Eure Kritik am deutschen Schulsystem?

16 Antworten

Die Durchlässigkeit des Schulsystems gehört verbessert. Wer sich zum Beispiel entschließt, nach seiner Ausbildung doch noch das Abitur nachzuholen, hat manchmal das Pech, dass dieser Schulabschluss auf dem "zweiten Bildungsweg" in anderen Bundesländern gar nicht mehr anerkannt wird.

Der Schulstoff sollte zumindest ab Klasse 9 durch mehr Wahlpflichtfächer von den Schülern individueller angepasst werden können. Warum muss man sich da durch Integralrechnung, Gedichtsanalysen oder Religion quälen, wenn man zu diesem Zeitpunkt schon weiß, dass man beruflich in dieser Richtung nichts machen will?

Das dreigliedrige Schulsystem in der bisherigen Form halte ich auch für veraltet. Ich wäre für eine Gesamtschule bis Klasse 8 und ab da sollte jeder Schüler entscheiden können, welchen Abschluss er anstrebt.

Ich halte das deutsche Schulsystem momentan für eines der schlechtesten der Welt. Deutschland ist nicht nur eines der wenigen Länder der Welt, das ein so schlechtes Schulsystem hat, nein, es ist auch noch eines der wenigen Länder, in denen man dazu genötigt wird, dieses zu durchlaufen.

Die kreativsten und intelligentesten Schüler werden in diesem Schulsystem zu ahnungslosen, nichtshinterfragenden Robotern erzogen, die völlig veraltetes, irrelevantes lückenhaftes Wissen auf Abruf haben und davon nichts logisch nachvollziehen können... Ich dachte immer, wir haben Bücher, Google, Wikipedia und Co. um Wissen aufzubewahren und die Menschen sollen lernen, wie man dieses Wissen nutzt und erweitert... Das komplette System und die Art der Wissensvermittlung ist das Problem, und da helfen auch Tablets, Smartboards etc. mit Internetzugang nicht, wenn wir das Internet nicht als Hilfsmittel nutzen können. Was würde ich ändern, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll...

1. Schule sollte viel später beginnen und viel früher enden, damit die Schüler endlich ausgeschlafen und motiviert zur Schule gehen. Das erhöht auch die Denkfähigkeiten.

2. Es sollte keine Auswendiglern-Fächer mehr geben, kompletter Schwachsinn, dass man belohnt wird, wenn man viel Zeit damit verbringt, sich völlig veraltetes, schlicht nicht mehr relevantes Wissen, das bereits bekannt ist, in seinen Kopf zu prügeln und nach der Arbeit alles wieder zu vergessen. Es gibt sogar einen eigenen Fachausdruck dafür: Bulimielernen.

3. Es sollte nicht mehr in Fächern, sondern in fachübergreifenden Phänomenen gelehrt werden. Man könnte sich ein Thema aussuchen, für das man sich interessiert dieses dann behandeln. Dann lernt man nämlich nicht mehr für die Schule, sondern um das Thema zu verstehen.

4. Es sollte keine Hausaufgaben mehr geben: Schule und Freizeit sollte klar voneinander getrennt werden. Mal davon abgesehen, dass Hausaufgaben meist eh nur eine Wiederholung sind, bei der jeder selbst entscheiden sollte, ob er es nötig hat, das zu wiederholen.

5. Man sollte nicht nur kompetente Lehrer auswählen, sondern solche, die ihr Wissen gut weitergeben können. In meiner Schule gibt es so viele Lehrer, die zwar etwas von ihren Themengebieten verstehen, ihr wissen jedoch nicht weitergeben können, sodass man es versteht.

6. Schule sollte nur etwa 6 Jahre lang dauern. Meine Erfahrung war, dass alles, was ich nach der 6. Klasse gelernt habe, völlig trivial war und eh wieder vergessen wurde. Außerdem nimmt man den Kindern schlicht die Kindheit und Jugend, wenn man sie im Alter von 7 bis 18 Jahren täglich zwingt, für 6-9 Stunden ruhig zu sitzen und sich mit Themen auseinanderzusetzen, bei denen sie wissen, dass sie sie niemals wieder brauchen werden.

7. Begabungsfächer sollten entweder unbenotet oder ganz abgeschafft werden, ich bin sehr unsportlich und werde mit schlechten Noten in Sport nur noch demotovierter.

8. Es sollte ein einheitliches Schulsystem geben. Zu diesem Punkt muss man denke ich nicht viel sagen, es hätte nämlich nur vorteile: Das System in seiner jetzigen Form ist ungerecht und es ist schwierig, Änderungen einzufordern, wenn jedes Bundesland sein eigenes Ding macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein Lehrer hatte uns mal seine Meinung zum Deutschen Schulsystem gesagt, und wie es seiner Meinung nach am besten gemacht werden sollte:

Er meinte, dass mehrere verschiedene Fächer über einen Tag verteilt kompletter Schwachsinn ist. Man hätte nie genug Zet sich auf ein Fach richtig einzustellen und man würde sehr schnell überfordert werden. Er hat auch bemängelt, dass sich Grundschullehrer s.z.s. aussuchen können ob ein Kind es auf ein Gymnasium schafft oder nicht, was seiner Meinung nach auch komplett bescheuert, weil man ein Kind in der 4.Klasse noch gar nicht so richtig einschätzen kann. Sowas kann das Leben sehr stark beeinträchtigen, weil der Unterschied zwischen einer Gymnasial- und einer Realschule so riesig ist. Seiner Meinung nach, sollte man sich für solche Sachen viel länger Zeit nehmen und auch warten bis das Kind reifer geworden ist.

