Was haltet ihr von der Aussage „das ist ihr Job“ bei Beamten etc?

13 Antworten

Für viele dieser Tätigkeiten empfinde ich großen Respekt, für anderen weniger. Auch würde ich mich nicht für jeden davon entscheiden.

Aber Beamte haben sich nun mal dafür entschieden, also ist es ihr Job. Sie haben auch einen Eid auf den Staat und das GG abgelegt und sind somit zur Neutralität verpflichtet.

Einige dieser Jobs hätten keinen Sinn oder würden auch nicht funktionieren, wenn es keinen Gehorsam gäbe und nach persönlichen Gewissen und Einstellung entschieden würde.

Mit meinem Job unterstütze ich Ansicht x. Es steht mir frei mich an dem Tag krank zu melden und mir ein anderes Arbeitsumfeld zu suchen. Du stellst es sehr einfach dar.

Wie wäre es denn umgekehrt mit : Es läuft ein Amokläufer rum, der aus rassistischen Motiven Menschen umbringt. Der Polizist findet das gut, also sollte er entsprechend die Seite wechseln?

Davon, dass man Leute nicht verprügeln soll ist klar. Die Polizei ist bei solchen Demonstrationen aber zum Zwecke des allgemeinen Schutzes da, damit es nicht eskaliert und Leute angegriffen werden etc. Das hat absolut nix mit der politischen Meinung an dem Punkt zu tun

verreisterNutzer  20.04.2023, 12:27

so ein mensch sollte kein polizist werden können.

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LePetitGateau  20.04.2023, 12:28
@verreisterNutzer

Hab noch einen Absatz ergänzt

Dass so ein Mensch nicht Polizist sein soll ist klar. Aber das sagen wir beide jetzt, weil es gegen unsere persönliche Moral spricht. Mir gehts mehr um den Beitrag, der mehr oder minder dazu auffordert den Job nicht als Deckmantel zu nutzen und in dem Moment das zu tun, was man für richtig hält. Das kann halt auch daneben gehen

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MistressReina 
Fragesteller
 20.04.2023, 12:35
@verreisterNutzer

Ich verstehe deine Ansicht. Aber hier ist es ein Einzelfall. Wenn aber das ganze Volk gegen die Entscheidung eines einzigen ist oder generell gegen Entscheidungen der Regierung weil sie das eigene Volk überhaupt nicht beachten sondern nur aufs eigene Wohl gucken, dann finde ich blinden Gehorsam teilweise schon gefährlich. Ich mein kuck dir mal Kriegsverbrechen, Kriege Soldaten oder Frankreich an.

Man unterstützt damit quasi etwas oder nur eine Person blind, obwohl man selber unter dieser Entscheidung dieser Person leidet.

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verreisterNutzer  20.04.2023, 13:18
@LePetitGateau

aber das ein system in dem manche mehr macht haben und undkontrolliert andere repressieren dürfen dazu führt das diese das auch machen und dazu eben den deckmantel der gerechtigkeit nutzen aber selbst eine verkrüppelte vorstellung von moral haben ist ja auch klar.. also wa sich sagen will, man sollte niemandem beibringen das irgendwas über der menschlichen moral steht. gesetzte haben ihren platz aber sie sind für mich nur regelungen um dinge einfacher zu machen, am ende muss jede*r selbst endscheiden und niemand kann wirklich sagen das er sich keine gedanken machen muss, nur weil es etwas giebt was ein gesetz ist und das

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Miniaturwelt  20.04.2023, 13:03
Es steht mir frei mich an dem Tag krank zu melden und mir ein anderes Arbeitsumfeld zu suchen. 

Es steht dir Frei deinen Arbeitgeber zu betrügen? Nein tut es nicht... Das ist eine Vertragsverletzung gegenüber deinem Arbeitgeber und ein wohl höherer Verstoß gegenüber der Krankenkasse.

Wie wäre es denn umgekehrt mit : Es läuft ein Amokläufer rum, der aus rassistischen Motiven Menschen umbringt. Der Polizist findet das gut, also sollte er entsprechend die Seite wechseln?

Der Vergleich hinkt auf vielen Ebenen. Diese Szenarien sich nicht vergleichbar.

Die implizite Assoziation herzustellen zwischen Amokläufern und Demonstranten gegen die Renten"reform", nachdem demokratische Prozesse (legal) ausgehebelt wurden, ist absurd.

