Was haltet ihr vom aktuellen Schulsystem in Deutschland?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deutschland ist nicht nur eines der wenigen Länder der Welt, das ein so schlechtes Schulsystem hat, nein, es ist auch noch eines der wenigen Länder, in denen man dazu genötigt wird, dieses zu durchlaufen.

Die kreativsten und intelligentesten Schüler werden in diesem Schulsystem zu ahnungslosen, nichtshinterfragenden Robotern erzogen, die völlig veraltetes, irrelevantes lückenhaftes Wissen auf Abruf haben und davon nichts logisch nachvollziehen können... Ich dachte immer, wir haben Bücher, Google, Wikipedia und Co. um Wissen aufzubewahren und die Menschen sollen lernen, wie man dieses Wissen nutzt und erweitert... Das komplette System und die Art der Wissensvermittlung ist das Problem, und da helfen auch Tablets, Smartboards etc. mit Internetzugang nicht, wenn wir das Internet nicht als Hilfsmittel nutzen können. Was würde ich ändern, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll...

1. Schule sollte viel später beginnen und viel früher enden, damit die Schüler endlich ausgeschlafen und motiviert zur Schule gehen. Das erhöht auch die Denkfähigkeiten.

2. Es sollte keine Auswendiglern-Fächer mehr geben, kompletter Schwachsinn, dass man belohnt wird, wenn man viel Zeit damit verbringt, sich völlig veraltetes, schlicht nicht mehr relevantes Wissen, das bereits bekannt ist, in seinen Kopf zu prügeln und nach der Arbeit alles wieder zu vergessen. Es gibt sogar einen eigenen Fachausdruck dafür: Bulimielernen.

3. Es sollte nicht mehr in Fächern, sondern in fachübergreifenden Phänomenen gelehrt werden. Man könnte sich ein Thema aussuchen, für das man sich interessiert dieses dann behandeln. Dann lernt man nämlich nicht mehr für die Schule, sondern um das Thema zu verstehen.

4. Es sollte keine Hausaufgaben mehr geben: Schule und Freizeit sollte klar voneinander getrennt werden. Mal davon abgesehen, dass Hausaufgaben meist eh nur eine Wiederholung sind, bei der jeder selbst entscheiden sollte, ob er es nötig hat, das zu wiederholen.

5. Man sollte nicht nur kompetente Lehrer auswählen, sondern solche, die ihr Wissen gut weitergeben können. In meiner Schule gibt es so viele Lehrer, die zwar etwas von ihren Themengebieten verstehen, ihr wissen jedoch nicht weitergeben können, sodass man es versteht.

6. Schule sollte nur etwa 6 Jahre lang dauern. Meine Erfahrung war, dass alles, was ich nach der 6. Klasse gelernt habe, völlig trivial war und eh wieder vergessen wurde. Außerdem nimmt man den Kindern schlicht die Kindheit und Jugend, wenn man sie im Alter von 7 bis 18 Jahren täglich zwingt, für 6-9 Stunden ruhig zu sitzen und sich mit Themen auseinanderzusetzen, bei denen sie wissen, dass sie sie niemals wieder brauchen werden.

7. Begabungsfächer sollten entweder unbenotet oder ganz abgeschafft werden, ich bin sehr unsportlich und werde mit schlechten Noten in Sport nur noch demotovierter.

8. Es sollte ein einheitliches Schulsystem geben. Zu diesem Punkt muss man denke ich nicht viel sagen, es hätte nämlich nur vorteile: Das System in seiner jetzigen Form ist ungerecht und es ist schwierig, Änderungen einzufordern, wenn jedes Bundesland sein eigenes Ding macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin der Meinung, dass das deutsche Schulsystem veraltet und starr ist, abgesehen von der Tatsache, dass es gar kein deutsches Schulsystem gibt, sondern 16 verschiedene "Bundesland-Schulsysteme".

Aktuell läuft es ja so, dass man je nach Bundesland und Schulart irgendwann morgens zwischen 7 und 8 Uhr in die Schule kommt. Dann lernt man ein paar Jahre Stoff auswendig, um 80% davon nach der Prüfung wieder zu vergessen und am Ende wird man dann auf ein Stück Papier mit ein paar Zahlen darauf reduziert.

Es müsste also erstmal ein einheitliches deutsches Schulsystem auf Bundesebene geben. Der nächste Schritt wäre dann mehr Flexibilität ins Schulsystem zu bringen.

Gleitzeit statt einem festen Schulbeginn morgens um 8 Uhr hilft sowohl den Eltern als auch den Schülern. Schüler von arbeitenden Eltern könnten früher kommen und auf den sich verändernden Schlafrhythmus von Jugendlichen kann auch Rücksicht genommen werden.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/alsdorf-gymnasium-testet-gleitzeit-fuer-schueler-a-1082875.html

Jedem Schüler wird derzeit im gleichen Tempo der gleiche Stoff beigebracht. Wie so individuelle Persönlichkeiten entstehen sollen, ist mir ein Rätsel. Man sollte sich seine Fächer selber auswählen oder zumindest Schwerpunkte setzen dürfen. Nicht jeder braucht alles für das spätere Leben. Da die Lehrpläne viel zu tief in die Materie eindringen, kann man meiner Meinung nach auch nicht mehr von Allgemeinwissen reden.

Die Bewertung der Schüler sollte auch individueller sein. Es gibt Schüler, die schriftlich besser sind und es gibt welche, die mündlich besser sind. Man sollte auch nicht wegen einem Fach sitzenbleiben, das für das spätere Leben sowieso komplett unwichtig ist.

Die Klassen müssen kleiner werden. Bei uns waren die Klassen immer 30+ Schüler groß. Eine maximale Klassengröße von 24 Schülern fände ich ganz gut. Noch kleiner wäre auch ok.

