Was sind die wichtigsten Merkmale der Epoche Sturm-und-Drang?

2 Antworten

Ein Vertreter des Sturm und Drang hätte schon in der Frage seine Begeisterung für diese Zeit um dieses Thema deutlich gemacht. Er hätte in glühenden Farben beschrieben, wie er darauf gekommen ist, hätte alles mögliche zusammengeschrieben, was er schon gefunden hat, um dann am Ende die Frage raus zu schreien: was helfen all die Infos, wenn man nicht zum Wesen der Dinge vorstößt? Und einem solchen Menschen hätte man dann genauso begeistert zurück geschrieben, dass die Stürmer und Dränger keine Lust mehr hatten auf die Herrschaft der reinen Vernunft, wie das in der Aufklärung der Fall war. Sie wollten ihre Gefühle rauslassen. Und als Schriftsteller wollten sie sich nicht mehr an irgendwelche Vorgaben halten, sondern sie wollten das raushauen, was in ihnen war. Denn sie fühlten sich als Genies. Und dann bekommt man noch den Tipp, sich vielleicht den Anfang von Goethes Brief Roman die Leiden des jungen Werthers mal anzuschauen.

und jemand aus dem Sturm und Drang hätte dann den ganzen Roman in einem Zug durchgelesen ;-)

„Wie froh bin ich, daß ich weg bin! Bester Freund, was ist das Herz des Menschen! Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich unzertrennlich war, und froh zu sein! Ich weiß, du verzeihst mir's. Waren nicht meine übrigen Verbindungen recht ausgesucht vom Schicksal, um ein Herz wie das meine zu ängstigen? Die arme Leonore! Und doch war ich unschuldig. Konnt' ich dafür, daß, während die eigensinnigen Reize ihrer Schwester mir eine angenehme Unterhaltung verschafften, daß eine Leidenschaft in dem armen Herzen sich bildete? Und doch – bin ich ganz unschuldig? Hab' ich nicht ihre Empfindungen genährt? hab' ich mich nicht an den ganz wahren Ausdrücken der Natur, die uns so oft zu lachen machten, so wenig lächerlich sie waren, selbst ergetzt? hab' ich nicht – O was ist der Mensch, daß er über sich klagen darf! Ich will, lieber Freund, ich verspreche dir's, ich will mich bessern, will nicht mehr ein bißchen Übel, das uns das Schicksal vorlegt, wiederkäuen, wie ich's immer getan habe; ich will das Gegenwärtige genießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein. Gewiß, du hast recht, Bester, der Schmerzen wären minder unter den Menschen, wenn sie nicht – Gott weiß, warum sie so[7] gemacht sind! – mit so viel Emsigkeit der Einbildungskraft sich beschäftigten, die Erinnerungen des vergangenen Übels zurückzurufen, eher als eine gleichgültige Gegenwart zu ertragen.“

http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Romane/Die+Leiden+des+jungen+Werther/Erstes+Buch

Der Unterschied zwischen heute und der "Sturm- und Drangzeit" dürfte sein, dass die Schüler damals noch nicht so leicht an Informationen kommen konnte wie diejenigen heute, wenn sie zum 'Beispiel "Merkmale Sturm und Drang" googlen und Tausende von Antworten finden.