Was ist reiten?

10 Antworten

Mit dem Pferd umgehen können, auch gebisslos oder vom Boden aus. Man muss nicht irgendwelche Dressuraufgaben reiten, sondern sollte mit dem Pferd eine Einheit bilden, dass man sich gegenseitig vertraut.

Und alles, was man für ein pferd machen muss, auch, also misten und so gehört für mich auch zum Reiten

123anonym987 
Fragesteller
 02.09.2018, 10:52

Aber wahrscheinlich kann man kein vertrauen/bindung/einheit mit einem pferd haben wenn es ein schuli ist und 1 mal die woche reitet . Oder?🤔😶 Danke für deine antwort

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Achwasweissich  02.09.2018, 11:31
@123anonym987

Wenn du oft genug das selbe Pferdchen bekommst erkennt es dich zumindest wieder.
Ich hab fast 4 Jahre fast immer den selben Wallach gehabt (weil ihn sonst keiner wollte), bin 1x die Woche zum reiten gekommen und 1x zum helfen und mit dem Pferd spazierengehen (er kannte vorher kein Gelände). Bei ihm war beim Beritt etliches verdorben worden, er hatte Panik vorm Sattel und wollte keine Trense. Ersteres hab ich mit einem Pad (damit meine spitzen Knochen ihn nicht pieksen^^) gelöst und letzteres mit viel Geduld und ein wenig sanfter Gewalt. Nach einiger Zeit kam er quer über die Wiese angaloppiert wenn er minen Pfiff hörte und nach etwa 2 Jahren konnte ich ihm einen Voltigiergurt ummachen ohne das er steif wie ein Brett wurde, da war der Knoten weitestgehend geplatzt.
Dabei war ich nie eine gute Reiterin, er hat es mir aber nachgesehen und wir haben trotzdem eine Menge zusammen gelernt. Ich bin der Zicke von Reitlehrerin immernoch dankbar das sie mich dazu verdonnert hat auf einen Gaul zu steigen den 10 Jahre niemand mehr angefasst hatte. Weil ich es mir nicht hatte verkneifen können zu lachen als ein Mädel zum 7. mal in einer Stunde aus purer Dussligkeit abgesetzt wurde. Sie wollte mir zeigen das ich auch Flugstunden bekomme. die ersten Stunden waren Krieg aber ich hab mehr Geduld gehabt^^

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"Gut reiten" bedeutet meiner Ansicht nach, dass man als Reiter das Pferd nicht in seiner Bewegung stört, sondern es dazu bringt, sich so zu bewegen, dass es dabei dauerhaft gesund bleibt. Anlehnung, vorwärts-abwärts, die aktivierte Hinterhand, der aufgewölbte Rücken - all das hat sich ja niemand ausgedacht, um Reiten schwierig zu machen ;). All das basiert darauf, dass das Pferd mit diesen Faktoren das Reitergewicht gut tragen und ausbalancieren kann.

Als erstes muss dafür der Reiter lernen, korrekt zu sitzen. Denn mit dem korrekten Sitz stört man das Pferd nicht, belastet es nicht falsch und/oder übermäßig und kann ihm die Hilfen sauber und für das Pferd verständlich geben.

Der Weg dahin ist meist einer, der JAHRE braucht! Und ja, der erste Schritt dahin ist der klassische Reitunterricht, bei dem man lernt, die Füße und Hände an den richtigen Platz zu bringen und dort zu halten, in den drei Grundgangarten ;). Damit geht es los, da muss jeder, der mal ein guter Reiter werden will, durch :).

Und natürlich ist es wichtig, dass der Reiter lernt, sein Pferd in seiner Gesamtheit zu verstehen. Also gehört auch viel Theorie dazu. Man muss wissen, wie man ein Pferd hält und pflegt, damit es gesund und zufrieden bleibt. Man muss wissen, wie man sein Pferd für das Reiten vorbereitet. Man muss wissen, wie die Anatomie des Pferdes aussieht und funktioniert (siehe oben, dieses Wissen macht es logisch, wie die korrekte Haltung von Reiter und Pferd auszusehen hat und wieso). Man muss die Psyche, das Verhalten, von Pferden verstehen. Und auch hier: all das ist ein Lernprozess, der JAHRE dauert und auch hier fängt man am besten mit den kleinen, klassischen Schritten des typischen Reitunterrichts an :).

Hallo,

man kann durchaus durch 1x die Woche Reitunterricht reiten lernen, es dauert halt länger, als wenn man mehrmals die Woche hin geht. Und ja in den meisten Schulbetrieben ist es leider so, dass man die Grundlagen für einen korrekten Sitz und vielleicht noch die richtigen Hilfen lernt. Ansonsten sind die Pferde oft verritten.