Man könnte sich überlegen die Fächer durch Lernfelder oder Mischfächer zu ersetzen.

Da es so weniger Fächer geben würde, würde sich der Stundenplan ändern. Statt 45 Minuten könnte man dann längere Stunden mit Pause zwischendrin machen.

Bei z.B. 2x30 Minuten könnte man das so gestalten, dass der Lehrer in der ersten halben Stunde etwas erklärt und die Schüler in der zweiten halben Stunde dann eigenständig arbeiten. Ein Lehrer wäre also nicht mehr durchgehend eine Person, die vorne an der Tafel steht und etwas erklärt.

Statt nach Konfession getrenntem Religionsunterricht sollte es neutralen Ethikunterricht für alle geben.

Als letzten Punkt kann man sich dann überlegen weitestgehend digital zu lernen. Man kann ja jetzt schon statt Hefte und Stifte einfach ein iPad (2018) und einen Apple Pencil benutzen.

GhostyY 
Fragesteller
 26.06.2018, 15:35

Ich bin da ganz deiner Meinung, für mich ist es auch wichtig in den gelehrten Themen möglichst viel Praxisbezug zu vermitteln, also wo man ein bestimmtes Thema später einsetzen kann und wie.

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KaiserLord  11.07.2018, 16:43

Es gibt trotzdem Menschen, die erfolgreich geworden sind und im gleichen System zur Schule gegangen sind.

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Okey dann erkläre ich mal meine Standpunkte:
1. Die Schüler werden regelrecht durch die Schuljahre "durchgeschleift". Oft kommt es vor dass man einfach nicht hinterherkommt mit dem Stoff und einem Lehrer nicht alles erklären kann.
2. Der Lehrer kann nicht alles erklären. Was meine ich damit? Ich habe z. B. GWG(Geographie). Unsere Lehrerin zeigt uns oft Videos von Youtubern die den Stoff erklären. Da stellt sich mir die Frage:
Warum macht sie das nicht?
3. Den Schülern wird Kreativität, Motivation oder Freude an der Schule genommen. Wer hat es nicht gehört? "Wenn ihr euch nicht dahinterklemmt werdet ihr es nie weit schaffen". Anstatt die Schüler zu motivieren, wird versucht durch Druck auf die Schüler Leistungen zu erzielen, was meiner Meinung aber der völlig falsche Ansatz ist!
4. Die Lehrer unterrichten den Stoff, nicht die Schüler. Es ist doch einfach so: Die Lehrer basteln sich ein Skript und lesen dann einfach alles so ab und der Schüler hat zu folgen. Tut er das nicht wird er bestraft, fertig.
5. Hausaufgaben. Hausaufgaben sind vom Grundsatz gut, allerdings sollte man sie eher in Schulaufgaben umwandeln. Das heißt man macht diese Aufgaben in der Schule, nicht zuhause. Wie das gehen könnte erkläre ich gleich.
6. Der Stundenplan:
Warum ist der Unterricht so eng getaktet? Dadurch werden die Schüler unnötig unter Druck gesetzt, außerdem haben nur die wenigsten Zeit den Stoff von 4-8,9 oder im Extremfall 10 Fächern zu verstehen. Dies müssen sie dann alles zuhause nachholen.
7. Noten: das ist doch echt das allerletzte. Schüler anhand Noten zu bewerten. Ich finde es wichtig Schüler eine konstruktive Rückmeldung zu geben, allerdings sind Noten meiner Meinung nach der falsche Weg. Könnte man den Schüler nicht z. B. mit Zertifikaten bewerten? Das beispielsweise der Schüler eine Bestätigung bekommt dass er die folgenden Themen verstanden hat und dass diese Zertifikate auch an Hochschulen oder Universitäten anerkannt werden?

Das war es glaub erstmal. Freue mich auf konstruktive Kritik von euch. :)

laurastern2907  23.03.2024, 17:54

Hey, im Prinzip haben wir die gleiche Meinung, ließ doch mal meine Antwort, würde mich darüber freuen was du dazu zu sagen hast.

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Ich bin Freilernerin, ich habe auch schlechte Erfahrungen mit der Grundschule gehabt, wurde sogar bei einer Erfahrung mit einem Lehrer leicht traumatisiert, ich denke es geht in der Schule nur noch um gehorchen, zudem hatte meine drei Jahre ältere Schwester einmal zurecht gesagt, in der Schule lernt man zwar auch Dinge die man später braucht, aber auch viele Dinge die einfach nutzlos sind, auch später. Meine Meinung zur Schule ist, die Schulpflicht ist nur eine schönredung von Schulzwang, ich habe erlebt, entweder man findet die Schule toll und geht gerne hin, oder man wird zur Schule gezerrt und wenn man der Mutter folgen will wird man von den Lehrern fest gehalten. Also entweder man geht dort Freiwillig hin oder man wird gezwungen und das auch notfalls mit Gewalt. Ich weiß wovon ich rede!.

Wenn das Schulsystem doch so gut ist, warum braucht man dann einen gesetzlichen schulzwang? Warum würden nur so 20% der kids in die Schule gehen wenn es keinen schulzwang gäbe? Merkst du Was?

Mann versucht immer den Leuten erfolgreich einzureden wie gut doch das Schulsystem ist. Dabei könnte ich mir mit dem Internet in 15 min. mehr wissen ranschaffen als in 2 schulstunden. Schule ist moderne sklaverrei

https://www.sueddeutsche.de/karriere/unschooling-bildung-ohne-lehrer-schule-ist-sklaverei-1.75527-0#seite-2

mfg

Tobi808s

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung