Was ist ein "ethnischer Deutscher"?

7 Antworten

Der Versuch, Rassismus und einen Deutschen Volksbegriff über die Hintertüre der Soziologie und Biologie wieder einzuführen.

Google Definition:

Im Unterschied zum "demos" (Gemeinde, Gesamtheit der Vollbürger einer Polis, Staatsvolk) bezeichnet er eine Gruppe von Menschen, die sich nach gemeinsamer Abstammung, Herkunft, Geschichte, Kultur, gemeinsamen Sitten und Gebräuchen sowie gemeinsamem Siedlungsgebiet definiert.

Mit anderen Worten: Die deutsche Ethnie gibt es, denn es gibt Deutsche, auf die alle diese Merkmale gemeinsam anwendbar sind.

Als die Deutschen nach 1945 begriffen, welchen Missbrauch die Nazis mit dem auf den Menschen angewandten "Rasse"-Begriff trieben, dachten sie, es wäre sinnvoll, zu leugnen, dass es derlei für Deutsche überhaupt geben kann.

Aus dieser Leugnungshaltung entstand ein fürchterliches Dilemma, denn andere Völker haben eine natürlichere, vor allen Dingen aber unbeschwerte Einstellung zur eigenen biologischen Biographie. Die Bewandtnis der Begriffe Rasse und Ethnie zu leugnen, hieße, diesen Menschen vorschreiben zu wollen, sich auf diese Weise nicht verstehen zu sollen, was undenkbar ist.

Deutschland wandelt sich zu einem "melting pot" wie die USA: In den USA käme kein Mensch auf die Idee, danach zu fragen, was "ethnische US Amerikaner" sind, denn dabei müsste man jedesmal an die nordamerikanischen Indianer denken, oder an die weißen Kolonisten - und danach wegen den Schwarzafrikanischstämmigen dort ein schlechtes Gewissen haben.

Darum aber ist das, was man eine einheitliche Kultur nennen will, in ständigem Wandel, und genauso wabbelig, und labberig, wie der Rassebegriff. Mit anderen Worten :

Entweder man gewöhnt sich den Rassebegriff ganz ab - und den der Ethnie auch - weil es wichtiger ist, dass sich kein Deutscher mehr was drauf einbildet, als dass es demgegenüber wichtiger wäre, wenn man Sinti und Roma den Ethniebegriff - und hierdurch den Rassechauvinismus durch die Hintertüre - erlaubt, oder man erlaubt es beiden.

Ich persönlich tendiere zu Erstem. Besser wäre es, wir würden uns endlich darauf einigen, eine Menschheit zu sein, und nicht, bestimmten Ethnien und Rassen anzugehören, auf die stolz zu sein, eigentlich falsch ist, weil außer unserer Geburt, und dem, was wir im Leben lernten und erlebten, uns nichts mit diesen verbinden muss - denn der Wille ist frei.

Naja, es heißt quasi dass er und seine Familie aus Deutschland stammt. Wenn seine Eltern also türkisch sind(und nicht zufällig beide deutsche Eltern haben), dass wird er das wohl nicht werden.

Das bedeutet quasi dass die Familie größtenteils seit Jahrhunderten hier in Deutschland lebt.

Dazu muss man erstmal definieren, was unter einer Ethnie verstanden wird.

Eine Ethnie ist eine abgrenzbare soziale Gruppe, der aufgrund ihres intuitiven Selbstverständnisses und Gemeinschaftsgefühls eine Identität zuerkannt wird. Grundlage können gemeinsame Eigenbezeichnung, Abstammung, Wirtschaftsordnung, Kultur, Sprache, Geschichte, Religion oder Verbindung zu einem bestimmten geografischen Gebiet sein.

Eine Ethnie muss keine gemeinsame Abstammungsgruppe sein, die Selbstzuschreibung der Zugehörigkeit entsteht mit der Erziehung eines Kindes (familienumfassend) und es muss keine eindeutigen Grenzziehungen geben. Ein Individuum kann auch mehreren Ethnien angehören.

Etwas verwirrend ist, dass in der deutschen Volkssprache der Begriff Volk und Ethnie nicht sauber getrennt werden, während Wissenschaftler Volk eher als Oberbegriff für Gesamtgesellschaften aus mehreren verbundenen Ethnien verstehen.

