Welche Bäume speichern besonders viel CO2, bzw. reduzieren es?

4 Antworten

LHallo,

Am meisten CO2 speichert der Baum, der am dicksten und größten wird! Bekanntlich funktioniert es so, dass Pflanzen in der Fotosynthese das CO2 aus der Luft aufspalten und den darin enthaltenen Kohlenstoff in organische Substanz einlagern. Also je mehr organische Substanz, desto mehr gespeicherter Kohlenstoff. Allerdings, wenn man längere Zeiträume betrachtet, dann ist es für jeden einzelnen Baum ein Nullsummenspiel: irgendwann stirbt der Baum wieder, und wenn er irgenwann komplett verrottet, verbrannt oder sonstige abgebaut ist, dann ist alles CO2, das er einmal aufgespalten und in organischer Substanz gebunden hatte, wieder in der Luft. Ich finde, wichtig ist, dass dies in einem Kreislauf stattfindet: nicht schlimm, wenn irgendwo ein alter Baum abstirbt/gefällt wird, solange anderswo gerade junge Bäume die Phase des größten Wachstums haben und wenn an der Stelle des alten wieder etwas nachwachsen kann. Noch besser wäre es, wenn das Holz des alten Baumes langfristig verwendet würde und so der Abbau einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinausgezögert würde. Bei Stadtbäumen dürfte das aber schwierig sein.

Und jetzt welche Baumart? Am meisten Biomasse über lange Zeit speichern kann sicherlich der Mammutbaum Sequoiadendron giganteum. (Ein Nadelbaum, kein Laubbaum! Übrigens behält er zwar wie die meisten Nadelbäume im Winter die Nadeln, wächst aber in dieser Zeit nicht, nimmt also auch kein CO2 auf!) Allerdings braucht er auch sehr viel Platz, und wächst wie alle Baumarten nicht auf jedem Boden. Ich kenne eine Stadt, in der es mit ihm funktioniert, wo auch zahlreiche Exemplare stehen, das ist Freiburg im Breisgau.

gotik 
Fragesteller
 14.06.2021, 19:00

Ist die Schnelligkeit des Wachstums eines Baumes nicht auch ein Faktor und wäre die lange Holzlagerung etwa durch Hausbau nicht auch eine CO2- Entnahme aus dem aktuellen Kreislauf?

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Pomophilus  14.06.2021, 22:57
@gotik

Deinen zweiten Punkt habe ich ja auch so geschrieben, da sind wir uns einig, nur dass eben aus Stadtbäumen in den allerseltensten Fällen Häuser werden.

Dein erster Punkt, da würde ich sagen, dass das nur eine geringe Rolle spielt, weil:

  • Sehr schnellwüchsige Baumarten in den allermeisten Fällen ein Holz mit geringer Dichte produzieren. Also nur viel Volumen aber leicht, weich, wenig Substanz. Da ist dann kein Unterschied zu einem Baum, der in derselben Zeit weniger Holz erzeugt, aber, weil dichter gepackt, dieselbe Menge Kohlenstoff bindet.
  • Das Holz schnellwachsender Baumarten häufig nicht sehr dauerhaft ist und schwerlich zu langlebigen Produkten verarbeitet werden kann. Was kann man aus Pappelholz machen, außer Obstkistchen und Streichhölzern?
  • Sehr rasches Wachstum nur während weniger Jahre/Jahrzehnte in der Jugendphase des Baumes erfolgt. Dies lässt rasch nach, später, in hohem Alter erzeugen Langsamstarter wie Buche oder Tanne deutlich mehr Holz pro Jahr.
  • Die Lebenserwartung von schnellwachsenden Bsumarten meist gering ist. In der Natur sind es Pioniere, die als Erste einen freien Lebensraum besiedeln. In ihrem Schutz stellen sich dann langlebigere Bsumarten ein, überholen sie bald, und dann müssen sie ohnehin weichen, da braucht man gar nicht auf ein hohes Alter programmiert zu sein.

Zwei Baumarten fallen mir ein, die sehr schnell wachsen können und trotzdem relativ dichtes und auch sehr dauerhaftes Holz produzieren, zwei Fremdländer, die aber bei uns angebaut werden können: Robinie und Douglasie. Auf geeigneten Standorten in bemessenen Umfang ja, aber ich möchte nicht überall nur noch künstliche Anbauten fremdländischer Bsumarten haben.

