was versteht man unter Individualisierung der Religion , bedeutet es, dass Religion privatisiert wird?

7 Antworten

Corona hat dabei geholfen, dass immer mehr Menschen die Kirche für verzichtbar halten.

Das Internetangebot ersetzt den Präsenzgottesdienst.

Mt 18,20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Was zum Trost gesagt ist, ist zu einem Ideal geworden. Jeder bastelt sich seinen eigenen Glauben zusammen. Die Korrektur, die man in einer Gemeinde erfahren kann, wird ausgeschlossen.

Ich denke es geht darum das gläubige sich immer weniger mit der Jeweiligen glaubensinstitution identifizieren. Als beispiel ein Christ der Gläubig ist aber mit der Institution kirche wenig zu tun haben will. Eventuell der auch gar nicht mehr angehört.

Was Christlich ist (als beispiel) wird hier eher von jedem einzeln festgelegt und nicht mehr von Authoritätspersonen.

Auch im Islam kann man schon die vorläufer davon erkennen. z.b. gibt es in einigen ländern Weibliche imame die ihre eigenen Mosheen leiten. Etwas was unter fundamentalistischeren muslimen so ziemlich undenkbar ist.

Es fußt imgrunde darauf das menschen heute mehr dazu neigen ihren Glauben selbst zu interpretieren als sich von einem Pfarrer oder ähnlichem vorsagen zu lassen was sie denn nun zu glauben haben.

Als krasses gegenteil kann man sich die zeit vorstellen bevor es den buchdruck gab und kaum jemand in der bibel lesen konnte. Die menschen waren zu dem zeitpunkt imgrunde ganz von den Predigern und dem was sie gesagt haben abhängig. Sie konnten ja noch nichteinmal prüfen ob das denn überhaupt stimmt was die person da sagt.

Es gibt immer mehr Personen, die einen Patchwork-Glauben haben. Die sich zum Beispiel als Christen bezeichnen, aber auch buddhistische oder hinduistische Religionshinhalte leben. Stark verbreitet ist in diesen Kreisen Yoga.

Offen zu einem Patchwork-Glauben werden sich die wenigsten bekennen, ausser sie treffen auf Gleichgesinnte.

Die Individualisierungsthese hat sich in der religionssoziologischen Diskussion der letzten Jahren an die Stelle der Säkularisierungsthese gesetzt (Gabriel 1996). Ging die Religionssoziologie noch vor etwa 30 Jahren davon aus, daß Prozesse der Modernisierung, der Rationalisierung und Pluralisierung zu einem Bedeutungsrückgang von Religion und Kirche führen würden, so vertritt die Mehrheit der Religionssoziologen heute die Auffassung, daß die moderne Gesellschaft nicht durch Prozesse der Säkularisierung gekennzeichnet sei, sondern durch Prozesse religiöser Individualisierung und Pluralisierung. Religion verliere unter den Bedingungen der Moderne nicht an Bedeutung, sondern verwandle nur ihre Formen. 

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https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-93332-4_52