Was ist eure Meinung zum Buddhismus?

Das Ergebnis basiert auf 45 Abstimmungen

Neutral 47%
Sehr gut 29%
Sehr schlecht 13%
Weder noch 7%
Schlecht 4%
Gut 0%

9 Antworten

Sehr gut

Ich bin selbst Buddhist und habe sowohl die Laienordination in der Soto-Zen-Tradition absolviert, als auch die Bodhisattva-Gelübde formell abgelegt.

Das hätte ich verständlicherweise sicher nicht getan, wenn ich zu diesem Zeitpunkt einen negativen Eindruck von der Lehre des Buddha gehabt hätte.

Allerdings sehen meiner Erfahrung nach viele Westler den Buddhismus zu unkritisch und projizieren ihr Wunschbild einer friedfertigen und exotischen Religion darauf.

Dazu kommen verschiedene Missverständnisse, weil christliche Konzepte einfach auf buddhistische Begriffe übertragen werde, was zwangsläufig zu Irrtümern führt.

Manche Menschen werden im Weg des Buddha eine Bereicherung für ihr Leben finden, andere Menschen wählen andere Wege. Das ist völlig in Ordnung für mich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Nina2005361  24.01.2023, 21:51

Hey, ein paar kurze Fragen an dich: der Buddhismus interessiert mich wirklich sehr und ich würde mich gerne mehr damit befassen. Wie praktiziert man den Buddhismus denn und was sind Dinge die man wissen muss? Gibt es wichtige Feste und wie lebt man sich in die Gemeinschaft ein? Kann man das überall praktizieren oder braucht man dafür sowas wie ein Gotteshaus wie im Christentum? Entschuldigung falls ich dich damit nerve aber es interessiert mich wirklich sehr und es würde mich freuen wenn du mir antworten geben könntest<3

1
Neutral

Weiß zu wenig darüber. Es gibt aber keinerlei Dinge, die ich so irgendwie negativ mitbekommen würde.

Neutral

Der Buddhismus wie ich ihn kennengelernt habe in Gesprächen mit Buddhisten ist eher eine Philosophie als eine Religion.

Je nach Tradition kann es sehr rational zugehen, aber auch eher in einen Volksglauben ausarten, in dem dann irgendwelche Rituale praktiziert werden, deren Sinn sich mir nicht erschließt.

Soweit ich das verstanden habe, geht es ähnlich wie in den Naturwissenschaften um Ursache und Wirkung. Nur halt nicht nur im materiellen, sondern auch im spirituellen Bereich.

Was mir völlig fehlt, ist die Vorstellung des lebendigen Gottes, der Macht über diese Mechanismen hat, und auch Menschen, die tief verstrickt sind, und sich in eine üble Lage gebracht haben, retten kann. Der Menschen, die ihr darum bitten, quasi packen, und aus dem Sumpf der Zwänge ziehen kann.

Im Buddhismus ist alles Teil von allem. Alles hängt zusammen. Im Grunde hat man keine große Wahl. Es ist kein Entkommen möglich für Normalbürger. Nur ein paar Auserwählte haben nach ein paar tausend Lebenszyklen voll Meditation und Entbehrungen eine Chance in einen angenehmen Zustand der Erleuchtung zu verfallen. Inwiefern sie da noch eine eigene Persönlichkeit haben, so weit ich es verstanden habe, eher nicht.

Im Christentum steht der Eine über allem. Wir haben die Wahl, ob wir alles alleine regeln wollen oder in Verbindung mit ihm. Wer sich ihm hingibt, muss nicht mehr alles selbst machen, und bekommt Hilfe. (Die Formulierung: In IHM und mit IHM und durch IHN trifft es ganz gut). Das entspricht meiner Lebenserfahrung mehr. Rettung ist möglich, es gibt nicht nur ein Entkommen aus dem Leid, sondern auch die Hoffnung auf einen Zustand, in dem es weder Zeit, Leid, Zwänge noch Einsamkeit gibt, aber wir trotzdem eine eigene Persönlichkeit behalten dürfen.