Ein Pluspunkt ist schon mal, das ohne Ausbinder geritten wird. Aber lernt ihr denn auch wie man ein Pferd richtig in Biegung und Stellung bringt, wie man es über den Rücken reitet und das es nicht ständig auf der Vorderhand latscht usw? Das habe ich erst bei meiner RB teilweise gelernt und lerne es heute noch bei meinem eigenem Pferd.

IdR lernt man aber auch erst den Sitz und korrekte Hilfegebung und dann wird dir deine Reitlehrerin, wenn sie wirklich gut ist, alles weitere zeigen. Für mich stellt sich oft die Frage, ob man irgendwann überhaupt Reiten ausgelernt hat? Beim Reiten und Pferden allgemein kann man einfach immer dazu lernen und in meinen Augen gibt es keinen, der es so perfekt kann, dass man keinen Reitunterricht mehr braucht. Selbst wenn man bereit für´s eigene Pferd ist sollte man immer noch guten Unterricht nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Vany

Dahika  02.09.2018, 14:24

Aber lernt ihr denn auch wie man ein Pferd richtig in Biegung und Stellung bringt, wie man es über den Rücken reitet und das es nicht ständig auf der Vorderhand latscht usw?

Das lernt man meiner Erfahrung nach nur auf einem eigenen Pferd oder meinetwegen auf einem guten RB Pferd mit gutem Unterricht. Ich habe als Jugendliche 7 Jahre lang in einem renomm. Kölner Reitbetrieb geritten. Anfänglich einmal in der Woche, später bis zu fünf mal. Ich habe nie gelernt, ein Pferd über den Rücken zu reiten. Natürlich habe ich mich im Reitercasino gelehrt darüber unterhalten, aber ehrlich gesagt nur, damit keiner merken sollte, dass ich keine Ahnung hatte.DAs Pferd in Biegung zu reiten, über den Rücken zu reiten, habe ich erst im Einzelunterricht auf meinem eigenen Pferd gelernt.

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Dahika  02.09.2018, 14:31

sollte man immer noch guten Unterricht nehmen.

Ich schaue öfters meiner RL beim Unterrichten zu. Ich kann da nämlich auch immer noch was von lernen. Jedenfalls hatte sie eine ältere, rundliche Dame auf deren Freibergerstute in der Stunde. Plötzlich hielt die Frau ihr Pferd an und begann zu schluchzen. Meine RL war ganz konsterniert, denn die Stunde war ganz gut gewesen Die Frau erklärte dann weinend: "ich reite nun schon seit 10 Jahren und brauche immer noch Unterricht. Ich bin eben talentlos und lerne es nie."Da wurde meine RL etwas ärgerlich und sagte: "Das ist Unsinn. Und je besser jemand reitet, um so mehr Training braucht er. Helena Lange Hanenberg reitet zum Beispiel niemals alleine (außer in den Prüfungen)." Und dann sagte sie der Frau, dass sie sicher keine M Dressur mehr in ihrem Leben reiten würde. Aber das sei auch nicht nötig und das wollte die Frau ja auch gar nicht. Aber sie würde ihr Pferd nett und schonend reiten und das sei doch schon super.

Die Frau hatte vorher eine RL gehabt, für die alle Pferde, die nicht für größere Aufgaben geeignet waren, Hundefutter waren und alle Reiter, die nicht rasend talentiert waren, eigentlich nicht wert der Aufmerksamkeit. Schade!

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Für mich gehört zum Reiten mehr dazu als nur auf dem Pferd zu sitzen. Egal ob das jetzt ausmisten, Bodenarbeit, Putzen oder sonst was ist. Gute Reiter sind für mich nicht die, die 1,80m hohe Sprünge springen, oder eine S-Dressur reiten, sondern die, die auch mal ohne Zügel in der Gand reiten können. Zum Beispiel das Mädchen vom Youtube Kanal NativeHorses. Sorry, mir fällt der Name gerade nicht ein. Bei mir ist reiten nur dann richtiges Reiten, wenn einem das Pferd vertraut.

Ich denke, dass du das aber auch jetzt gut machst. Ohne Ausbinder etc. ist doch schon mal ein Anfang.

reiten beginnt oft so, wie du es jetzt machst und kann/sollte soweit gehen, daß Mensch und Pferd in Harmonie und Balance gewaltlos und sich mit feinsten (Gewichts-)Hilfen jederzeit überall hin bewegen können.

grob gesagt

je nach Reitstil kommen dann noch diverse Feinheiten dazu - aber DARÜBER gibt's je Reitweise ne Menge kluger Bücher....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.