Was hat die disruptive Selektion mit der Artbildung zu tun?

2 Antworten

Die disruptive Selektion ist die Grundlage zur Entstehung von neuen Arten. Es werden Extremtypen bevorzugt, die gegenüber den mittleren Ausprägungen der Individuen Vorteile haben.

Von adaptiver Radiation spricht man, wenn sich viele neuen Arten aus einer Stammart entwickeln. Berühmte Beispiele dafür sind die Darwinfinken, wo die geographische Isolation eine große Rolle gespielt hat, aber auch die Vielfalt der Buntbarsche in einigen afrikanischen Seen, wo die geographische isolation in kleinen Seen keine große Rolle gespielt hat.

Bei der disruptiven Selektion geht es auch darum, dass die verschiedenen Phänotypen eine neue ökologische Nische besetzen. Das kann prinzipiell im Ursprungsgebiet als auch in getrennten Gebieten der Fall sein.

Die Mechanismen der Artbildung durch geographische Isolation sind leichter zu verstehen, da die räumliche Trennung Vermischungen des Erbgutes verhindert.

Als Standardbeispiel für die sympatrische Artbildung wird die Polyploidisierung von Pflanzen aufgeführt, die natürlich eine schlagartige genetische Barriere verursacht. Über Mechanismen der sympatrischen Artbildung wird diskutiert. Man beobachtet sie an verschiedenen Beispielen.

"ob die disruptive Selektion nur zur sympatrischen nicht aber zur allopathischen Artbildung führen kann"

Das sehe ich nicht so.

mustafa2736 
Fragesteller
 14.06.2018, 20:27

Die disruptive Selektion setzt aber komplett gleiche Umweltbedingungen voraus. Ansonsten könnte die durchschnittliche Merkmalsausprägung ja durch geographische Seperation bestehen bleiben?

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Ich erkläre es dir an einem Beispiel.

Stell dir eine Vogelart vor. Diese ernährt sich von Samen. Es gibt Individuen mit weicheren Schnäbeln und welche mit härteren.

Die mit weicheren Schnäbeln stellen fest, dass sie eigentlich auch gut Früchte zu sich nehmen können, und die mit härteren, dass sie sich von Nüssen ernähren können. So essen beide Gruppen Samen und ihre jeweilige Spezialität.

Durch ein Unwetter werden Samenpflanzen zerstört. Die Mitte, die nur Samen essen konnte, fällt weg. Die beiden anderen Untergruppen ernähren sich für eine Weile nur noch von Nüssen, bzw Früchten.

Es ist nun so gewesen, dass das darbringen von Nahrung ein wichtiger Bestandteil des Paarungsrituals war. Wenn jetzt aber ein männlicher Nussvogel einem weiblichen Fruchtvogel Nüsse bringt, findet das die Fruchtvogeldame nicht so toll, und sie paart sich lieber mit einem männlichen Fruchtvogel. So hört der Genfluss langsam auf, und durch weitere, zufällige Mutationen und Rekombinationen wäre später auch eine Paarung nicht mehr möglich.