Was meinte Nietzsche genau mit seiner Aussage "Gott ist tot"?

11 Antworten

tja..es gibt nun einma den Glauben an eine höher MAcht..einfach weil viele Menschen etwas brauchen was ihnen Kraft gibt. Ob man glaubt od nicht ist wohl jedem selber überlassen. SOlange es leid auf der Welt gibt wird es auch immer Religionen und den Glauben an eine Gottheit geben. Trotzdem finde ich Indigo seine Argumentation nich schlecht..aber im endeffekt kann man niemanden vorschreiben was sie tun sollen

p.s hab auch gehört einige essen Nutella und Käse zusammen auf dem Brot?igittigitt das verbietet denen doch auch keine?oder?^^...kritisch wird es erst wenn sie anfangen alle anderen davon überzeugen zu wollen das das lecker ist!lg

Ich habe mich ebenfalls intensiv mit seiner Aussage befasst und denke, dass Tobias87 vollkommen recht hat.

Nietzsche verband zu seiner Zeit viel mit dem evangelischen Glauben, bereits während seiner Jugend wurde er stark davon geprägt, Nietzsche stand fet zu seinem Glauben, aber zweifelte am Christentum.

Ich denke Nietzsche wollte damit aussagen, dass die Menschen allmählich den Glauben an Gott verlieren und ihn deshalb langsam töten. Ein Mensch könnte ansonsten niemals in der Lage sein Gott zu töten, immerhin schuf er laut dem Christentum prinzipiell alles, also wie sollte er dann nicht verhindern können von uns Menschen getötet zu werden? Ganz einfach Gott existiert in unserem Glauben und dementsprechend auch nur Dank unseres Glaubens, würden die Menschen (wie es zu Zeiten Nietzsche's der Fall war) den Glauben verlieren, würde der Einfluss Gottes, seine Macht und letzendlich auch seine Existenz schwinden. Es lässt sich also sagen, dass Nietzsche mit seiner Aussage "Gott ist tot" lediglich meinte, dass der Glaube an Gott langsam verblasst.

Nietzsche wollte mit seiner Aussage die Menschen dazu anregen, sich Gedanken über Gott und die Welt zu machen und deswegen letzendlich auf diesem Weg zu Gott zu gelangen und demensprechend ihren Glauben wieder zu erlangen.

Wie ich bereits erwähnte glaubte Nietzsche an das allgemeine Christentum, er glaubte, dass sich dieser nur die schwachen auswählte und versuchte die stärkeren, frei bzw. anders denkenden zu bekämpfen. Nietzsche meinte weiter, dass das Christentum ihre Gläubigen zu "Haustieren, Herdentieren" heranzüchtete und dementsprechend ihnen die Meinung und den freien Willen nahm.

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Ich möchte nur kurz wegen der "Unterhaltung" zwischen "hoffnungsglueck" und "Indigo" erwähnen, dass ich euer beider Meinungen teile. Meine Meinung:

Indigo hat damit recht, dass die Kirche viele Fehler gemacht hat und sogenannte "Ungläubige" innerhalb der Existenz des Christentums immer wieder umbrachte. Ich denke auch, dass es Gut ist, dass Kirche und Staat inzwischen (fast vollständig) von einander getrennt sind, da sonst jeder an das Christentum glauben müsste. Allerdings möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich dies nur denke, weil ich die freie Religionswahl unterstütze. Ich selbst bin als Atheist geboren und zweifle stark an vielen Religionen, da viele meiner Meinung nach die Menschen ausbeuten und auch Gott falsch verstehen. Allerdings zweifle ich keinesfalls an der Existenz eines Gottes, nur habe ich bisher keine Religion gefunden, die lediglich den Glauben als solchen praktiziert.

Miliman133  24.04.2016, 00:31

Ich hab mir jetzt deinen Text schon mehrfach durchgelesen und finde, dass du die Stellung von Nietzsche generell gut dargestellt hast. Jedoch muss man auch im Hinterkopf behalten, dass Nietzsche nicht unbedingt ein Befürworter Gottes war und es daher kein Sinn macht, dass er durch diese Aussage "Gott ist tot" die Menschen wieder zum Glauben anzuregen.