Die Polizei ist bei solchen Demonstrationen aber zum Zwecke des allgemeinen Schutzes da, damit es nicht eskaliert und Leute angegriffen werden etc. Das hat absolut nix mit der politischen Meinung an dem Punkt zu tun

Und dennoch ist sie zu dem Zeitpunkt der verlängerte Arm der Politik gegenüber der demonstrierenden Bevölkerung. Das er diese Machtposition offen kritisiert, verdient keine Kritik.

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Ein paar Hinweise zu den von Dir erwähnten Berufen:

Ein Beamter macht keinen Job, er geht auch keinem Beruf nach, sondern ist Staatsbediensteter bzw. Diener seiner Kommune oder Bundesland.

Er ist eine von seinem Dienstherren in ein Dienst- und Treueverhältnis berufene Person. Ein unmittelbarer Beamter ist Teil der Staatsverwaltung, ein mittelbarer ist an eine KdöR ausgelagert, die aber ebenso im Dienst- und Treueverhältnis mit dem Dienstgeber = Bundesrepublik Deutschland steht.

Das Beamtentum steht also über persönliche Belange, heißt, egal, was ist, ein Beamter muss seinem Dienstauftrag nachkommen, auch wenn er anderer Meinung ist. (Im Prinzip trifft das auf alle Berufe zu, denn jeder Arbeitnehmer ist seinem Arbeitgeber zur Loyalität verpflichtet. Zuwiderhandlungen werden meist mit einer Kündigung beantwortet.) Deswegen sind sie auch unkündbar, haben kein Streikrecht usw. weil der Staatsapparat immer funktionieren muss.

Deswegen schwört ein Beamter auch einen Dienst- bzw. Amtseid:

„Ich schwöre, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“

Wenn man damit ein Problem hat, darf man nicht Beamter werden.

Sirius66  20.04.2023, 15:52
Im Prinzip trifft das auf alle Berufe zu, denn jeder Arbeitgeber ist seinem Arbeitgeber zur Loyalität verpflichtet. 

Genau so ist es!

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Generell wäre ein Beruf wo ich meine Meinung an der Garderobe abgeben muss einfach nichts für mich.

Trotzdem sehe ich ein, dass eine Armee ohne Befehl und Gehorsam nicht funktioniert. Sollten Befehle aber gegen Gesetze verstoßen oder Kriegsverbrechen sein, muss ein deutscher Soldat diese nicht ausführen, sondern darf sogar meutern.

Auch beim Handeln der Polizei sind die Gesetze das Maß und nicht die persönliche Meinung des einzelnen Beamten.

Und Frankreich ist, wie Deutschland, eine repräsentative Demokratie.

Es ist also keine Meinung eines einzelnen Mannes, der diktatorisch herrscht, sondern er ist demokratisch legitimiert, weil er von einer Mehrheit gewählt wurde.

Er kann bei der nächsten Wahl abgewählt werden und die neue Regierung kann die Erhöhung des Renteneintrittsalters dann wieder rückgängig machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Ich verstehe diese Fragen immer nicht. Weil es immer nur Polizisten sind, die man anzweifelt.

Was ist mit dem Banker, der einer Witwe den Kredit ablehnen muss, obwohl er ihn gern geben würde?

Was ist mit der Verkäuferin, die ein Preisetikett mit Sonderangebot klebt und genau weiß, dass es keins ist.

Was ist mit der Arzthelferin, die ein Rezept mit minderwertigeren Mitteln ausgibt, obwohl sie weiß, dass das teure den Patienten besser bekommt und die Budgetkürzungen Ausreden sind.

Was ist mit dem Lehrer, der sein Verständnis von Pädagogik nicht umsetzen darf, weil der Schulleiter es nicht unterstützt.

Es gibt tausend Beispiele, die nunmal einfach der Job sind und Loyalität zum Arbeitgeber fordern. Weil wir nunmal Arbeit brauchen. Wir können ja nicht alle harzen, wo sicher auch Mitarbeiter sind, die gerne mal sagen würden "Du kriegst jetzt gar nichts mehr, du fauler Sack!"

Aber es sind immer nur Polizisten. Nur die. Die prangert man an, wo es nur geht.

Gruß S.