter Gruppe, Gruppierung. Klar kann man in der Gemeinschaft gemeinsam gemein sein - schafft man gemeinschaftlich damit auch den Boden, in den man gemeinsam Samen der Gemeinheit legt, welche später in einem Teil der Allgemeinheit Gemeinheit allgemein werden lassen...

Schwafel off: Von der Bedeutung fasse ich "gemein" als "zusammen" auf - das "gemein werden" hatte ja mal die Bedeutung von "gewöhnlich, niveaulos werden". Von da kommen wohl auch die Gemeinheiten. Heutzutage zählt ja unterm Strich nur ich, was manche dazu verleitet, moralisch auf denselben zu gehen. Es ist immer einfach, aus dem Schutz der Menge heraus die große Klappe zu haben und die Retourkutsche dann von allen tragen zu lassen. Deshalb gehört ja zu jeder Kommunalgemeinschaft (danke, Entdeckung!) eine Kläranlage, die so etwas aus der Brühe filtert. Es gibt Menschen, die sich von der Gruppe gern ein wenig das Denken abnehmenlassen - und es gibt Menschen, die Gruppen zu steuern wissen. Diese schwimmen naturgemäß obenauf - ein Blick ins Klärbecken stellt da den Praxisbezug her ;-)

Eine ideale Gemeinschaft wäre für mich der Zusammenschluß ethisch ähnlich denkender Individuen, die einen Teil ihrer Handlungsoptionen zugunsten der Gemeinschaft zurückstellen. Vom Denken-Einstellen steht da aber nix. Denn zu welcher Gemeinschaft ich gehöre, ob ich deren Ziele und Methoden gutheiße und ob oder wem ich nachlaufe, entscheide ich selbst. Und kann ich den Sinn der Gemeinschaft nicht ändern, sollte ich mir eine andere suchen. Und auf die Kläranlage vertrauen. Denn - Humus wird immer gebraucht...

LG andisazi

lipstik  09.09.2011, 21:15

dann können wir ja demnächst GEMEIN..SAM.....feiern gehen....^^^^^^^^

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Beutelkind 
Fragesteller
 09.09.2011, 21:18

.... "Denn - Humus wird immer gebraucht..." --> Kompost! :) ...Wer ist denn die Kläranlage? :) Ich?! :)

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lipstik  09.09.2011, 21:22
@Beutelkind

nein, nein...beutelchen...du doch nicht....du bist doch ein hochgeschätztes gemeindemitglied......

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andisazi  09.09.2011, 21:39
@lipstik

Eigentlich eine verdiente Retourkutsche für eine schwammige Ausdrucksweise. Gemeint war der Selbstreinigungsprozeß einer intakten Gemeinschaft in Form des waagerechten Daumens zur Ausgangstür - notfalls in Schuhgröße 44 ;-)

Manchmal müssen Einzelpersonen so einen Prozeß anstoßen; eine intakte Gemeinschaft baut aber schon im Vorfeld einen entsprechenden Handlungsdruck auf - damit es nachher nicht heißt: "Du - und welche Armee?!"

Danke dir für den Stern ;-) Und irgendwann komme ich euch schon noch in den Norden...

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Wenn man mal abseits romantischer Definitionen ganz nüchtern den Wert einer Gemeinschaft charakterisieren sollte, so würde ich sagen: GEMEINSCHAFT ist für den Menschen absolut notwendig; er könnte sonst nicht leben, würde sich falsch entwickeln, usw.; vor allem gilt das für jüngere Menschen. (Platon: "Der Mensch ist ein Zoon Politikon").

Also in irgendeiner Weise ist jeder Mensch ein Gemeinschafts- "Tier". Nur in einzelnen Fällen, und auch dann nur bedingt, kann ein Mensch ein "Einzelgänger" oder gar "asozial" sein" (= die Gemeinschaft schädigen; zu Lasten der Gemeinschaft gehen, auch wenn man Teil von dieser ist, o.Ä.).

Der Mensch tut sich mit anderen Menschen schon alleine aufgrund von Zweckmäßigkeiten mit Anderen zu einer Gemeinschaft zusammen, vor allem wenn er in Not ist, und es nicht anders geht. Denn zusammen mit Anderen lassen sich Lasten und Arbeit einfacher schultern.

In der Gemeinschaft ist man dann SOLIDARISCH zueinander, hält zusammen; z.B. in einer Ehegemeinschaft, in Interessenverbänden ("eine Krähe hackt der Andren kein Auge aus"), Schutzgemeinschaft, Turnverein, Schlesierverband, ....