Grundsätzlich meine ich, wenn wir das Tempo steigern wollen mit dem Bäume der Luft CO2 entziehen, dann brauchen wir eben mehr neue Fläche, auf der vorher keine waren, aber jetzt Bäume wachsen dürfen.

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Du willst vermutlich möglichst viel und schnell CO2 DAUERHAFT ablagern. Deshalb musst du A) nach Pflanzen suchen, die besonders SCHNELL Biomasse aufbauen und möglichst wenig Platz beanspruchen und B) nach einer Methode, um die Biomasse möglichst inert abzulagern, so dass sie nicht wieder von Pilzen und Bakterien zu CO2 verstoffwechselt wird.

A) Manche Bambusarten wachsen sehr schnell. Dieser Baum hält den Weltrekord im Wachstum.

https://timbertom.de/blog/weltrekord-paulownia

Der wächst auch bei uns gut. Daneben geht auch Pappel, Weide, Douglasie ...

B) Die effektivste Methode ist nach Art eines Köhlers aus dem Holz Holzkohle zu machen. Man muss die Holzkohle ja nicht benutzen. Deponiert man sie irgendwo ist die Kohle für Jahrtausende sicher abgelagert. Hier siehst du wie es geht.

https://www.prodana.de/kon-tiki

Man kann es aber auch so kompostieren, dass der Kompost viel Humus enthält. Das ist die zweitbeste Methode.

https://www.gartenjournal.net/humuserde#:~:text=In%20einem%20Kompostierbehältnis%20können%20Sie,setzen%20Sie%20Regenwürmer%20darin%20aus.

Pomophilus  14.06.2021, 23:07

Paulownia ist erstens bei uns nicht wirklich frosthart und erzeugt zweitens ein Holz, das extrem weich und leicht ist, vergleichbar nur mit dem tropischen Balsaholz, das man aus dem Flugzeug- Modellbau kennt. Sie erzeugt daher ein sehr hohes Holzvolumen in kurzer Zeit, aber darin ist deutlich weniger Kohlenstoff gespeichert als in derselben (Volumen-)Menge eines Hartholzes. https://www.cathaia.com/de/paulownia/paulownia-holz/holzeigenschaften/6-eigenschaften-paulowniaholz

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Voelkerfuerst  14.06.2021, 23:30
@Pomophilus

In deinem Link wird es aber anders behauptet:

Neben den außergewöhnlichen Eigenschaften als Wertholz eignet sich Paulownia-Holz aufgrund seines schnellen Wachstums auch für die Biomasseproduktion. (Link zu: Paulownia-Holz;Energieholz).
Die gewonnene Biomasse kann dabei nicht nur der energetischen Nutzung zugeführt werden, sondern dient auch als Grundlage für die Herstellung von Holzwerkstoffen. Im Vergleich zu Pappel und Weide ist der Biomassezuwachs einer Paulowniaplantage um bis zu 30 Prozent höher

Hast du was gegen Ausländer ;-?

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Pomophilus  14.06.2021, 23:47
@Voelkerfuerst

Nö, gar nicht, mag nur Plantagen generell nicht so gern. (Abgesehen davon stammen die Kreuzungseltern der in Kurzumtriebsplantagen eingesetzten Pappelhybriden auch größtenteils aus Nordamerika.) Und obwohl bei diesen Geschichten immer von Biomasse die Rede ist, gemessen und gehandelt werden die erzeugten Hackschnitzel in Schüttraummeter! Gemessen und bezahlt wird also auch hier das Volumen , das eben auch viel Luft und wenig gebundenen Kohlensoff enthält.

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Je mehr ein Baum Holz in kurzer Zeit "produziert" um so mehr CO2 bindet er...! Da müsste zumindest theoretisch Bambus am besten sein ! Aber das wird oft recht schnell "geerntet"!

Woher ich das weiß:Recherche

Diese Bäume nehmen am Meisten CO2 auf:

  1. Buche
  2. Eiche
  3. Kiefer
  4. Fichte

Laubbäume nehmen zwar nur im Frühling bis Herbst CO2 auf (Nadelbäume ganzjährig), dennoch nehmen sie aufs Jahr gerechnet mehr CO2 auf, als Nadelbäume.

gotik 
Fragesteller
 21.06.2021, 17:08

Eichen können auch sehr alt werden.

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