Also, ein Mensch, dessen Eltern beide in der Türkei geboren und erzogen wurden, wird nach dem Besuch eines hiesigen Kindergartens und einer deutschsprachigen Schule, in der auch deutsche Kulturvorstellungen vermittelt werden, durchaus ein ethnischer Deutscher sein. Aber auch gleichzeitig ein ethnischer Türke. Weil er zu Hause ja auch Traditionen und Kulturinhalte vermittelt bekommt. Dass merkt dieser Mensch dann, wenn er die Verwandtschaft in der Türkei besucht, und vieles vertraut, einiges aber auch sehr ungewohnt findet.

Letztendlich ist Identität immer ein Wechselspiel aus Einflüssen von außen, und eigenen Entscheidungen. Macht doch jeder jeden Tag, auch ein Deutscher, dessen Eltern seit Generationen hier geboren sind, fragt sich immer wieder, wer will ich sein? Wer sind wir?

Liegt es hauptsächlich an der Sprache? Dann wären Österreicher, und Schweizer auch Deutsche. Oder an der Art, wie wir wirtschaften? Da lässt sich doch gar keine verallgemeinernde Aussage machen. Klar gibt es relativ spezielle Verfahrensweisen im Vertragsrecht und es wird uns Deutschen auch immer eine gewisse Effizienz nachgesagt, aber das kann man gar nicht verallgemeinern. Es gibt höchst effiziente und vertragstreue Handelspartner in allen umliegenden Ländern, und es gibt Deutsche, die sich vehement als Deutsch definieren und völlige Ausfälle sind auf dem Gebiet.

Jeder sammelt sich halt irgendwelche Eigenschaften zusammen, die er als Deutsch empfindet, und mag sich dann mehr oder weniger als zugehörig definieren. Und wer dann dieses Deutschland, in dem er lebt als erträglich, und die Menschen, mit denen er da lebt, als vertraut empfindet, der wird früher oder später zu dieser Ethnie gehören.

Hat mit Familienherkunft nur bedingt zu tun. Ich kenne auch einige Biodeutsche, die es hier nicht so gut fanden, ausgewandert sind, und sich da wo sie jetzt sind zugehörig finden. Und wenn sie zu Besuch kommen nichts dagegen haben, als Amerikaner oder Argentinier bezeichnet zu werden. Auch werden Deutsche, die ein paar Generationen in Russland gelebt haben, sich aber immer kulturell als Deutsche empfunden haben, hierzulande gerne mal Russen genannt.

OliverKrieger  28.10.2022, 07:50

Das Problem mit den uneinheitlich, oder unterschiedlich definierten Begriffen ist deren Missbräuchlichkeit. Wie aber will man einen Begriff wie die Menschenrasse, der theoretisch möglich scheint, aber aus praktischen Gründen abgelehnt werden muss, aufheben, und zugleich einräumen, dass die biologische Abstammung den Ethnienbegriff konstituieren, oder rechtfertigen kann ?

Der Ethnienbegriff müsste aus denselben Gründen, die gegen den Rassebegriff sprechen, überwunden - oder verbessert und vereinheitlicht werden, dass die biologische Herkunft eines Menschen für diesen unerheblich ist, um Rassechauvinismus zu vermeiden.

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heikemargret  28.10.2022, 07:53
@OliverKrieger

Der Ethnienbegriff ist ja eingeführt worden, um vom Rassebegriff wegzukommen.

Man kann jetzt immer noch einen Begriff neu einführen, und dann wieder verwerfen, wenn irgendwer ihn unsauber verwendet. Das führt doch zu nichts.

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OliverKrieger  28.10.2022, 07:55
@heikemargret

Vor allen Dingen kann man einer Gesellschaft nicht vorschreiben, wie sie zu denken hat. Das heisst, wenn es eine Nation hätte, die innerlich so willensstark ist, Rassechauvinismus zu kultivieren, und sich hierzu des Ethnienbegriffs bedient, dann könnte auch eine wohlmeinende Wissenschaft samt Regierung dem wenig entgegensetzen.

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Es sind solche Menschen die dem regionalen Volk, was keine Familienbande mit nicht regionalen Völkern hat.

Das meint man wohl damit.

Wobei das Wort "deutsch" keine Eigenbezeichnung ist und nur die Sammelbezeichnung für die nicht leateinisch sprechenden Völker in der lateinischen Militärsprache darstellt. Die anderen Völker, die auch lateinisch sprachen hatten eigene Namen bekommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Man sieht es in den USA: Da kann ein Italiener so lange zuwandern, wie er will, aus ihm wird nie ein ethnischer US-Bürger.