Nietzsche war quasi ein Fan des darwinistischen Prinzips: Der Stärker überlebt. Wie du bereits gesagt hast, hat das Christentum jedoch für die Schwachen Partei ergriffen und vor allem in der Bibel steht häufig, dass den Armen geholfen werden muss. Nietzsche wollte, dass die Herrenmoral bzw. die Starken weiter gestärkt werden, um als Übermensch an die Stelle Gottes zu treten. 

Da sind wir auch schon am nächsten Punkt angekommen den ich bereits am Anfang erwähnt habe. Nietzsche wollte die Religion (vor allem das Christentum) auf keinen Fall erhalten und auch nicht seine Werte, da Gott nicht als Subjekt sondern für seine Prädikate (Nächstenliebe usw.) steht und durch den Tod Gottes diese Werte verloren gehen. Für die Schwachen, die sich an Gott und die Religion wendeten, ist der Tod natürlich die Katastrophe, da "Je weniger jemand zu befehlen weiß, desto mehr will er, dass ihm befohlen wird". Für die Starken ist der Tod Gottes natürlich dann ein positives Ereignis. Sie sollen dann laut Nietzsche ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen nich stärker werden und zum Übermenschen werden, der dann an Gottes Stelle tritt. 

Ich hoffe, dass das einigermaßen klar geworden ist, was ich sagen wollte. Zu der gestellten Frage: 

Meine eigene Interpretation von Nietzsche wäre an dieser Stelle eher unbefriedigend aber sie findet bei vielen Religionskritikern Fuss. Und zwar wird zur Erklärung von Gottes Tod oftmals das Gleichnis des tollen Menschen herangezogen. Wer es nicht kennt, einfach mal googeln. Indem wird deutlich, dass den Gläubigen noch nicht bewusst ist, dass Gott tot ist. Jedoch kommt in ihr die Frage vor: "“Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! W i r h a b e n i h n g e t ö t e t - ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht?" 

Im nachfolgenden wird noch bildhaft dargestellt, inwiefern das was verändert, aber anschließend fällt dem tollen Menschen nur auf, das diese Predigt noch zu früh ist und die Menschen das noch nicht begriffen haben und geht. Auf der Grundlage, dass dieses Gleichnis keine einige Antwort zu der Frage "Wie ist Gott getötet worden und warum?" gibt, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass Nietzsche dadurch einfach nur sein Ziel des Übermenschen erreichen will, indem er Gott totredet. 

Diese Argumentation bezeichnet man einfach als thetisch und lässt sich bei vielen Religionskritikern wiederfinden, wie z.B. Feuerbach. 

LG 

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Zu dem Satz „Gott ist tot“: Viele sagen, man dürfe den Satz „Gott ist tot“ nicht wörtlich nehmen. Es sei damit nur gemeint, dass der christliche Gott von den Menschen getötet worden sei; Nietzsche selbst habe aber einen anderen Gott oder ein Jenseits nicht ausgeschlossen. Also wäre er dann ein Agnostiker. Wie immer ist das bei Nietzsche nicht eindeutig: Es gibt in der Tat Aussprüche, welche diese These unterstützen: „Es ist wahr, es könnte eine metaphysische Welt geben; die absolute Möglichkeit davon ist kaum zu bekämpfen....“ (Menschliches, Allzumenschliches I) Oder: „Die Widerlegung Gottes, eigentlich ist nur der moralische Gott widerlegt“. (Bemerkung im Nachlass). Dagegen stehen etliche andere Sätze: „Man sagt nicht ’Nichts’, man sagt dafür ’Jenseits’ oder ’Gott’“; oder: „(Der Atheismus) versteht sich bei mir aus Instinkt“ u.a.. Man sollte deshalb Nietzsche nicht wörtlich und auch nicht Ernst nehmen: Wer es trotzdem tut – sagte schon Thomas Mann – „wer ihm glaubt, ist verloren.“ Nietzsche selbst hat einmal zu erkennen gegeben, dass seine Philosophie eigentlich nur eine Art Gedankenspielerei ist, dass er sie nur als „Diskussionsgrundlage“, auf keinen Fall aber als ideologisches Programm aufgefasst wissen wollte: ‚Es ist durchaus nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei..... für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugierde, wie von einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir’ (s. Zitat bei Rüdiger Safranski, S. 310). Dieses Zitat bestätigt auch die Meinung von Gunzelin Schmid Noerr (in „Geschichte der Ethik“), der sagt, man dürfe Nietzsche auf keinen Fall wörtlich nehmen. „Man kommt seinen eigentlichen Intentionen nur dann auf die Spur, wenn man erkennt, dass dort nichts als unmittelbar geltend behauptet wird, vielmehr alles auf ein kritisiertes Gegenüber bezogen ist.“ -  Außerdem: wenn man sieht, welche ungeheuerlichen Konsequenzen der Nietzsche-Nihilismus nach sich zieht (von Tobias87 treffend beschrieben), dann müsste jeder halbwegs vernünftige Mensch sagen: das ist nicht Ernst zu nehmen! Erst recht, wenn man sich die folgenden Nietzsche-Sprüche ansieht: „Jene ungeheure Größe zu gewinnen, um, durch Züchtung und andererseits durch Vernichtung von Millionen Missratener, den zukünftigen Menschen zu gestalten und nicht zugrunde zu gehen an dem Leid, das man schafft und dessengleichen noch nie da war“ („Wille zur Macht“, Nr. 964); oder: „Die Schwachen und Missratenen sollen zugrunde gehen, erster Satz unserer Menschenliebe, und man soll ihnen noch dazu helfen“ („Antichrist“, Anfang). In „Jenseits von Gut und Böse“ (Nr. 265) heißt es: „Der Egoismus gehört zum Wesen der vornehmen Seele“. Nicht nur Robert Nachtwey („Der Irrweg des Darwinismus“, Berlin 1959) fragt sich da, wie weit die nervenkranke Phase dieses Philosophen eigentlich zurückreicht. Sicher hat Nietzsche – und dafür ist er berühmt – viel Erhellendes über die Welt und das Leben gesagt; aber wenn er (wieder im „Antichrist“) meint: „Was ist schädlicher als irgendein Laster? Das Mitleiden der Tat mit allen Missratenen und Schwachen – das Christentum“, dann kann man nur (milde) sagen: die Flügel des Wahnsinns flatterten schon bedenklich.