Seine Ideen waren:

Man könnte für jedes Fach eine komplette Woche aussuchen. Kinder hätten so viel mehr Zeit sich auf ein Fach zu konzentrieren. Man könnte viel Zielstrebiger arbeiten und man würde nicht abgelenkt werden (weil man sich nicht über andere Fächer in dieser Zeit Gedanken machen muss) Natürlich gab es hier auch ein paar Schwachpunkte wie z.B. die Fremdsprachen, die man ja Regelmäßig machen muss, weil man sich sonst nur sehr schwer an die neue Sprache gewöhnen kann.

Meine eigene Meinung wäre, dass man ein Fach pro Tag hat, aber dieses dann über den ganzen Tag geht, s.z.s. ein Mathetag, ein Deutschtag, usw.

Meine eigenen Mängel wären, z.B.:

-Dass das heutige Schulsystem sehr altmodisch ist. Vorne ist eine Autoritätsperson die das Sagen hat und man hat folge zu leisten. Sowas erinnert leider nicht an einen Ort wo Kinder unterrichtet werden sollen, sondern an einen Ort, wo kinder "gezwungen" werden, zu gehorchen und dem Staat zu "dienen".

Ich habe das jetzt natürlich sehr wie im Militär dargestellt, aber es ist nun mal so. Früher wurden so die Truppen ausgebildet und heut zu tage die Jugend...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
luibrand  20.04.2021, 08:38

Verglichen mit dem Schulsystem in Südkorea und Japan geht es bei uns richtig human zu. Aber natürlich kann man jedes System verbessern, die Ansätze sind auch nachvollziehbar, nur die Umsetzung wird schwierig, wenn es zu einer bundesweiten Einigung käme.

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Frank363  20.04.2021, 08:43

Ich persönlich finde diese Idee über das Lernen sehr nützlich. Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, war es eigentlich nicht schwer, fünf verschiedene Fächer an einem Tag zu lernen, die Frage scheint trotzdem angemessen zu sein: Wie viel kann man vom Gelernten auf Dauer behalten, wie tief sind die Kenntnisse? Aber das Schulsystem ist quasi für alle gleich gedacht, man geht nicht einzeln auf die Bedürfnisse. Es ist so eine Ausgleichsprinzip.

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Hauptkritikpunkt sind für mich die nicht mehr zeitgemäßen Lehrinhalte, die deutlich aufgefrischt und an das reale Leben angepasst werden müssten. Zudem könnte man der Mehrheit der Schüler viele Lehrinhalte auch einfach ersparen und als Wahlfächer für interessierte Schüler anbieten.

Begabungsfächer wie Musik oder Kunst sollten nicht benotet werden oder müssten völlig anders unterrichtet werden. Sport sollte der Erholung, Bewegung, Gesundheit dienen und nicht ungesunde Übungen und Stress bedeuten. Alle jubeln Sportunterricht hoch, dabei bietet er gar nicht die Bewegung und Abwechslung, die eigentlich im Schulalltag nötig wäre. Und sportliche Aktivitäten auch noch zu benoten, ist völlig absurd.

Wir müsstes es einerseits schaffen, sehr gute Schüler besonders zu förden, so dass Schule nicht langweilig wird.

Andererseits muss oberste Priorität sein, dass NIEMAND als Analphabet durch die Grundschule kommt; JEDES Kind, auch mit Migrationshintergrund, muss ab Vorschulalter Deutsch lernen und mit guten Sprachkenntnissen die Grundschule beenden.

Gerade im Hauptschulbereich müssten die Lehrinhalte drastisch zusammengestrichen werden zugunsten von 100% aller Schüler mit guten Fähigkeiten in Kopfrechnen, Dreisatz, Wechselgeld, Rechtschreibung, Lesen und Schreiben, Formulare ausfüllen und dergleichen. Wenn schon intellektuell nicht viel drin ist, dann müssen zumindest die Grundfertigkeiten passen. Hier wird derzeit viel Quatsch unterrichtet und die Grundfertigkeiten nicht einmal erreicht.

Tatsächlich fehlt in der Schule der Umgang und das Erlernen von einigen ganz alltäglichen Kompetenzen fast völlig.
Zum Beispiel das Thema Finanzen und wie man mit Geld überhaupt umgeht.
Oder welche Versicherungen man im Leben benötigt oder wie man ein Auto kauft, eine Wohnung mietet, usw.
Zudem sollte man in bestimmten Fächern vielleicht die Lerninhalte etwas breiter aufstellen. Historisch gesehen ist das dritte Reich sehr wichtig gerade für uns, aber das kam während der Schulzeit in mehreren Fächern über mehrere Jahre hinweg vor. Dagegen kann ich mich praktisch nicht entsinnen auch nur ansatzweise etwas über die neuere Geschichte Asiens, speziell Südostasiens, Südamerikas, Zentralafrikas, usw. gelernt zu haben. Auch gerade kulturell sind die Bereiche im Unterricht faktisch nie vorgekommen und man muss sich das im Laufe des Lebens selbst "erreisen". In der aktuellen Lage ist das aber sehr schwer.
Dritter Punkt: die Lehrer, welchem etwas über das digitale Leben beibringen sollen, hinken meist um ein, zwei Jahrzehnte hinterher und könnten locker bei der Hälfte der Schüler selbst etwas lernen.

Sonst ist das Schulsystem schon okay und bietet eine breite Grundlage und viel Allgemeinwissen. Wenn man da offen im Geist bleibt, dann kommt man ganz gut durchs Leben.
Boomer, Ende und Out :p