Was tun bei Leiterschluss im Not-Aus-Taster?
Hallo,
ich habe mir gerade während der Antwort in einem anderen GF-Thread diese Frage gestellt:
Angenommen, ich habe einen Not-Aus-Taster, der eine eigene Zuleitung hat (son Aufputzteil, das z.B. neben der Tür hängt).
Not-Aus-Taster sind bekanntermaßen Öffner, damit das ganze drahtbruchsicher ist (Draht bricht oder Klemme löst sich = Steuerkreis hat keine Spannung mehr = Schütze fallen alle ab = alles aus)
Soweit so gut.
Aber was ist, wenn die Leitung zum Not-Aus unbemerkt einen Leiterschluss erleidet, so dass der Not-Aus bei Betätigung gar nichts bewirkt? (siehe Bild)
Das merkt man im schlimmsten Fall erst im Ernstfall. Selbst wenn man den Not-Aus regelmäßig testet, kann der Fehler erst kurz vorm Ernstfall auftreten.
4 Antworten
die antwort meines kollegen war schon mal recht gut, es gibt aber möglichkeiten, dem entgegen zu wirken.
sogenannte sicherheitslogikrelais sind hier die meist verwante option.
diese verfügen über zwei pfade, d.h. dein Not aus schalter hat zwei unterbrecherkontakte.
das relais löst aus wenn - einer der beiden pfade unterbrochen wird, beide pfade unterbrochen werden, die pfade vertauscht werden oder die pfade verbunden werden.
also da muss es schon seeeeeehr merkwürdig zu gehen, wenn pfad1 und pfad2 zufällig überbrückt werden z.B. wenn ein nagel in die leitung getrieben wird.
handelt es sich nicht um eine notauskette, d.h. es gibt nur einen notausschalter, kann man sich auch mit einem thermistorrelais helfen. in den notausschalter käme dann entsprechend z.B. ein 3,3 kOhm Widerstand.
das relais löst aus, wenn entweder die schleife unterbrochen wird, also der notaus gedrückt wird, oder der widerstand gengen null sinkt z.B. es zum kurzschluss in der notausleitung kommt.
lg, Anna
Da hast Du Recht, die Schutzfunktion arbeitet nicht richtig.
Dass haben auch die Hersteller der Sicherheittechnik erkannt. Die Abhilfe könnte z.B. ein zweikanaliger Aufbau sein, das heist, es gibt zwei Öffner...
Nun kann man sagen, neben dem Kabel wurde geschweist und alle Adern sind mit einander verbunden... Dann arbeitet die Schutzfunktion nicht mehr.... Also gibt es eine Querschlußerkennung, die erkennt ob nur die richtigen Spannungen am richtigen Anschluß ankommen.
Nun wurde das Kabel so beschädigt, dass genau die passenden Adern kurzgeschlossen (sehr unwahrscheinlich) sind, hier gibt es die einfachste Möglichkeit, der regelmäßige Test der Funktion, z.B. vor jedem Start....
Letztlich fängt man mit dem Errichter und Betrieber an eine Gefahrenanalyse zu erstellen und dabei sollten alle Gefahren bewertet und auf ein vertretbares Gefahrenpotenzial gesenkt sein.
Das Ergebnis sagt auch aus, wie die Sicherheitstechnik auszuführen ist.
Kann die Gefahr der Kabelbeschädigung nicht durch andere Maßnahmen, wie. z.B. Schutzschlauch, verhindert werden, dann bleibt nur der Test der Anlage. Oder der teuere Einsatz von speziellen Auswertegeräten, die den Drahtbruch / Kurzschluß erkennen.
Diese habe ich in der Kraftwerkstechnik kennengelernt. Dort waren die wichtigsten Kontakte als Wechsler in die Leittechnik geführt. Der nicht geschaltete Kontakt war mit einem Widerstand bestückt, so dass ein Eingang die "vollen" 24V hatte und am anderen war ein Widerstand.
Somit ist ähnlich wie in Alarmanlage zu erkennen, ob die Leitung "keine Funktionsbeeinträchtigung" hat.
Bei heutigen elektrischen Maschinen mit Not-Aus/ Not-Halt wird ein 2-Kreisnotschalter verlangt nach Maschinenrichtlinie. Damit tendiert das Ausfallrisiko von solchen sicherheitsrelevanten Schaltern/ Tastern nahezu gegen Null. Außerdem muss man wissen, dass der VDE nur den einfachen Fehlerfall betrachtet, weil genau das Auftreten von 2 Fehlern parallel extrem unwahrscheinlich ist.
Wenn die Gefahr eines Leiterschlusses gegeben ist, muß die Not-Aus-Einrichtung engmaschig überprüft werden. Ansonsten reichen die in der Gefährdungsanalyse festgelegten Zeitabstände. Sollte es trotzdem zum Leiterschluss kommen, die nächstmögliche Abschaltvorrichtung betätigen.