Was ist an den Apokryphen so falsch das man sie im Gottesdienst der Adventisten nicht anwenden darf?
Eine Bekannte die zu Besuch im Gottesdienst bei den Adventisten war, hat ausversehen Apokryphen als Begründung im Gottesdienst angewendet und das wurde gleich lautstark kritisiert.
17 Antworten
Hallo, Jussi 88
Das grichische Wort apokryphos bezieht sich auf etwas was "sorgsam verheimlicht " oder "sorgsam verborgen". Auf Schriften angewandt, bezog sich das Wort ursprünglich, die die nicht öffentlich vorgelesen wurden somit von anderen "verborgen" bleiben.
Später nahm jedoch der Begriff die Bedeutung von " unecht," unkanonisch an, und heute wird er in der Hauptsache auf die hinzufügten Schriften angewandt, die von römisch-katholischen Kirche auf dem Konzil von Trien (1546) zu einem Teil des Bibelkanons erklärt wurden.
Man weißt nicht genau, wann sie verfasst wurden, aber es scheint nicht vor dem 2. oder 3. Jahrhundert unsere Zeit gewesen zu sein.
Was gegen ihre Kanonizität spricht, wenn diese Schriften auch in manchen Fällen einige historischen Wert haben, so entbehrt doch die Behauptung, sie seien kanonisch jeder Grundlage.
Zu keiner Zeit gehörten die apokryphen Schriften zum jüdischen Kanon inspirierten Bibelbücher, auch heute nicht.
Einer der wesentlichsten äußeren Beweise, die gegen die Kanonizität der Apokryphen sprechen, ist die Tatsache, dass kein einziger christlicher Bibelschreiber aus diesen Bücher zitierte.
Die inneren Beweise, die gegen die Kanonizität der apokryphen Schriften sprechen, fallen sogar noch mehr ins Gewicht als die äußeren.
Zum Beispiel fehlt den Apokryphen völlig das prophetische Element.
Ihr Inhalt und Lehren wiedersprechen manchmal den kanonischen Bücher und sich auch in sich selbst wieredsprechen.
Diese Schriften lassen erkennen, dass man bemüht war, etwas zu berichten, was die inspirierten Schreiber absichtlich ausgelassen haben.
Lg zora 1925
Die Apokryphen sind nicht in den Bibelkanon (von Gott inspirierte Schriften) aufgenommen worden, weil ihr Inhalt eine göttliche Inspiration unmöglich macht.
Das Bild, das sie von Jesus und dem Christentum vermitteln, stimmt mit den inspirierten Schriften in keiner Weise überein.
Zum Beispiel liest man im apokryphen Thomasevangelium sehr seltsame Aussagen, die angeblich von Jesus stammen.
So soll er gesagt haben, er werde Maria männlich machen, damit sie in das Königreich der Himmel eingehen könne.
Im Kindheitsevangelium nach Thomas wird Jesus als ein bösartiger Junge dargestellt, der mit voller Absicht den Tod eines anderen Kindes bewirkte.
Die apokryphen Paulus- und Petrusakten sprechen sich für vollständige sexuelle Enthaltsamkeit aus und behaupten sogar, die Apostel hätten Frauen dazu geraten, sich von ihrem Mann zu trennen.
Und nach dem Judasevangelium soll Jesus über ein Tischgebet seiner Jünger gelacht haben. Nichts davon passt in irgendeiner Form zu den kanonischen Büchern.
Und was ist daran so unwahrscheinlich, dass Jesus vielleicht ein ganz "normaler" Mensch war?
Was nicht sein darf, kann nicht sein - oder wie?
die würden die 4 evangtelien verwässern (so glaubt man irrtümlich)
Adventisten nehmen eine zwiespältige Position ein, dass sie einerseits sich auf das "sola scripture" = allein die Schrift berufen und deshalb auch die Apokryphen ablehnen, genauso die "mündliche Überlieferung" der kath. Kirche, aber gleichzeitig kein Problem haben die Schriften von Ellen White "gleichwertig" neben die Bibel zu stellen.
Ich habe immer wieder persönlich miterlebt wie advent. Pastoren(Prediger) in der Predigt permanent Aussagen und Erklärungen Ellen Whites zitiert haben.
Tatsache ist, dass die Schriften Ellen Whites als ein inspirierter Kommentar zu Bibel angesehen wird und somit defacto über die Aussagen der Bibel gestellt werden.
Die adventistische Beteuerung, dass man sich allein auf die Bibel stützen würde ist deshalb falsch, weil man sich tatsächlich an den Erklärungen und Interpretationen Ellen Whites orientiert. So findet man z.B. in den Vierteljahres Sabbatschulheften oder in Publikationen/Gebetslesungen usw. permanent Erklärungen von Ellen White, die als Erklärungsinstanz angesehen wird.
So hat die Generalkonferenz vor einigen Jahren klar erklärt, dass die Schriften Ellen Whites denselben Inspirationscharakter wie die Schriften der Bibel besitzen würden. Aber in der letzten Konsequenz sogar über ihr stehen würden.
Es wäre zu umfangreich um hier aufzuzeigen wie sehr eine Anzahl von Erklärungen und Interpretationen Ellen Whites nicht wirklich Bibelkonform sind. Es genügt nicht einfach nur Bibelstellen zu nehmen, sie in eine bestimmte Sinnkettte zusammen zu fügen und dann zu behaupten, dass das die Aussage der Bibel wäre.
Denn gerade in wichtigen Lehrpunkte der Adventisten (Erklärungen über 1844, Geist der Weissagung, Erklärungen des Heiligtumsdientes, den Zehnten, Erklärungebn über die Offenbarung um einige wichtige zu nennen) ist das der Fall, wo die Erklärungen Ellen Whites über die Aussagen der Bibel gestellt werden.
Zusammengefasst steht fest, dass sich Adventisten nicht allein auf das "sola scripture" stützen, sondern zur Bibel die Schriften Ellen Whites als Erklärungs- und Interpretationsinstanz verwenden. Somit halten sie selber nicht das ein, was sie bei anderen kritisieren. Und das ist leider den meisten Adevntisten nicht einmal bewusst, dass ihnen neben der Bibel eine zusätzliche Informationsquelle unterschoben wird.
Adventisten beziehen sich ausschließlich auf die Bibel und die Interpretation von Ellen G White der Bibel, die Apokryphen sind kein Teil der Bibel! Sie glauben, dass es einen roten Faden in der Bibel gibt und dass die Apokryphen dem widersprechen, weswegen sie auch nicht in die Bibel aufgenommen wurden! Lg