Was meinte der Gott der Bibel mit "Herrschen"?
An alle Christen:
Was genau bedeutet Herrschen, bezogen auf den Vers:
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.>
Ist damit das höhere Bewusstsein des Menschen gemeint? Wobei, aber dann kann ja nicht mehr von Herrschen die Rede sein, denn wenn ich sag, herrscht über die Fische, im Sinne von macht euch da unten ein höheres Bewusstsein...das hat man ja schon wenn man ein Mensch ist. Das muss mir ja niemand mehr sagen.
16 Antworten
Mit dem "herrschen" drückt Gott einerseits aus, dass der Mensch das höchste von ihm geschaffene Wesen ist und mit diesem Status Oberhaupt über die gesamte Schöpfung.
Es schließt gleichzeitig ein, dass der Mensch - in der Achtung vor der Schöpfung Gottes, die ihm anvertraut ist - verantwortungsvoll und rücksichtsvoll mit eben dieser Schöpfung umgeht. - Ein Auftrag bei dem der Mensch als Spezies meiner Meinung nach versagt hat.
Wie schon im Vorsatz erwähnt liegt in dem zitierten Bibelvers ganz klar ein Auftrag und nicht die Aufforderung zur philosophischen Selbstfindung.
Hallo,
die Verse lauten:
27 So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau.6 28 Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz!7 Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an.« 1. Mose 1:27,28 Gute Nachricht Bibel.
Hier wird es schon gesagt: Der Mensch ist über die Tiere gesetzt worden, er ist auch über die Erde gesetzt worden, nicht um sie zu zerstören, nein, um ein Paradies auf der ganzen Erde zu schaffen.
Er sollte in dem Sinne herrschen, dass er die Tiere mit Namen nannte, was Adam auch getan hat, er sollte sie beobachten, ja sich erfreuen daran an ihrem Anblick sollte er auch.
vertraue sie eurer Fürsorge an.
Hier wird gesagt, wie dieses Herrschen genau zu verstehen ist, nämlich fürsorglich sollte der Mensch sein. Diesen Auftrag hat er nicht erfüllt, denn bei der Offenbarung wurde gesagt:
18 Die Völker lehnten sich gegen dich auf; darum bist du zornig geworden. Jetzt ist die Zeit gekommen, Gericht zu halten über die Toten. Nun ist die Zeit der Belohnung da für deine Diener, die Propheten, und für dein ganzes heiliges Volk,5 alle, die deinen Namen ehren, Hohe und Niedrige. Nun ist die Zeit der Bestrafung gekommen für alle, die die Erde zugrunde richten: Jetzt werden sie selbst zugrunde gerichtet.«
................gekommen für alle, die die Erde zugrunde richten................
Das zeigt, dass der Mensch nicht dem Auftrag nachgekommen ist.
Gruß Alfred
Hallo,
wie immer ist es völlig abwegig, wenn man sich in der Bibel (oder anderen Schriften) auf ein Wort stürzt und daraus Erkenntnis gewinnen will. Nicht nur,daß die Übersetzung den Sinn so nicht richtig rüber gebracht haben muß sondern auch die Autoren der Schriften selbst Worte gebrauchten, welche in ihrer Zeit eine andere Bedeutung (Verständnis) hatte.
Hier wird - auch in Verbindung mit dem Kontext - aber doch schnell klar, daß nicht "beherrschen" wie "unterdrücken" von den Autoren der Schrift gedacht war sondern von "gebrauchen"(es wurde schon gesagt) - mehr nicht.
Auch alle anderen "frommen" Interpretationen - wie verantworten, schützen , anvertrauen,"ein Paradies schaffen" usw. sind gut gemeint, für "Erbauungspredigten" geeignet - aber falsch.
Gruß Viktor
Bin zwar kein Christ, aber ich antworte trotzdem mal:
Im oft missverstandenen Satz "... und macht sie (die Erde) untertan" steht im hebräischen Original "kabesch", das bedeutet "niedertreten", "unterwerfen", "dienstbar machen" und hat auch einen recht aggressiven Unterton. Das bezieht sich auf die Erde als Autoritätsbereich. Für die Tiere wird das viel neutralere "radah" verwendet, das einen fürsorglichen, verantwortungsvollen Touch hat. Dieser Satz wurde oft als Aufruf zu einer rücksichtslosen Brachialherrschaft interpretiert, drückt aber nichts anderes als die Erkenntnis aus, dass der Mensch richtiggehend den Drang hat über die Elemente zu "herrschen" (Entdeckung des Feuers usw.). Der Mensch gebraucht seine Umwelt.
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.>
Eigentlich müßte es heißen: Es ist furchtbar, wie ihr euch mehrt.
Herrschen über die Erde: Das wird niemals passieren, denn die Erde zeigt, wie sie sich wehren kann gegen das, was wir ihr antun (und damit auch uns).
Eigentlich müßte es heißen: Es ist furchtbar, wie ihr euch mehrt.>
Herrschen über die Erde: Das wird niemals passieren, denn die Erde zeigt, wie sie sich wehren kann gegen das, was wir ihr antun (und damit auch uns).>
Einzelmeinungen und persönliche Ansichten beantworten nicht die Frage.
Beide Begriffe werden in der Bibel für die Königsherrschaft Gottes und für die Herrschaft eines Königs ganz allgemein gebraucht. Dieser Zusammenhang ist wichtig, weil im alten Israel die Königsherrschaft Gottes als sehr konkret gedacht wurde und bis zur Errichtung des Königreiches Gott realiter als König Israels und der ganzen Welt betrachtet wurde. Zur Herrschaft in diesem Sinn gehört, daß man das, was feindlich oder bedrohlich ist, niedertritt, wortwörtlich unter die Füße bekommt, z. B. das Erdreich, das seine Frucht nicht einfach so hergibt, sondern gepflügt und beackert werden muß. Zur Herrschaft gehört auch die Verwaltung des Herrschaftsbereiches, das Richten, das Zurechtbringen, Nutzen und Verwenden und die Verantwortung für die Übergabe der Herrschaft an den Nachfolger bzw. die Verantwortung vor Gott für eine gerechte Herrschaft.
So ganz flach gedacht ist das nicht in der Schöpfungsgeschichte, wie Du das darstellst. Gruß, q.