Gottt ist wie ein warmer Ofen. Manche Menschen sitzen ganz nah am Ofen. Denen geht es gut und sie frieren nicht. Andere sind schon ein wenig weiter weg. Die frieren zwar auch nicht, aber es könnte wärmer sein. Wieder andere sind gar nicht in dem Raum, in dem der Ofen ist. Die ahnen nur etwas von der Wärme, von der sie ab und zu was mitbekommen, wissen aber nicht genau, wo sie herkommt, und wie man mehr davon bekommen kann. Andere sind draußen vor dem Haus und frieren. Die suchen vielleicht nach einem Eingang. Wieder andere sind ganz weit weg von dem Haus, frieren bitterlich und sagen: 'Den Ofen gibt es nicht.' oder, wie Nietzsche: 'Der Ofen ist kaputt' bzw. 'Gott ist tot.' Nun ist es aber Aufgabe der Menschen, zum Ofen zurück zu gehen, wenn sie Wärme haben wollen.

Indigo  21.12.2009, 15:41

Was ein Unsinn. Wer sich mit Religion beschäftigt wird feststellen das es schon viele Religionen gegeben hat und jede Religion hatte einen Nutzen. Die christliche Religion hat andere Religionen verdrängt in denen barbarische Riten abgehalten wurden. Aber es wurden auch Religionen verdrängt die friedlich waren aber nicht gegen die kriegerischen Christlichen Missionare angekommen sind.

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Die schlimmsten Höhepunkte des Christentums gipfelten in den 300 Jahren als die sogenannten Hexenverfolgungen stattgefunden haben.

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Wir wissen heute genau das die Grundlage des Christentums, die Bibel, an vielen Stellen widerlegt ist und zu unser allem Glück hat die Kirche in Deutschland nicht mehr diese politische Macht wie sie es hatte und wie sie es jahrhundertelang missbraucht haben !

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Wer in dieser aufgeklärten Welt noch einen Gottglauben aufrecht halten will, darf den Weihnachtsmann und den Osterhasen dabei nicht vergessen.

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Indigo  22.12.2009, 12:27
@hoffnungsglueck

Du tust mir nicht leid, denn du versuchst Leuten einzureden das sie einen Glauben brauchen. Da habe ich dagegen gehalten.

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Du kannst anscheinend gut damit leben, das im Namen deiner Religion die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt wurden !

