Was bedeutet für euch jemanden zu vergeben?
Also als Beispiel ein Freund oder Freundin hat euch verletzt sehr schlimm. Was bedeutet es für euch demjenigen zu vergeben. Was fühlt ihr? Seid ihr noch traurig und vertraut nicht richtig und seid trotzdem wieder Freunde und liebt die Person,
Ich hoffe ihr versteht was ich meine ... Bitte nur ernst Meinungen bzw Definitionen Ich bin mir nicht schlüssig Wie lange braucht ihr zum vergeben ist es ein Moment oder Prozess?
5 Antworten
Hallo!
Ich (m,27) sage immer: Ich kann vergeben, aber nicht vergessen.
Vergeben bedeutet für mich, jemandem Dinge nachzusehen, die nicht ganz in Ordnung waren, egal ob ethischer Natur oder aufgrund unbewussten Fehlversagens. Ich bin eigentlich kein nachtragender Mensch, außer es wird persönlich beleidigend.
Es gibt bisher zwei Leute, denen ich gewisse Dinge nicht verzeihen konnte, weil es einfach zu schlimm war und sie nicht merken, wie tief denn zu tief war. Aber allgemein sage ich ------> man soll drüber reden, jeder soll was dazu sagen, dann trinkt man was und es wieder gut.
Ich merke mir das aber im Hinterkopf schon noch und reagiere dann sensibler.
Ja, so gibt es eine Person, die aus persönlichem Frust seit rund zwei Jahren meine 82-jährige Großtante regelmäßig "aufmischt", beleidigt, ärgert oder vor ihrem Haus herumsteht.
Zum Glück ist die alte Dame sehr resolut und weiß, wie sie reagiert. Von verzeihen kann da dennoch sicher keine Rede mehr sein, das Maß ist längst überschritten.
Das kann ich gut verstehen, rotesand.
Ich hatte mal einen vermeintlich sehr engen freund in meinem leben, der mich aber (nach 12 jahren freundschaft) plötzlich links liegen ließ und jeden kontaktversuch abblockte, als ich durch eine fehldiagnose erfuhr, dass ich wohl nicht alt werde, ihm das sagte und um etwas beistand bat. Ein jahr später folgte ein "tut mir leid, mir gings damals zu der zeit selbst nicht so gut". Aber sowas wird man nicht mehr los, nicht mal, wenn man will. Es geht einfach nicht mehr. Man kann nicht mehr vergessen, wie hilflos man in der situation war und wie man in der lebenssituation behandelt wurde. Es gibt so momente, da passiert etwas und fortan sieht man den menschen mit anderen augen. Thats life
So etwas habe ich gottlob noch nicht erlebt, aber auch das stelle ich mir unschön vor.
Einigen Personen habe ich verziehen, aber ich erinnere mich auch da, wenn die vergebene Sache recht schwerwiegend gewesen ist, durchaus noch länger an die Sache und reagiere vorsichtiger, erzähle noch weniger als sonst und behalte gewisse Dinge einfach für mich. Wie du schreibst kann man so etwas einfach nicht vergessen.
Ja, so bin ich dann auch. Ist ja auch ganz normal. Man hat dann seine erfahrungswerte, man lernt daraus und erkennt im nachhinein auch nicht selten "zum glück hab ich ihm xy nicht erzählt". Wäre aber auch schlimm, wenn man nicht daraus lernen würde, auch wenn solche erfahrungen eine sprichwörtlich harte schule sind.
Aber vergeben sollte man immer. Nicht für den anderen, für sich selbst. D. H. Ja nicht, dass alles wieder gut ist, aber nur so kann man verarbeiten und loslassen. Man muss demjenigen nicht mal sagen, dass man vergeben hat.
Ja Vergeben kann schon ein langwieriger Prozess sein. Es kommt darauf an, um was es geht.
Wenn dich jemand betrogen hat, und du dadurch viel Geld oder Gut verloren hast, oder noch Schlimmeres, dann ist der Vergebungsprozess nicht gerade einfach. Aber wenn man bewusst versucht, immer in lieben Gedanken zu bleiben, dann hat man auch die Kraft für die Vergebung.
Sehr hilfreich ist auch ein klärendes Gespräch. Wenn man sich ausgesprochen hat und jede Seite ihre Meinung offen auf den Tisch legt, kann man mit einem guten Willen schon einen Weg finden, mit dem beide Seiten zurecht kommen.
Vergebung ist bei kleinen dingen schnell erledigt, bei schweren sachen ein prozess.
Vergebung bedeutet nicht unbedingt, dass man danach wieder gut klarkommt und alles vergessen und vergeben ist.
Man kann auch jemandem vergeben, der es nicht verdient hat und er muss es nicht mal erfahren. Dann vergibt man nicht, weil der mensch es verdient hat, sondern weil man es selbst verdient hat, denn vergebung bedeutet, dass man losläßt, weil man nicht mehr darunter leiden will, den schmerz los sein will.
Nach meinen Erfahrungen macht das die Zeit ganz allein. Wenn man erst einmal aus einer Situation raus ist fällt es leichter zu vergeben tiefer liegende ereignisse brauchen einfach Zeit..
Das kommt sehr darauf an was passiert ist und wie ich zu der Person stehe. So etwas kann man nicht pauschal beantworten.
Ich beziehe mich auf sehr nahestehende Personen wie direkte Verwandtschaft und so
Trotzdem kommt es darauf an was genau passiert ist, manche Dinge kann man schnell verzeihen, manchmal braucht es Zeit und manchmal ist es unmöglich.
Das ist in solchen fällen wohl leider immer der entscheidende knackpunkt. Sowas ist dann richtig bitter.