Was haltet ihr davon: kein Wirtschaftswachstum, kein Fortschritt, kein Konsum und keine Industrie?

11 Antworten

kein Wirtschaftswachstum, kein Fortschritt, kein Konsum und keine Industrie

Zwischen den genannten Phänomenen besteht kein Zusammenhang:

Erfindungen, Entdeckungen, große Kunstwerke, neue Erkenntnisse, moralischer Fortschritt, bessere Medizin, alles ist ohne Wirtschaftswachstum möglich.

Bei fortwährendem Wachstum kommt es früher oder später zum Zusammenbruch, weil exponentielle Funktionen gegen unendlich gehen. Unser Planet ist aber endlich, hat daher nur endliche Ressourcen.

Kein Konsum: Selbstverständlich ist Konsum ohne Wirtschaftswachstum möglich. Nur sind Menschen als Art auf Pflanzenwachstum angewiesen, weil sie sich sonst nicht ernähren können. Dagegen würde unendliches Bevölkerungswachstum genauso zum Zusammenbruch führen wie unendliches Wirtschaftswachstum.

Keine Industrie??? Gibt es nicht ständig schrumpfende industrielle Branchen und sich neu entwickelnde? Das ist lebendige Industrie. Wenn alle Branchen nur wachsen würden: mehr Autos, mehr Kleidung, größere Schiffe, größere Computer ...

Gerade, dass vieles kleiner wird, bedeutet Fortschritt: weniger Ressourcen- und Platzverbrauch, ganz neue Verfahren sind möglich: minimal invasive Medizin, Nanotechnologie ...

Die Formel "kein Wirtschaftswachstum, kein Fortschritt, kein Konsum und keine Industrie" war schon im 20. Jh. längst überholt, im 21. Jh. gilt das noch mehr.

Dazu sieh auch:

"Die verschärften Dürren und katastrophalen Überschwemmungen sind charakteristische Fingerabdrücke menschlicher Eingriffe, [...] Satellitenbeobachtungen zeigen langfristige Veränderungen der Niederschlagsmuster [...] Das Wasser im Süd- und Nordpolarmeer hat wegen der verstärkten Niederschläge dort an Salzgehalt verloren, während der Salzgehalt des Mittelmeers und der subtropischen Meeresregionen wegen der trockenen Luft gestiegen ist. Auf dem Land bieten alte Bäume die Möglichkeit, weit zurückreichende Zusammenhänge für die Gegenwart zu erschließen. Ihre inneren Wachstumsringe erzählen eine Geschichte von feuchten und trockenen Jahren, von wechselnden Feuchtigkeitsbedingungen in den Böden, aus denen sie ihre Nahrung bezogen. [...] Zu Dürren käme es auch in einer Welt ohne Menschen. Ungewöhnlich ist jedoch, dass all diese Gebiete zur selben Zeit austrocknen. Das kann die Natur nicht. Aber wir können es.

Wir leben heute in einer Welt, die wir weitgehend selbst geschaffen haben. [...] Wir werden unseren Umgang mit der Welt überdenken. Wir werden unsere Energie von der Sonne und dem Wind beziehen, die den Tanz des Wassers von der Oberfläche in die Atmosphäre und zurück antreiben. Wir werden fortbestehen und uns wandeln wie das Wasser, auf das wir angewiesen sind. Wir müssen es." (Greta Thunberg: Das Klima-Buch, S.76-78)

Dahin steuert Deutschland. Kein Wirtschaftswachstum (laut gestrigen BIP) gibt es schon mal. Fortschritt (zB in Sachen Technologie) auch nicht erkennbar. Konsumlaune in Deutschland geht ebenfalls runter. Industrie scheint sich auch auf den Weg ins Ausland zu machen (Viessmann).

Supremen942072 
Fragesteller
 30.04.2023, 12:47

Das ist schön wir brauchen eigentlich negatives Wachstum, damit wir 5000 Mrd zu 0 Mrd werden.

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Das ist erstmal nichts dramatisches zumal die Wirtschaft von mehreren Faktoren abhängig ist. Der Konjunkturzyklus reguliert diese Schwankungen nach Hayek und Friedman. Keynes würde bei deinen Beispielen eher zittern.
Bezogen auf Deutschland ist es auch nicht dramatisch mal ne turbulente Konjunkturphase zu haben. Dadurch erholt sich die Wirtschaft langfristig gesehen von 10 Jahren Wirtschaftsaufschwung zu Zeiten der Merkel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Internationales Entrepreneurship, Management und Marketing

Nullwachstum muss kein Rückschritt bedeuten. Das aktuelle Wachstum scheint in erster Linie auf Verschwendung und Erdausbeutung zu beruhen. Alles muss sich zu einem Komplettkreislauf entwickeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Fortschritt ist nur real wenn er bei allen ankommt...

Menschen konsumieren immer, da sie sich ernähren und kleiden müssen. Und es finden sich immer Menschen, die diese Bedürfnisse decken. Und das ist gut so. Trotzdem ist unser Wirtschaftssystem einfach aus dem Ruder gelaufen. Die Gier einiger weniger zerstört unsere Lebensgrundlagen und hat ein feudalistisches System erzeugt. Wenn wir dieses System verändern, wird es trotzdem Konsum, Industrie und Fortschritt geben. Nur etwas gerechter. Ein paar wenige werden nicht mehr so fett verdienen und den Rest der Gesellschaft im Würgegriff halten.