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Ich bin froh das Deutschland nicht mehr unter dem Diktat der Kirche leidet! Weiterhin finde ich es völlig falsch das ich als Atheist Steuern bezahlen muss für Kardinäle und Bischhöfe in Deutschland. Das ist leider noch ein Überbleibsel, das die Kirche mit dem Naziregime ausgehandelt hat, als sie zugesehen hat wie die Juden verschleppt wurden ! Seitdem zahlen wir die Kirchenabgabe über eine Steuer die der Staat einzieht. Weiterhin werden die Gehälter von Bischhöfe und Kardinäle in Deutschland auch von Steuern bezahlt, die auch diejenigen entrichten müssen die mit der Kirche nichts zu tun haben!

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Indigo  23.12.2009, 05:54
@hoffnungsglueck

Achje,... Da wird die Kritik einfach gelöscht, auch eine Möglichkeit wenn man keine Argumente hat.

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Ich kann da mit der Hilflosigkeit von dem Löscher leben.

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MaNic22  22.05.2011, 15:56
@Indigo

Indigo tut mir auch Leid, weil er seine offensichtlich bis dato gut genutzte Zeit mit solchen Theisten wie dir "hoffnungsglueck" (ist das dein ernst?) verschwenden muss.

Atheisten an die Macht :)

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BUTTERKUCHEN12  28.12.2013, 16:12
@hoffnungsglueck

Irgendwann, irgendwann wirst du in die Gitter deines Glaubens beißen, den Geschmack von Metall im Mund haben und dich fragen, wie denn Freiheit schmeckt.

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BUTTERKUCHEN12  28.12.2013, 15:55

Also ich gehe jetzt mal davon aus, dass du Gläubig bist, was ich auch nicht schlecht finde oder versuche es nicht schlecht zu finden. Aber ist die eine Kleinigkeit an deiner Geschichte aufgefallen? Wenn Gott wirklich wie ein Ofen ist, macht er die Menschen doch von sich abhängig und nimmt ihnen jede Chance auf Weiterentwicklung, auf Freiheit! Durch diese Metapher hast du mich dem Atheismus wieder ein Stück näher gebracht, danke!

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PunchLucky  14.12.2014, 12:38
@BUTTERKUCHEN12

Wenn man das Ofenbeispiel nimmt zeigt sogar das, dass ohne diesen Ofen von dem man anscheinend abhängig ist gar nicht leben kann. Wie willst du dich bitte "weiterentwickeln" wenn der Kälte gar nicht leben kannst?

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Elektrourlaub  26.11.2016, 20:29

"Nun ist es aber Aufgabe der Menschen, zum Ofen zurück zu gehen, wenn sie Wärme haben wollen."

...oder anders für Wärme zu sorgen.

Einige machen ein Lagerfeuer, bleiben in Bewegung, besorgen sich decken und Schlafsäcke, wärmen sich gegenseitig oder lassen ihre Heizung reparieren...

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Das ist metaphorisch gemeint und daher keinesfalls wörtlich zu nehmen oder i. S. v. "Es gibt keinen Gott" zu interpretieren.

"Gott ist tot" bedeutet, dass der bis zur Neuzeit übliche zweifellose und kollektive Glaube an Gott verschwunden ist - eine empirische Tatsache, der Nietzsche durchaus differenziert gegenübersteht:

Zum einen warnt er vor einem um sich greifenden Nihilismus, da mit dem "Tod" Gottes eine universal gültige ethische Letztbegründung (Gottes Wille) abhanden kommt und Werte, das Gute und das Böse als menschliche Konstruktionen statt als objektive, gottgegebene Phänomene erscheinen bzw. erkannt werden.

Genau dies ist aber nach Nietzsche auch die Voraussetzung für den Übermenschen, der die von Nietzsche scharf kritisierte christliche Ethik des Mitleids und der Nächstenliebe überwindet und neue Werte wie individuelle Selbstbestimmung, Härte, Stärke usw. installiert. Dies werde schließlich dazu führen, dass die Menschheit sich nicht mehr vornehmlich darum kümmere, den Schwächsten ihrer Mitglieder zu helfen, sondern sich ein gnadenloser Wettstreit freier Individuen entfalte, dessen Sieger (die Übermenschen) das Potenzial der Menschheit voll ausschöpfen werden, weil sie ihre Kräfte einzig in ihre Selbstvervollkommnung statt in die Sorge für Schwächere investieren können.

Indigo  21.12.2009, 15:44

Prima erklärt. Daumen hoch von mir.

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