Was kann man wenn man Beichte hat sagen?

Das Problem hatte ich auch vor der Firmung, ganz extrem

Die haben uns dann so einen Zettel gegeben, mit allen möglichen Vorschlägen. Total schräges Zeug.

Ich war eher ein braves Kind, und mir ist echt nichts eingefallen. Und über mein erwachendes Sexualleben wollte ich bestimmt nicht mit dem Mann reden, geht den ja wohl echt nichts an.

Ich hab dann halt irgendwas erzählt. Dass ich meinem kleinen Bruder mal Süßigkeiten geklaut habe, und meinen Eltern nicht die Wahrheit erzählt habe bei welcher Freundin ich zu Besuch war, halt so Klimperkram, damit was gesprochen wird und man den Stempel bekommt. Dass ich neidisch bin auf die und die, getratscht habe, und nach einer Beleidigung nicht einlenken wollte.

Später im Leben, wenn du Sachen machst, für die du dich wirklich schlecht fühlst, wirst du merken, wofür Beichte gut ist. Aber da habe ich dann schon direkt mit Gott gesprochen, und bin nicht mehr wegen alles zu einem Priester hin. Außer zweimal, aber die waren dann evangelisch, und das Gespräch fand in einem Büro im Sitzen statt.

Was sich mit meiner Menschenwürde auch besser verträgt.

Ich halte viel von der Beichte im Sinne der Psychohygiene und psychologischen Begleitung, wenn man dieses selbst wünscht, allerdings wenig von der Zwangsbekennung irgendwelcher 'Verfehlungen' von Kindern bzw. Jugendlichen und auch Erwachsener.

Was viele auch nicht wissen: eine Beichte ist nach Canonischem Recht keine Pflicht, auch nicht bei der Firmung, es sei denn, es handelte sich um eine schwere Sünde / Todsünde:

Can. 988 — § 1. Der Gläubige ist verpflichtet, alle nach der Taufe begangenen schweren Sünden, deren er sich nach einer sorgfältigen Gewissenserforschung bewußt ist, nach Art und Zahl zu bekennen, sofern sie noch nicht durch die Schlüsselgewalt der Kirche direkt nachgelassen sind und er sich ihrer noch nicht in einem persönlichen Bekenntnis angeklagt hat.

Sag doch einfach: Ich habe gesündigt.

Wir sind nunmal eine Kirche der Sünder und nicht eine von vollkommenen Menschen, die den gesamten Tag nur Halleluja singen. Selbst, wenn es eine Kirche voller Heiliger wäre, spätestens mit meinem Beitritt ist sie es nicht mehr.

Wir fehlen alle irgendwie jeden Tag und möchten es doch jeden Tag ein klein wenig besser machen. Aber mal ganz ehrlich, manchesmal ist doch schon ein Gruß gelogen, wenn wir jemandem einen Guten Tag wünschen und nicht einen angenehmen Unfalltod.

Ich habe gesündigt. Das reicht einem aufgeklärten Priester, der ist nicht spitz auf irgendwelche klein Mädchen- oder Jungensünden.

Aber wenn Du ein wirkliches Problem hast, mit dem Du allein nicht fertig wirst, wenn Du jemandem -vielleicht sogar berechtigt- die Pest an den Leib wünschst, wenn Du verzweifelt bist über Ungerechtigkeiten, wenn Du Hilfe brauchst, weil Dir Glauben manchesmal schwer fällt, dann vertraue Dich gern einem Priester in der Beichte an.

Beichte mag für einen selbst gut sein, wenn man anschließend das Gefühl hat, erleichtert zu sein, weil man sich eine Last von der Seele geredet hat.

Dass ein Mensch Sünden vergeben kann, bezweifle ich.

btw.:

Eine Bekannte von mit (katholisch) geht aus Mitleid mit dem Pfarrer zum beichten.

sie meinte mal:

"Der ist eigentlich ganz lieb, und braucht doch auch eine Existenzberechtigung, sonst wird er noch depri. Also erzähle ich ihm irgendwas, was er vielleicht gerne hören möchte..."

Von Erstkommunion bis Firmung beichtet man doch auch regelmäßig und müsste das wissen. Katholiken sind z.B. verpflichtet, sonntags die Hl. Messe mitzufeiern. Das wäre schon Grund genug für eine Beichte und eine Nachlässigkeit gegen Gott. Wenn man die Beichte vernachlässigt, schläft das Gewissen mit der Zeit ein und dann kommen solche Fragen - und das ausgerechnet bei GF.

Dennoch wirst auch du wohl wissen, wo deine Fehler liegen und was du falsch gemacht hast. Sonst wärst du ja schon heilig und die Frage sieht nicht danach aus.

Dein Verhältnis zu Gott, dein Verhältnis zu dir selbst, zu den Mitmenschen? Alles super?

https://www.stift-heiligenkreuz.org/wp-content/uploads/2019/04/Beichtspiegel-formatiert.pdf

Das Sakrament der Beichte (kath-zdw.ch)