Was haltet ihr von der Viele-Welten-Interpretation?

4 Antworten

A Vorbemerkung

Es gibt in der Theorie Paralleluniversen auf verschiedenen Ebenen.

Die erste ist die konservativste: Unser Universum wird durch das Hubblevolumen definiert. Von dessen Grenzen erreichen uns gerade noch Informationen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Dahinter geht's weiter, aber das Licht ist seit dem Urknall noch nicht bis zu und gelangt. Wenn das UNIVERSUM als ganzes unendlich ist, dann passen unendlich viele Hubblevolumina hinein. Unser Universum (H-Volumen) ist eines von unendlich vielen. Es gibt also unendlich viele Universen dieser Art.

B Willkürlicher Kollaps der PSI-Funktion

Die VWI ist eine andere Ebene. Sie vermeidet die Willkürlichkeit des Kollaps der Psi-Funktion in irgendeinen der möglichen Zustände, da sich alle Möglichkeiten realisieren; eine jede in einer eigenen Welt. In jeder dieser Welten befindet sich der gleiche (nicht der selbe) Beobachter, der sich wundert, dass sich gerade dieser Zustand realisiert hat.

C Vergleich mit A

Sie ist insofern nicht so abwegig, wie man meint, denn aus Gründen der Ergodizität ist ein Zweig der Psi-Funktion, der sich über viele H-Volumina erstreckt, äquivalent zu vielen Zweigen der Psi-Funktion, die sich über ein H-Volumen erstrecken.

D Aufsummieren von Möglichkeiten

Wenn ein unbeobachtetes Quant auf mehreren Wegen zum Ziel kommen kann (Doppelspalt), dann tut man mathematisch so, als wären all diese Möglichkeiten real (Aufsummieren von Möglichkeiten, sum over histories). Die VWI sagt nun, dass sie tatsächlich alle real sind.

E Widerlegung des Einwands der Verschwendung

1.In der Theorie der Loop-Quantemgravitation ist auch die Zeit gequantelt, d.h. sie vergeht schrittweise. Man kann sich deren Ablauf also wie einen alten Super8-Film vorstellen, der aus vielen Einzelbildern besteht. Begibt man sich aus der Froschperspektive innerhalb des Films heraus auf die Vogelperspektive, sieht man all diese Einzelbilder 'meta-gleichzeitig'. Man kann dann ein jedes Bild als eines unter vielen Paralleluniversen sehen. Dies ist die Zeitdimension.

2. Die VW-Paralleluniversen kann man sich in einer Dimension senkrecht zur Zeitdimension aufgereiht vorstellen. Sie bildet mit der Zeitdimension also eine Fläche.

3. Der Grad der Unendlichkeit der Anzahl der Punkte einer "digitalisierten" Fläche ist nicht höher als der einer digitalisierten Geraden.

4. Fazit: Die VW-Dimension fügt dem ganzen nichts wesentliches hinzu. Somit ist der Einwand der 'Platzverschwendung' widerlegt!

F Spukhafte Fernwirkung.

Zwei verschränkte bezüglich einer Variablen korrelierte Quanten werden in sehr große Entfernung zueinander gebracht. Dann wird an einem der beiden diese Variable gemessen. Daraufhin realisiert sich auch die entsprechende Variable des anderen Quants im selben Moment. Dies nannte Einstein "Spukhafte Fernwirkung".

Durch die VWI kann diese aufgelöst werden: Die "Natur" hat vor der Messung schon alle erlaubten (mit den Naturgesetzen im Einklang stehenden) Möglichkeiten parat/in petto, wie Karten im Ärmel. Bei der Messung werden diese gleichzeitig alle auf den Tisch gelegt (eine jede Kombination in einer eigenen Welt). Es gibt hier also gar keine Wirkung von einem Quant zum anderen, keine Kausalität. Kausalität wird hier also ersetzt durch (Selbst-) Konsistenz.

G Falsifizierbarkeit

Ein Einwand gegen die Wissenschaftlichkeit dieser Theorie ist das Argument, dass sie nicht falsifiziert werden kann und somit gegen Ockhams Razor verstoße. Aber es gibt erste Denkansätze, die doch eine Chance hierfür sehen. Das was ich darüber las war leider zu oberflächlich, als dass es mir im Gedächtnis hätte haften bleiben können.

H Mir gefällt sie aufgrund ihrer 'Vollkommenheit', da alles, was möglich ist, auch existiert. Ja und vielleicht auch, weil sie so nach SF klingt und ich alles Phantastische liebe.

Fühlt sich für mich wie Wunschdenken an.

Gafjkvh 
Fragesteller
 30.12.2022, 20:08

Wieso?

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Ist für mich nur eine Fantasie weil es nicht beweisbar ist.

Gafjkvh 
Fragesteller
 30.12.2022, 20:18

Grundsätzlich kann Wissenschaft gar nichts beweisen, aber man kann Hinweise sammeln, die für die Richtigkeit einer Sache sprechen. Je mehr Hinweise man hat, desto wahrscheinlicher ist es.

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Kann ich nichts dazu sagen, da ich diese nicht kenne.

Gafjkvh 
Fragesteller
 30.12.2022, 20:11

Soweit ich weiß, können auf Teilchen Ebene die Teilchen mehrere Zustände gleichzeitig annehmen. Wenn sie allerdings mit etwas anderem interagieren entscheiden sich diese Teilchen scheinbar für einen Zustand. Es wird vermutet, dass bei jeder Entscheidung ein neues Universum geschaffen wird. Also ein weiterer Handlungszweig.

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