Was sind Argumente für und gegen G20?

3 Antworten

Seit 2007 treffen sich die G20 auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs. Ursprünglich waren diese Gipfel darauf angelegt, Antworten auf die Finanzkrise zu finden. Um die Flüchtlingsfrage geht es also nur vordergründig, ansonsten steht die Stabilisierung des globalen Kapitalismus im Mittelpunkt. Der G20-Gipfel war einmal ein Treffen der Neoliberalen. Seit dem Brexit, spätestens aber seit der Wahl Trumps zum US-Präsidenten, ist jedoch klar: Die radikale Rechte, die sich eigentlich gegen das neoliberale Establishment wenden will, ist ebenfalls auf höchster politischer Ebene angekommen. Die rechten Monster sind jetzt auch auf dem Gipfel. Dazu gehört Trump, der dabei sein wird sowie der türkische Präsident - oder sollte man Diktator sagen? - Erdoğan. Sollte Le Pen die Wahl in Frankreich gewinnen, wird auch sie dabei sein. 

Allein die 3 Personen sollten reichen, um vorhersehen zu können, wieviel und was der G20-Gipfel bringt. Trump aus den kriegstreiberischen kapitalistischen - und seit seiner Präsidentschaft - immer stärker rassistischen USA. Erdoğan aus der Türkei, in der Pressefreiheit und Meinungsfreiheit mit Füßen getreten werden, in der Gegner*innen seiner Person weggesperrt, unterdrückt oder gar ermordet werden, in der jede Kritik an ihm oder seiner AKP-Regierung als Terrorismus abgetan wird.. Le Pen aus einem Frankreich, wo seit Wochen gewaltsame Proteste - unter anderem gegen sie - herrschen. Wo Menschen zunehmend in ihren Freiheiten eingeschränkt werden usw.

Der G20-Gipfel behandelt die kapitalistische Politik der westlichen Staaten und versucht diese zu stabilisieren. Nach außen hin wird behauptet, man wolle sich für die Lösung internationaler Probleme zusammensetzen und beraten, um "Dritte-Welt-Ländern" zu helfen usw. Doch eigentlich passiert das Gegenteil.

Es wird über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden. Wenn es um die Flüchtlingspolitik geht, kann man sich wie gesagt vorstellen was mit Vertretern wie Trump dabei herauskommt. Gefragt werden die Geflüchteten um die es geht nicht, der Diskurs mit den Betroffenen wird NIE seitens der Regierungsstaaten gesucht. Stattdessen glauben die Teilnehmer des G20-Gipfels, sie wären die richtigen Menschen um über Dinge zu entscheiden, die sie selbst nie erlebt haben und nie erleben werden. Zum Beispiel Armut, Rassismus, Sexismus, Unterdrückung, Repression usw. 

Es ist purer Heuchelei.

Ein weiteres Gegenargument wäre, dass Trump offiziell die Existenz des Klimawandels leugnet (obwohl er nachweislich wissenschaftlich gesehen existiert, und es einfach nur ignorant und blöd ist, diesen zu leugnen) obwohl er sich beim G20 unter anderem mit darüber beraten soll, was man gegen den Klimawandel tun kann.

Zum einen fungiert der G20-Gipfel als direktes Mittel zur knallharten Durchsetzung des Kapitalismus unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten. Weiterhin hat er die Losung die immer größer werdenden Widersprüche der imperialistischen Konkurrenzstaaten unter Kontrolle zu bringen. Dabei sind dessen Vertreter, die reichen westlichen imperialistischen Staaten, maßgeblich Schuld daran, dass Armut, Flucht (also Geflüchtete), Hunger, Elend, Krieg usw. existiert.

Würde man "Dritte-Welt-Staaten" tatsächlich helfen wollen, müsste man unter anderem Waffenexporte einstellen, den Kapitalismus bekämpfen, weniger Krieg führen, und nebenbei die Symptome des Kapitalismus bekämpfen, bei denen ich gar nicht so leicht alle aufzählen könnte, da es leider viel zu viele sind. Genau das Gegenteil passiert aber beim G20-Gipfel.

161xx  29.03.2017, 21:05

Ein Argument FÜR den G20-Gipfel sollte es aus menschlicher Sicht also nicht geben.

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Die Aussagen "die immer größer werdenden Widersprüche (Gegensätze?) der imperialistischen Konkurrenzstaaten" und "Würde man "Dritte-Welt-Staaten" tatsächlich helfen wollen, müsste man unter anderem Waffenexporte einstellen, den Kapitalismus bekämpfen (?), weniger Krieg führen, ..." können mit einsichtigen Argumenten begründet werden. Die Behauptung "Zum einen fungiert der G20-Gipfel als direktes Mittel zur knallharten Durchsetzung des Kapitalismus unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten." stellt die bekannten Tatsachen auf den Kopf, nämlich so: es treffen die Vorstände von Staaten aufeinander, in denen der Kapitalismus erfolgreich und besser als anderswo durchgesetzt ist und die - dafür oder dennoch - in lupenreinen Demokratien mehrheitlich gewählt wurden und nicht nur von sich selbst als die berufenen Durchsetzer der Menschenrechte (was ist denn ein Recht, das vom Menschsein ausgehen soll?) gesehen werden - auch von den Protestierern! Laufen sie nicht deswegen massenhaft auf? Wie es geht, mit ordentlicher Demokratie einen Kapitalismus mit schädlichen Wirkungen auf Wähler und auswärtige Leute durchzusetzen, scheint nicht zu interessieren.

Ein G20-Gipfel ist natürlich immer Medienthema und sorgt auch für Diskussionen. G20 sind die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Generell ist es natürlich gut, dass sie die Staatschefs dieser Länder treffen, um gemeinsam über Politik und Wirtschaft zu sprechen. Absprache und Austausch sind für die Demokratie gut und wichtig.

Kritik gibt es meist von linken politischen Gruppen. Diese fordern mehr Geld für ärmere Länder und kritisieren den Austausch als sinnlos, da es oft zu keinen konkreten Vereinbarungen kommt. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeit genutzt, um diese Missstände anzusprechen, was natürlich für G20-Gipfel spricht.