Was meint Kant damit? "Je mehr Geld man Hat desto mehr mehr Freiheit hat man."?

8 Antworten

Freiheit hat IMMER Grenzen. Dazu ein Beispiel:

Würden wir uns auf einer Autobahn sicher fühlen, auf der keine Verkehrsregeln gelten, wo jeder selbst entscheiden kann, wie schnell und auf welcher Fahrbahnseite er fährt?

Grenzen sind nötig, um sich der Vorzüge wahrer Freiheit erfreuen zu können.

Wer glaubt, materieller Besitz schafft grenzenlose Freiheit, dem wird vielleicht durch folgenden Bibeltext seine Grenze bewusst:

"19 und ich will zu meiner Seele sagen: „Seele, du hast viele gute Dinge für viele Jahre aufgehäuft; laß dir’s wohl sein, iß, trink und sei fröhlich.“ ‘ 

 20 Gott aber sprach zu ihm: ‚[Du] Unvernünftiger, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Wer soll dann die Dinge haben, die du aufgespeichert hast?‘ 

 21 So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht reich ist Gott gegenüber.“" (Lukas 12:19-21)

Eigentumsfreiheit/-recht ist ein spannendes Thema, darüber grübelt man schon seit Platon...

Ungeachtet dessen, dass Kant so eine Aussage wie in deiner Frage wohl eher nicht getroffen hat:

Die meisten sind Arbeitnehmer, damit sie ein üblicherweise monatliches Einkommen generieren um Rechnungen, Mieten und Raten bezahlen zu können. Darin besteht ein Abhängikeitsverhältnis.

Aber auch Arbeitgeber sind von der Auftragslage und Renatbilität ihrer Unternehmung abhängig, um liquide zu bleiben. Also auch hier ein Abhängigkeitsverhältnis.

Je mehr Geldüberschuss man aber hat, desto mehr Abhängigkeiten kann man aufgeben. Wenn du z. B. schon 360.000,00 EUR besitzt, könntest du dir 10 Jahre lang, jeden Monat 3000,00 EUR auszahlen, ohne zu arbeiten. Das nennt man dann negative Freiheit.

Für positive Freiheiten bräuchte man dann noch mehr Geld, damit man nicht nur über die Runden kommt, sondern mit seiner Freizeit während man nicht mehr arbeiten muss, auch etwas anfragen kann... z. B. die Welt bereisen o. ä.

Die Freiheit von etwas, von Unterdrückung, von Not usw. = negative Freiheit.

Die Freiheit zu etwas, die Freiheit, seine Meinung zu sagen, sich künstlerisch auszudrücken, seinen ersehnten Beruf zu wählen = positive Freiheit.

Das Kant-Zitat (habe ich auch noch nie gehört) ist ein Grenzgänger, das beide Seiten der Freiheit berührt. Hat man zu wenig Geld, ist man begrenzt, ist man "in Not" und sehnt sich "negativ" nach Freiheit von zu wenig Geld, um seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Hat man ausreichend Geld, kommt die positive Freiheit zum Zuge, denn dann hat man viele Möglichkeiten, die man verwirklichen kann. Jetzt ist es individuell, wo die Grenze ist, wo mit "zu wenig Geld" die negative Freiheit zuschlägt oder wo mit "ausreichend Geld" die positive Freiheit Spielräume öffnet.

Manchmal frage ich mich, ob die Leute es auch selbst, im Ansatz, versucht haben es zu verstehen. Das ist doch wohl nicht ganz so schwer.

Es gibt allerdings eine Maxime von I.Kant, die wie folgt lautet:

" Wenn ich in Geldnot zu sein glaube, so will ich Geld borgen und versprechen, es zu bezahlen, ob gleich ich weiß, es werde niemals geschehen ".Beispielsmaxime um seine Theorie zu erläutern.

Quelle: Tafel der Freiheitskategoerien und seine Theorie der moralischen Selbstkonstitution