Was ist der Unterschied zwischen einem offenen und einen geschlossenen Weltbild?

3 Antworten

Eine (vermeintliche) in sich abgeschlossene Erklärung für alles. Etwa: Nichts ist in Relation zu nichts undefiniert, weil der "Bewußtseinszustand" Nichts durch Fehlen aller Eigenschaften und somit durch sein Gegenteil definiert ist, und daraus ergibt sich statistisch evolvierend ein Gleichgewicht aus ALLEM. Man kann versuchen, möglichst viele Beobachtungen in ein Grundprinzip zu integrieren, oder man kann die Erklärung so ausdifferenzieren, daß man sie mit jedem Einzelfall penibel erweitert. Ungeachtet eventuell auch mancher innerer Widersprüche. Bildlich gesprochen ist das der Unterschied zwischen dem Game&Watch und dem Gameboy. Der Game&Watch hatte keinen Prozessor und brauchte daher eine riesige Zustandstabelle. Hat man das Grundprinzip nach Betrachten aller Fakten als richtig evaluiert, genügt ein einfacher Algorithmus für den Prozessor. Programme, die so geschrieben sind, daß sie ohne CPU laufen, sind ziemlich unübersichtlich und es fehlt an korrekten kategorischen Verallgemeinerungen. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht und komprimiert bzw. rafft nichts. So ist es dann auch nicht möglich, "Transferleistungen" zu vollbringen, etwa wenn man "The Luzifer Effect" von "Philip Zimbardo" liest. Nehmen wir das Beispiel "Stigmatisierung": Würde man etwa in den Medien jahrelang sagen, alle Leute mit einer kleinen Nase haben ein erhöhtes Erkältungsrisiko und müßten daher in der Kälte einen Nasenschutz tragen, würde man diese Leute mit der Zeit mit Krankheiten in Beziehung setzen und würde sie häßlicher finden. Einige Tratschtantenlehrerinnen würden dann sogar meinen, sie täten ihren Schülern was Gutes, indem sie sie in Nasentypen einteilen, die sich mit unterschiedlichem Nasenschutz schützen müssen. Die Art "Weltoffenheit", die von den Medien angeblich gefordert ist, verbaut den Blick auf das einfache werkende Grundprinzip und somit auf die lahme Dummheit.

im offenen wird vermutlich nicht alles versucht zu erklären, nur was einen unmittelbar betrifft... z.B. alles bis zum Meer und ob es da drüben so etwas wie die USA mit einem tollen Präsidenten gibt, interessiert dann im offenen Weltbild nicht^^

In einem geschlossenen Weltbild wird der Gang der Geschichte vielleicht nur monokausal (durch eine letzte Ursache) erklärt (Gottes Wille/ der materielle Unterbau/ die - eng biologisch gefasste - menschliche Natur) und läuft vielleicht auch auf ein definiertes Endstadium hinaus (Apokalypse/ Paradies-Hölle/ klassenlose Gesellschaft etc.).

Ein "offenes Weltbild" würde den Gang der Geschichte multifaktoriell erklären (und vielleicht auch immer eingestehen, dass manches nicht vollständig erklärt werden kann) und auf die Definition eines "Endes der Geschichte" verzichten - natürlich mit Ausnahme der kosmischen Katastrophe, die unseren Planeten mitsamt all ihren verbliebenen Bewohnern vernichten wird, wenn unsere Sonne zur Supernova und zum Roten Riesen mutiert, was zum Glück wohl noch ein bisschen dauert.