Was ist der Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Selbsicherheit?

10 Antworten

Wenn wir auch seelisch abgenabelt sind, wird uns im Laufe der Jahre bewusst, was wir meinen, wenn wir „ICH“ sagen:

Merkmale, an denen wir in unserer Einmaligkeit erkannt werden.

Unser Selbst greift weiter:

Es schließt das ein, was uns hemmt oder antreibt, was wir über uns denken und fühlen, was wir zu wissen meinen und was wir glauben.

Das Bewusstsein von all dem ist einerseits mit der Mitwelt eng verwoben, steht aber auch in einem Spannungsverhältnis zu ihr.

Der Dichter und Zyniker Gottfried Benn hat einmal formuliert:

„Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück.“

Ist das Bewusstsein von meinem Selbst schwach entwickelt, mag ich von den Tiefen meines Erlebens verschont bleiben.

Ich kann durchaus eine stabile Selbstsicherheit erlangen, wenn nicht ein entfaltetes Selbstbewusstsein mich mit den Widersprüchen meiner Welt konfrontiert.

Wunderbar wäre es natürlich, wenn mein von Liebe getragenes Selbst die Widersprüche in meinem Leben einfühlend versöhnen könnte.

Dann wäre der Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit eingeebnet.

MirandaXoXo 
Fragesteller
 18.03.2018, 16:35

„Ist das Bewusstsein von meinem Selbst schwach entwickelt, mag ich von den Tiefen meines Erlebens verschont bleiben.“

Das ist eine sehr interessante Ansicht! Wobei man sich in dieser Tiefe sicherlich auch verlieren kann, wenn man sich zu sehr in den Mittelpunkt seiner Beobachtungen stellt.

“Merkmale, an denen wir in unserer Einmaligkeit erkannt werden.“ - meiner Meinung nach eine gelungene Definition des Ichs!

Danke für die Antwort, sie hat auf jeden Fall ein positives Nachdenkpotential! :)

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Pescatori  19.03.2018, 09:55
@MirandaXoXo

Danke, MirandaXoXo,

für deine interessante Entgegnung!

Ja, sich in den Tiefen des Erlebens verlieren, das ist sicher eine große Gefahr!

Sinngemäß hat ein Zenlehrer mal geschrieben, dass der Unterschied zwischen einer Psychose und dem Erleben in der Meditation darin besteht, dass der eine im Meer der Wirklichkeit droht unterzugehen während der andere das Schwimmen lernt.

Sehr wichtig finde ich dabei aber auch, dass bei dem hier so vage mit "Tiefe" Bezeichnetem das ICH nicht mehr dabei ist.

Da erscheint dann die "transzendente" Dimension des Selbst.

Und wer das aufgrund seiner Lebenserfahrung für Blödsinn hält, der hat natürlich recht.

Denn einen empirischen Beweis kann es nicht geben.

Einen schönen Tag wünscht

Pescatori

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Selbstsicherheit ist die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und und Rechte anzusprechen und zu erreichen ohne die Rechte und die Grenzen eines Anderen zu verletzen. Niemand ist nun in allen bereichen sozial kompetent oder sozial inkompetent. Vielmehr bezieht soziale Kompetenz auch einen Entwicklungsprozess bzw. Lernerfahrungen mit sich, der letztlich zu mehr Selbstvertrauen bzw. Lernerfahrungen mit sich, der letztlich zu mehr Selbstvertrauen bzw. einem stabilen Selbstwertgefühl führen kann.

Menschen unterscheiden sich einerseits hinsichtlich grundlegender Fähigkeiten zur Bewältigung als herausfordernd oder belastend erlebten Situationen. Dies gilt besonders im Kontakt mit anderen Menschen. Selbstbewusstsein entwickelt sich dabei durch die altersgemäße Wahrnehmung bzw. Förderung von positiven Erlebnissen durch Lob bzw. das Erreichen von Erfolgserlebnissen.

hier weitere Infos dazu:

http://web4health.info/de/answers/life-assertive-right.htm

Um selbstsicher zu sein benötigt es Selbstvertrauen und Selbstachtung. Die Selbstachtung wird fälschlich mit dem Allgemeinbegriff Selbstbewusstsein verwechselt. Der Begriff Selbstbewusstsein sagt nur, dass man ein Bewusstsein von sich hat und, dass man weiß, dass man existiert.

Außer der Selbstachtung, die eine innere Festigkeit erzeugt, muss man sich auch Selbstvertrauen erwerben, um selbstsicher zu sein. Selbstvertrauen erreicht man nur durch Übung. Wer so lange übt, bis er weiß, dass er es kann, hat Vertrauen in seine Fähigkeit: Er hat Selbstvertrauen.

Selbstsichere Menschen fühlen sich stark. Darum sind sie fähig, Verantwortung zu tragen und ihre Absichten erfolgreich durchzusetzen.

Das ist eine Frage für den Psychologen. Es kann doch Jemand sehr selbstsicher sein und sich gern darstellen wollen. Selbstsicherheit offenbart auch oft Dummheit.

Selbstbewusstsein resultiert doch aus Lebenserfahrung und Wissen. Dabei kann der Selbstbewusste durchaus bescheiden, scheu und nicht selbstsicher auftreten, da er keiner Selbstdarstellung bedarf. Große Schriftsteller z.B. Kafka waren eher scheu und zurückgezogen.

Selbstbewusstsein bedingt Selbstsicherheit und auch das Wissen das man über ein bestimmtes Thema hat.

Wenn man Jemanden spontan auf eine Bühne bittet, um vor Puplikum zu sprechen über ein Thema, das er, oder sie nicht gut beherrscht, kann er, oder sie kurzfristig etwas nachlassen in seiner, ihrer Selbstsicherheit, aber sein, oder ihr Selbstbewusstsein wird diese fast genauso kurzfristig wieder herstellen. LG.