Was war Luthers Standpunkt zur Prädestination?

5 Antworten

Hallo,

im Prinzip folgt die Lehre folgt die Lehre von der doppelten Prädestination auch aus Luthers Lehre. Aber Luther hat das selbst trotzdem die doppelte Prädestination nicht ausdrücklich gelehrt. Die doppelte Prädestination steckt eher implizit in seiner Lehre vom unfreien Willen.

In den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche wird die Lehre von der doppelten Prädestination jedenfalls ausdrücklich verworfen. Dabei wird argumentiert, dass man den Ratschluss Gottes nicht erkennen kann. Die Lehre von der doppelten Prädestination gehe über das, was offenbart ist, hinaus.

In lutherischen Gesangbüchern stand früher folgende Liedstrophe:

"Die Reformierten sind /
wie wir von Rom geschieden.
Und dennoch leben wir,
mit ihnen nicht in Frieden.
Denn erstens lehren sie /
vom Abendmahl nicht recht.
zweitens ist ihr Begriff /
der Gnadenwahl gar schlecht"

Diejenigen evangelisch-reformierten Kirchen, welche die Leuenberger Konkordie unterzeichnet haben, haben damit die Lehre von der doppelten Prädestination inzwischen auch verworfen.

Irgendwie finde ich es inkonsequent die Lehre von der doppelten Prädestination abzulehnen ohne sich gleichzeitig vom radikalen Augustinismus Luthers und Calvins zu verabschieden. Aber okay.

Auch Luther glaubte an die Prädestination, beeinflusst von Augustinus - er war ja Mönch im Augustinerorden. Der Mensch war demnach nicht in der Lage, durch gute Werke eine Vergebung seiner Sünden zu errreichen.

Allerdings war, so Luther und anders als Calvin, für die Sünder die Zukunft nicht gänzlich hoffnungslos. Denn ein Christ konnte, wenn er an Gott glaubte (sola fide), die Bibel las und ihre Lehren beachtete (sola scriptura), wenigstens versuchte, die Sünde zu vermeiden und ein christliches Leben zu führen, auf die Gnade Gottes (sola gratia) hoffen.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

in den kirchen gibt es nicht den begriff der vorgeburtlichkeit, nur den der nachtodlichkeit!

aber wiki sagt:


Prädestination (lateinisch praedestinatio) bedeutet Vorherbestimmung und ist ein theologisches Konzept, dem zufolge Gott von Anfang an das Schicksal der Menschen vorherbestimmt hat. Insbesondere geht es dabei um eine Erwählung einzelner Seelen zum ewigen Leben oder zu ewiger Verdammnis.



Dazu könnte man vieles sagen. Luther teilte die Ansicht von Calvin, ebenso wie das auch Whitfield und später Spurgeon zu seiner Zeit glaubte. Ich empfehle dir hierzu wärmstens das bekannteste Buch von Luther, was jetzt wieder neu aufgelegt wurde: Vom unfreien Willen!

https://www.amazon.de/Vom-unfreien-Willen-Widerlegung-Willensentscheidung/dp/3945716241/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1511178635&sr=1-1&keywords=martin+luther+-+vom+unfreien+willen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor