Was fällt Dir immer schwerer, je älter Du wirst?

Nabend meine Liebe,

Das ist wieder einmal eine doch einfache Frage, die so einfach gar nicht zu beantworten ist. Es scheint nur so.

Es fällt mir seit geraumer Zeit schwer zur Arbeit zu gehen. Ich finde jedoch, runde 45 Jahre hinterlassen ihre Spuren und es wird Zeit, kürzer zu treten, was ich auch ab November machen werde. Irgendwann wird man halt 'arbeitsmüde'.^^

Mein Kurzzeitgedächtnis ist nicht mehr das beste. Es ist nun nicht so, dass ich in fünf Minuten nicht mehr weiß, dass ich dir geschrieben habe...aber es gibt Sachen, die ich vor einer Minute machen wollte und die einfach weg sind. Aber mein Langzeitgedächtnis ist dafür noch sehr gut intakt. Ein Grinsekater vergisst nie etwas, auch wenn es 20 Jahre zurückliegt.^^

Gesundheitlich...nun ja, in meinem Alter hat man doch so einige 'Zipperchen'. Ich muss mich halt immer aufraffen, mich zu bewegen. Ich weiß, dass das sehr wichtig ist. Wer rastet, der rostet, das ist schon sehr wahr, auch im Kopf soll man nie rasten, nicht wahr. Aber damit habe ich keine Probleme.

Mental....Es fällt mir immer schwerer, die heutige Welt als solche zu verstehen, das betrifft auch viele Zeitgenossen um mich herum. Keiner...oder wenige können überhaupt noch richtig zuhören, viele sind gestresst, aus für mich oft trivialen Gründen. Jeder regt sich auf, dass es im Oktober schon kühl ist, und wann der Sommer nun bald wiederkommt....solche Dinge, du verstehst?

Es fällt mir überhaupt immer schwerer, sogenannten Smalltalk zu führen. Gelaber um des Laberns willen...das geht mir tierisch auf den Kranz.^^

Also du siehst schon, es sind bei mir nicht ausschließlich körperliche Probleme, die nehme ich halt so hin. Ich mache alle halbe Jahr meinen Check...was soll man sonst noch machen.

Ich weiß nicht, was die Zukunft mir noch bringen wird...vielleicht die eine oder andere Überraschung, wer weiß das schon.

Einen schönen Abend wünsche ich dir.^^

Trotz oder wegen eines extrem abwechlungsreichen Lebens nicht das Gefühl einer gewissen "Müdigkeit des Geistes" zu haben.

Bei vielem denke ich: "Kenne ich, hatte ich, habe ich schon mal erlebt usw..."

Ich glaube manchmal, dass mein Leben zu gross, zu voll war - und noch ist, dass es eigentlich reicht. Alles, was ich je wollte und alles was ich je lieben konnte, habe ich erlebt und habe ich geliebt.

Diese Müdigkeit in Kopf und Herz niedrig zu halten, das fällt mir zunehmend schwer....

Ich merke, dass ich nicht mehr so geduldig bin, wie vor Jahren. Das hat merklich abgenommen. Dabei bin ich auf meine Geduld angewiesen, angesichts der wahrscheinlich kommenden privaten Herausforderungen.

Die ganze Schnellebigkeit, die Mantren Höher - Schneller - Weiter - Wachstum -Globalisierung - Digitalisierung befremden mich immer mehr. Ich finde mich zwar in der modernen Welt zurecht, begrüße sie aber nicht in dem Ausmaß. Ich fühle mich in dieser Welt nicht mehr so wohl, wie früher. Ich denke nicht, dass früher alles besser war, aber es war anders. Und das andere gefiel mir hier und dort besser. Von mir aus könnte es jetzt einen Stopp geben und dann die Kehrtwende in Richtung "Back to the roots". Ich möchte nicht in die Steinzeit zurück. Ich wäre schon mit einem Sprung von 20 Jahren zufrieden. ☺ Die rsanten Entwicklungen, die das neue Zeitalter mit sich bringt, anzunehmen, fällt mir gar nicht immer so leicht.

Mit großer Freude in Richtung Zukunft blicke ich nicht. Ich nehme die Veränderung des gesellschaftlichen Wertekompasses wahr und finde mich da nicht immer wieder. Auf der anderen Seite bin ich gelassener, als früher. Ich kann mich über manche Dinge einfach nicht mehr aufregen. 😊

Ich bin geräusch- und geruchsempfindlicher geworden. Ich bin zwar froh, dass ich noch wunderbar hören und riechen kann, aber mich stören zunehmend Alltagsgeräusche, wie Straßenlärm und Nachbarn und genauso die Ausdünstungen von Parfüm, Haarspray oder jene vom Kochen... Ich vertrage einfach weniger.

Die Hitze der Stadt, die ich früher wunderbar vertragen habe, halte ich heute nur schwer aus. Das Stadtleben ist insgesamt anstrengender geworden.

Ich kann auch nicht mehr immer Leute um mich herum haben. Ich brauche mehr Zeit für mich. Das setze ich aber auch durch, auch wenn das nicht immer so verstanden wird. Aber im Gegensatz zu früher, kann ich heute leichter Nein sagen und dabei bleiben.😊

zuzusehen, wie andere mir nahe stehende Menschen ins Verderben laufen, statt auf meine Tipps zu hören, die ich ihnen gerne aus Erfahrung mit auf den Weg geben würde. Zu akzeptieren, dass die Gesellschaft nicht mehr die ist, die ich früher einmal hoch geschätzt und als angenehm empfunden habe. Mich mit der Sprache von Jugendlichen zu identifizieren, sie zu verstehen. Mich mit der heutigen Technik auseinander zu setzen. Mich mit wirklich dummen Menschen zu unterhalten (das verschwendet meine eigene, wertvolle Zeit). Einen Partner zu finden, der zu mir passt (da ich inzwischen feste Vorstellungen davon habe, was ich NICHT will).

Wie hat mal jemand gesagt, - "Es ist nicht der technische Fortschritt, der mich bange macht, sondern der menschliche Stillstand!" Wenn ich beobachte, das die Technologie immer weiter voranschreitet, der Mensch aber immer noch der hässliche und primitive Primat ist, der er immer schon war. Das zu akzeptieren, fällt mir immer schwerer.