Da der Buddhismus das Konzept eines persönlichen Gottes nicht kennt, sondern nur eine unpersönliche transzendente Ebene, halte ich ihn für unvollständig. Die Gesetze werden hervorragend beschrieben, aber der Gesetzgeber bleibt im Dunkel

Christen wird gerne mal unterstellt, nicht besonders spirituell zu sein. Das kann ich nicht so unterschreiben. Es gibt eine reiche mystische Tradition im Christentum, die sich ähnlich wie bei anderen Religionen nicht nur im Lesen und Wissen, sondern in besonderer Weise im Tun erschließt. Im Gebet und in der Stillen Versenkung. Was ja im Grunde auch nichts anderes ist, als Meditation.

Auf jeden Fall ist der Buddhismus mir sympathischer als der reine Hinduismus. Weil im Buddhismus Frauen die Möglichkeit haben, sich intensiv um Erkenntnis zu bemühen, und nicht zu reinen Dienstleistungseinheiten degradiert werden.

Neutral

Naja... ich sehe es als Sekte, nicht als Religion, aber ich bin Neutral


MilaMurphy  09.10.2022, 14:22

Buddhismus ist nun wirklich keine Sekte 😉, sorry...da musst Du etwas verwechseln. Der Hinduismus in Indien neigt zu Gruppierungen, die zu Sekten werden können. Aber der Buddhismus ist keine Sekte !! Bitte, meine lieben Mitmenschen. Wenn Ihr über etwas urteilt, informiert Euch vorher drüber. Damit spreche ich meine Glaubensschwestern -und Brüder besonders an. Bildung ist erwünscht, Muhammad ( Gottes Segen sei auf ihm), hat die Gläubigen "gemahnt" bis ans Lebensende die Gabe des Lernens zu nutzen. Es gibt ein tolles Sachbuch für Jugendliche: Das Hausbuch der Weltreligionen. Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam. (In geschichtlicher Reihenfolge)

Wertfrei. Als Sachbuch um sich zu informieren. Es faulen einem nicht die Finger ab, wenn man es mal in die Hand nimmt.

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ParisLou  09.10.2022, 14:46
@MilaMurphy

Sek·te

/Sékte/

Substantiv, feminin [die]

1. kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft, einer Kirche abgespalten hat, weil sie andere Positionen als die ursprüngliche Gemeinschaft betont, hervorhebt

"eine buddhistische Sekte"

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MarcelDuchamp  09.10.2022, 14:32

Wieso kommst du auf "Sekte"???

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ParisLou  09.10.2022, 14:45
@MarcelDuchamp

Sek·te

/Sékte/

Substantiv, feminin [die]

1. kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft, einer Kirche abgespalten hat, weil sie andere Positionen als die ursprüngliche Gemeinschaft betont, hervorhebt

"eine buddhistische Sekte"

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MarcelDuchamp  09.10.2022, 14:48
@ParisLou
  1. Der B. ist keine "kleine", sondern eine große Glaubensgemeinschaft
  2. Der B. hat sich nicht "vom Hinduismus abgespalten" - wenn Du das meinen solltest
  3. oder meinst Du am Ende gar, der B. hätte sich vom Christentum abgespaltet???
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MarcelDuchamp  09.10.2022, 14:52
@ParisLou

DU: Ich bin Nichiren-Buddhist!

Welche "Richtige Info" fehlt mir denn Deiner Ansicht nach! ... Du machst mich da ein wenig ratlos!?

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Sehr gut

Der Buddhismus ist eine Lebensphilosophie (keine Religion) die hilft, das eigene Leben sinnvoll für sich und andere Menschen zu gestalten. Der Gedanke einer Weiterentwicklung über viele Lebensphasen hin auf ein Entwicklungsziel halte ich für überzeugend und gleichzeitig befreiend. Eine religiöse Überzeugung im Sinne eines allgemeinen Gottglaubens ist aus meiner Sicht mit der buddhistischen Lehre vereinbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung