Was soll ich machen?
Hallo,
Ich halte es zuhause einfach nicht mehr aus. Meine Mutter ist dauerhaft am Meckern und wird schnell aggressiv. Sie beschimpft mich fast täglich, aber so ein wahres, das hast du gut gemacht, habe ich nie bekommen. Generell anerkennung für gute Noten, einen Auftritt oder sonst irgendwas habe ich nie erfahren.
Gute Noten werden vorausgesetzt und ab einer 3 ist heißt es:„ nächstes mal lernst du aber mehr. " Durch meine Schwester die häufiger Auftritte hat, ist es denen egal wenn ich mal welche habe. Wenn ich mal mein zimmer gründlich putze, heißt es, es wurde auch langsam mal zeit... Sie hält mir auch immer vor, dass sie so viel macht und tut. Wenn es mir schlecht geht, ist sie genervt und hält mir die gründe vor, weshalb es mir schlecht geht.
Mein Vater sitzt auf dem Sofa und macht sonst nichts. Ihm ist alles egal.
Meine Schwester hat kaum Zeit für mich. Sie muss immer lernen oder hat keine Lust.
Ich sitze in meinem Zimmer und versuche alles zu vergessen. Das tue ich in dem ich auf YouTube probiere die zeit rumzukriegen. Aber das passt meiner Mutter nicht, denn ich könnte ja auch mal raus gehen. Ich hab aber keine Freunde in der nähe mit denen ich raus gehen könnte und alleine kann man hier nicht so viel machen.
Ich finde mein Zimmer hässlich, aber meine Mutter findet es schön, deswegen muss es so bleiben. Ich fühle mich im Aufgeräumtem Zimmer nicht wohl, weil ich das gefühl habe, dass in diesem Zimmer nicht gelebt wird. Als wäre hier sonst nichts. ich kenne meine Mutter nur meckernd. Das ist meine einzige Erinnerung an sie.
Auch meine Angst vor Haaren versteht meine Familie nicht. Sie denken dass ich das nur spiele, aber das mache ich nicht. Bei meiner Schwester ist es so, dass sie mir immer die Haarbürste hin hält wenn sie mich los haben will. Sie verstehen mich einfach nicht. Ich bin zwar schon 12, aber bin immer noch ziemlich Kindlich. Wenn ich so wäre, wie es meibe eltern von mir erwarten, wäre ich jetzt wie diese Fräulein Grottenmeier aus Heidi. Außerdem vertrauen sie mir nicht.
Aber ich will micht nur schlecht über sie reden. Ich habe in manchen Bereichen mehr Freiheiten als andere, aber in anderen bereichen bin ich doch sehr eingeschränkt. Ich habe ein eigenes Zimmer. Auch teure Sachen wie eine Nintendo switch habe ich oder auch eine Querflöte. Einen Fernseher habe ich während Corona auch bekommen. Zum Geburtstag und Weihnachten zusammen.
Ich weiß, das klingt jetzt alles so, als währe ich das verwöhnte Kind und mecker nur rum, aber ich bin nicht das verwöhnte Kind. Seit 2020 darf ich mich nicht mehr mit freunden im Haus treffen. Nur unter bestimmten Umständen. Auch meine Freunde sagen, dass ich zwar viel darf, aber auch in vielen Bereichen sehr eingeschränkt bin. Bis Mitte Mai musste ich noch Maske tragenwenn ich einkaufen bin oder in der Schule.
Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll. Es wird immer schlimmer. Meine Mutter wird jedes Jahr noch meckernder. Ich halte es nicht mehr aus. Was soll ich machen?
Viele Grüße
1 Antwort
Ach je, das sind keine guten Zustände bei euch. Kein Wunder dass du es nicht mehr aushältst.
Was mir auffällt ist wie differenziert du die Situation beschreibst: dass nicht alles scheiße ist sondern du zum Beispiel auch viel hast was andere nicht haben, oder deine sehr nachvollziehbare Begründung warum du kein ganz aufgeräumtes Zimmer haben willst. Mir scheint du hast einen recht klaren Blick, das ist toll!
Mein erster Gedanke ist: du hast recht; so soll es nicht sein und so darf es eigentlich nicht bleiben. Gibt es denn jemanden in deinem Umfeld dem du dich anvertrauen kannst; Oma/Opa, Tante, Cousin? Vielleicht sogar jemand der sich gut mit deinen Eltern versteht und mal mit ihnen reden könnte? Weil ich finde du solltest damit nicht allein bleiben.
Gibt es in der Schule einen Lehrer/eine Lehrerin dem/der du vertraust, hast du gute Freundschaften? Reden ist immer gut.
Zur Not gibt es auch Telefonnummern wo du anrufen kannst, da sitzen gute geschulte Leute die Erfahrung haben mit solchen Situationen, z.B. die "Nummer gegen Kummer": 116 111 oder die Telefonseelsorge 0800 111 0 111. (Da kann man jeweils auch chatten)
Vielleicht hilft dir auch folgender Gedanke: Es gibt Gründe warum deine Eltern so sind wie sie sind; ganz sicher sind sie im Kern liebevolle Menschen denen es aus Gründen die du nicht kennst (und die sie selbst wahrscheinlich auch nicht kennen) schwerfällt sich dir freundlich zuzuwenden.
Ach, und noch ein - vielleicht abwegiger - Gedanke: Du formulierst so gut, könntest du deinen Eltern nicht einen Brief schreiben? Vermutlich sehen sie gar nicht wie es dir wirklich geht, und ein Brief vom eigenen Kind ist so ungewöhnlich, den liest man mit ganz andern Augen.
Von Herzen alles Gute!