Was passiert wenn ein Arzt einen Patienten nicht krankschreibt, der nachweislich aber krank ist?

5 Antworten

Schwer zu beurteilen. Der ärztliche Beruf ist seiner Natur nach ein freier Beruf und der approbierte Arzt übt die ärztliche Heilkunde aus. Es ist die Aufgabe des Arztes zu beurteilen, ob eine Person-/ der Patient in diesem Zustand noch arbeitsfähig oder aber eben arbeitsunfähig ist. Zudem, stellt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in Deutschland quasi lediglich eine ärztliche Empfehlung dar, für diesen Zeitraum nicht arbeiten zu gehen. Wenn sich der Patient jedoch dazu in der Lage fühlt, dann darf er trotzdem auch arbeiten gehen. Eine Ausnahme stellen hier nur ganz wenige Berufe dar, soweit ich weiß unter anderem in der Lebensmittelindustrie, da es hier natürlich auch stark um die Hygiene der verarbeiteten Produkte geht. In anderen Branchen, sollte man aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht arbeiten gehen, während man vom Arzt krankgeschrieben ist, auch wenn man sich selber dazu in der Lage fühlt. Angenommen der Dachdecker geht zum Arzt und dieser schreibt ihn wegen Schwindel krank, er geht aber trotzdem arbeiten und fällt später wegen eines Schwindelanfalles vom Dach. Hier wird die Berufsgenossenschaft (BG) als Kostenträger der Behandlung hinterher große Probleme bereiten, ist also keineswegs ratsam. Wenn der Arzt einen offensichtlich arbeitsunfähigen Patienten nicht krankschreibt und dessen Gesundheit dadurch einen Schaden erleidet, dann käme ggf. eine fahrlässige Körperverletzung von Seiten des Arztes in Frage.

Mfg

Aylamanolo  05.08.2023, 15:02

Wenn sich der Patient jedoch dazu in der Lage fühlt, dann darf er trotzdem auch arbeiten gehen.

Bist du sicher. Meine Chefin war ein workoholic, die Wochenenden Urlaube als Strafe ansah, Einmal wurde sie krank, sie ging aber trotzdem arbeiten. Der Geschäftsführer erfuhr davon und es gab ein Riesentheater. Sie musste sofort nach Hause gehen und er erzählte dauernd etwas von der Fürsorgepflicht als Arbeitgeber.
Beim nachsten Mal - leichte LUngenentzündung . hat sie dann sozusagen im Home Office gearbeitet und der Sekretärin das Leben schwer gemacht. ;-)

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Rollerfreake  05.08.2023, 17:24
@Aylamanolo

Ja, man darf trotzdem arbeiten gehen. Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, stellt juristisch gesehen kein "Arbeitsverbot" dar, Ausnahmen davon siehe oben in meiner Antwort. Ja, die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gibt es, aber man ist ja trotzdem ein erwachsener und ein rechtlich mündiger Mensch als Arbeitnehmer. Strenger ist die Fürsorgepflicht jedoch bei Minderjährigen sowie bei ansteckenden Erkrankungen. Im Homeoffice kann natürlich niemand verbieten, auch wenn die Krankheit ansteckend ist. Mfg

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Nix. Ich war oft krank, aber gesundgeschrieben. Sogar vom medizinischen Dienst der Krankenkasse. Hatte schweren Schub MS und eine schwere Depression, letztere hab ich beim Arzt verheimlicht weil ich nicht wollte dass er meine dunkle Seite kennt. Dann haben die irgendwann einfach behauptet, Schub sei behandelt und vorbei und ich musste wieder arbeiten. Hab den ganzen Abend geheult weil ich ständig Fehler machte, mich nicht konzentrieren konnte und wollte einfach nur sterben. Hab auch tagsüber immer wieder heimlich auf dem Klo geweint. Hab dann irgendwann gekündigt und mir neue Stelle gesucht.

Pauli008  18.08.2023, 17:24

'gesund schreiben' gibts nicht

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Pauli008  18.08.2023, 17:28

Ein Gerichts-Mediziner wird dich kaum 'krank' schreiben. Er stellt nur (auf Antrag) fest, woran du gestorben bist.

z. B. du hast Pilze gegessen oder du wurdest von der Frontschürze einer Lokomotive abgekratzt

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Sully86  18.08.2023, 18:59
@Pauli008

Was für ein Gerichtsmediziner??? Hast du meinen Text gelesen? Und für die Pingels dann halt " zu unrecht nicht weiter krankgeschrieben"

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zum Zeitpunkt des Arztbesuchs war nix auffälliges, damit gilt die Person als Gesund.

MarlonStrich 
Fragesteller
 05.08.2023, 14:15

Und wenn der Arzt der Person selber Fieber gemessen hätte und er die Person trotzdem nicht krankschreibt?

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Von Experte Rollerfreake bestätigt

Hi,

Was passiert wenn ein Arzt einen Patienten nicht krankschreibt, der nachweislich aber krank ist?

Man muss sich schon einmal die Begrifflichkeiten zu Gemüte führen..

Der Arzt schreibt nicht "krank", sondern arbeitsunfähig. Zwischen "krank sein" und "arbeitsunfähig sein" ist ein himmelweiter Unterschied - bei weitem nicht jede Erkrankung begründet eine Arbeitsunfähigkeit.

Ob man mit einer Erkrankung arbeitsunfähig ist, hängt von der Art und Schwere der Erkrankung, der jeweiligen Tätigkeit ab und dem ärztlichen Ermessen ab. Mit einem gebrochenen Bein kann man sicher kein Dach neu eindecken, aber durchaus problemlos eine Schreibtischtätigkeit im Home-Office erledigen.

und am nächsten Tag an der Arbeit dann aufgrund dessen die Krankheit schlimmer wird oder was deshalb passiert?

Dann stehen einem grundsätzlich die üblichen Beschwerdewege von "beim Arzt direkt" über Patientenombudsstellen und Ärztekammer bis zu straf- und/oder zivilrechtlichen Verfahren offen.

Erfolgsaussichten hat man jedoch nur dann, wenn dem Arzt ein Behandlungsfehler nachgewiesen und, im Falle von Folgeschäden, die Kausalität schlüssig bewiesen werden kann.

LG

das passiert wohl kaum, es sei denn der Patient ist dem Arzt schon mehrfach eindeutig als Simulant aufgefallen, Die meisten Ärzte schreiben schneller krank als nötig, da sie keine Lust auf Auseinandersetzungen haben.