Es ist meist äußerst nützlich, vor allem aber bequem, wenn man teil einer Gemeinschaft ist. Denn nur GEMEINSAM ist man stark; schützt sich gegenseitig, arbeitet zusammen, hilft sich, teilt die Arbeit in der Art, dass jeder die macht, die er am besten kann,

Vorbedingung, dass eine solche Gemeinschaft funktionieren kann, ist das VERTRAUEN zueinander, und dass man - nicht zuletzt zum eigenen Vorteil- bereit ist zu TEILEN!

Letztlich ist so eine Art von Gemeinschaft nützlich für alle Teile derselben. Der Mensch ist gemeinschafts- und gesellschaftsfähig. Nur durch diese Fähigkeit sich zusammenzuschließen ist er in der Lage, (mächtige) Gesellschaften zu bilden, Staaten und Kulturen aufzubauen, Arbeitsteilung zu etablieren, ... Dieses hat für die Mitglieder der Gemeinschaft einen großen Vorteil, weil alle dadurch mehr Wohlstand, Schutz und Macht haben (bzw. haben sollten). Die menschen haben in einer solchen mächtigen Gemeinschaft große Vorteile, vor allem gegenüber den Menschen, die nicht zu dieser Gemeinschaft gehören. Menschen außerhalb dieser Gemeinschaft geht es wesentlich schlechter, vor allem in materieller Hinsicht oder was den persönl. Schutz angeht. Solche MEnschen ohne Gemeinschaft oder in kleinen Gemeinschaften laufen stark Gefahr, von der mächtigen Gemeinschaft bedroht zu werden. In dieser Hinsicht könnte Dein "gemein sein" auch zutreffen!

Gemeinschaften fordern aber Für einige (ältere) Menschen haben Gemeinschaften aber nicht mehr nur Vorteile: Z.B: meinen Einige, dass sie druch das Teilen für sich zu große Nachteile haben.
Andere fühlen sich in ihrer FREIHEIT eingeschränkt; denn der Mangel an dieser in einer Gemeinschaft ist tatsächlich ein Nachteil gegenüber der "nicht- Gemeinschaft"! Die Gemeinschaft gibt ihren Mitgliedern somit nicht nur Vorteile, sondern auch PFLICHTEN!
Und manche Leute meinen halt, für sie sind diese Pflichten zu nachteilig, verlassen daher die Gemeinschaft freiwillig, bzw. treten einer anderen Gemeinschaft bei.

man kann aber auch aus der Gemeinschaft unfreiwillig austreten, z.B. indem man gegen TABU's innerhalb einer Gemeinschaft (zu oft) verstoßen hat, seine Pflihcten in dieser Gemeinschaft zu sehr vernachlässigt hat, oder vlllt. auch, weil man dieser Gemeinschaft nur noch zur Last fällt.

WEil sie die Pflichten und ihre eingeschränkte Freiheit in einer Gemeinschaft nicht mögen, treten manche Menshen nur einer Gemeinschaft bei, wenn sie unbedingt müssen. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass man in seinem Leben nie Teil einer Gemeinschaft sein muss, um zu überleben.

Menschen streben innerhalb einer solchen Gemeinschaft oft dazu, dort eine bedeutende Rolle spielen zu wollen; als Anführer, o.Ä., oder sie wollen besondere Rechte haben. Oder Leute werden gewählt, besondere REchte in der Gemeinschaft zu haben, viel Macht zu haben, nicht zu letzt zum Wohl der gemeinschaft. Andere werden in einer "Hackordnung" sehr schlecht innerhalb dieser Gemeinschaft behandelt. Insbesondere aber diese Tatsache, dassr selbst Menschen oft in einer Gemeinschaft freiwillig bleiben, in dem sie "ganz unten" stehen, beweist die Bedeutung und den WErt einer Gemeinschaft im Allgemeinen!

Es gibt Menschen, die sich nciht so sehr für eine Gemeinschaft interessieren, und lieber alleine bleiben, z.B. Einzelgänger. Aber auch diese bleiben nicht immer alleine, suchen nach anderen Menschen; und sei es nur nach einer Frau, mit der sie eine Ehegemeinschaft und eine Familien(gemeinschaft) gründen können.

In der NS- Zeit sprachen die Mächtigen von "Volksgemeinschaft". Wer darin nciht nach deren Willen funktionierte, vor allem aber wenn er nicht funktionieren wollte, wurde schnell als "Gemeinschaftsfernes Subjekt" betitelt (Asozialer), und lief Gefahr, in ein KZ zu kommen.

"Gemein" bedeutet aber auch: ALLGEMEIN(HEIT); also "Alle betreffend". Oder: "Normal", "die Regel sein".

Keyboardfan  11.09.2011, 00:45

Kleiner Nachsatz: natürlich können Gemeinschaften auch stressig sein; wenn man sich untereinander uneins ist; sich über die Richtung, in die die Gemeinschaft gehen soll, nicht einig ist. Dann gibt es Kämpfe innerhalb der Gemeinschaft, bis hin zu Bürgerkrieg innerhalb eines Staates (siehe auch: der Untergang der mächtigen Maya- und Azteken- Kulturen!).

Gemeinschaften können sich auflösen, wenn Uneinigkeit besteht untereinander, oder diese Gemeinschaft keinen Erfolg (mehr) garantiert (siehe auch: Rockbands).

Vor allem äußere Bedrängnisse, Not, Feinde von außen, begünstigen die Bildung von Gemeinschaften.

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Beutelkind 
Fragesteller
 11.09.2011, 07:32
@Keyboardfan

Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen und umfangreichen Beitrag!

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Keyboardfan  13.09.2011, 14:00
@Beutelkind

@Beutelkind: Aber bitte doch, gerne! Das Thema lud dazu ein!

Hauptsache, es hilft Dir und anderen Leuten!

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Weil wir in uns unseren Ego haben. Der wie sein Name es schon sagt, sehr egoistisch ist. Er will alles für sich, immer der beste sein usw.....wenn wir ihm nicht erziehen, verdirbt der unseren Charakter. Wir werden gemein und rücksichtslos. So kommt es zu "gemein sein".

Neid und Gier sind seine schlechten eigenschaften, die wir mit unseren Seele und Vernunft besiegen müssen. Liebe ist das beste Antibiotikum.

Teile Deine absolut nachvollziehbaren Thesen.

user cherrycasy bringst es kurz und treffend auf den Punkt, Zitat: "Gemeinschaft eine Gruppe von Menschen, die ihre Aufgaben erfüllen müssen, damit die Gemeinschaft funktioniert" -Zitatende, wobei kein interessanter Beitrag m. E. abzustufen ist.

Doch ... das Wort "Gemeinschaft" hat mit dem Wort gemein zu tun ... und zwar sehr vieles.

Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes gemein ist hergeleitet, verwandt mit dem lateinischen Wort communis/commune und dem englischen mean oder common ... und das bedeutet wiederum soviel wie etwas, das allen gemeinsam ist ... egal ob es sich jetzt um Besitz, um eine Denkens- oder Glaubensart, einen gemeinsamen Staat ... die Region in und von der alle leben ... und so weiter handelt.

Das Wort gemein ist nicht immer negativ besetzt gewesen ... das kam erst peu a peu ... Gemeinsamkeiten haben .... eine Gemeinschaft bilden ... und nicht zuletzt das sich "gemein" machen (das noch immer kein Schimpfwort ist) .

Sich gemein machen hatte (und hat noch immer) die Bedeutung, das sich jemand aus einer anderen Gesellschaftsschicht, aus einer anderen Interessensgemeinschaft sich mit den "anderen" Mitgliedern einer (anderen) Gesellschaftsschicht, Interessensgemeinschaft etc. etwas zu teilen beginnen ... ihre Meinungen annehmen, ihre Sitten und Gebräuche etc. und daraus wurde schießlich das Schimpfwort: G E M E I N ... ist der geworden, der aus seiner "Gruppe" ausgebrochen ist und sich mit der anderen, der fremden Gruppe solidarisiert hat.

Beutelkind 
Fragesteller
 09.09.2011, 20:13

Spannend! Dankeschön Entdeckung!

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andisazi  09.09.2011, 21:45
@Beutelkind

Schließe mich an - wäre es passend, Exklusivität im Gegensatz zur Gemeinschaft zu sehen? Und was würde das beim heutigen Sprachgebrauch über unsere Gesellschaftsfähigkeit aussagen ?

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Entdeckung  10.09.2011, 07:07
@andisazi

hmmm ... das mit der Exklusivität hat etwas ... jedoch ich würde dem Gegensatz von Gemeinschaft nicht ausschließlich Exklusivität zuordnen.

Aber Exklusivität schließt aus ... in diesem Sinne passt es.

Was das über unsere Gesellschaft aussagen würde ... ich denke, diese Frage würde eine endlose philisophische Diskussion nach sich ziehen ... Und ich bin überzeugt davon, dass unsere heutige Gesellschaft aus eben solchen mehr oder weniger vor allem auf den eigenen Vorteil bedachten Individien zusammengesetzt ist, wie jede andere Gemeinschaft in jeder anderen Zeitepoche auch.

Nur ... andere Zeit = andere Mode = anderes Erscheinungsbild = anderes Mäntelchen und welchem sich alles Mögliche versteckt und auch immer verstecken kann.

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