Warum wurden früher die Zimmer mit 3 bis 4 m hoher Decke gebaut?

7 Antworten

Ab 1800 begann das Industriezeitalter, und die kl. Bürger, Industriellen zeigten ihren Wohlstand, angelehnt an die Schlösser und Prachtbauten der Adeligen. Zumeist wurden die Decken mit Stuck versehen, was eine entsprechende Raumhöhe forderte, da es sonst drückend wirkt. Fortgesetzt wurde der Baustil dann in Historismus und Jugendstil. Da ging es nur noch um die Optik. Zunehmend spielte auch der Baustoff Zement / bzw. Beton eine Bedeutung. Aber auch das verarbeiten von gebrannten Steinen begünstigte die Statik. Wer es sich leisten konnte, der zeigte seinen Wohlstand auch an einer reich geschmückten Fassade. Grad so wie bei den Schlössern.

Wichtig ist zu fragen, wann und wo und was?

Das normale selbst errichtete Einfamilienhaus vor 100+ Jahren, hatte gerade aus statischen Zwecken und wegen der Bau- und Heizkosten kleine Räume und niedriege Decken. Ich war schon in einem 100 Jahre alten Haus, da war der größte Raum etwa 12qm groß.

Wenn Du natürlich eine edle Altbauwohnung in der Münchner Innenstadt als Referenz nimmst, wurde diese ja nicht von dem Privatmann Ewald Habermeyer in Eigenleistung gebaut. Zudem gabe es auch Ziele wie Optik, Prestige usw.

Mann muss die Umstände beachten. Ich denke jetzt an die Zeit Weit um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. Wenn es sich um eine Wohnung von wohlhabenden Leuten war dann war es zum Teil um um zu zeigen das man es sich leisten konne eine helle große Wohnung mit prächtiger hoher Decke zu haben. Wenn es sich um Arbeiterwohnungen handelt dann lag es daran das damals die Miete nicht nach Wohnfläche sondern nach Rauminhalt berechnet wurde.

Früher gab es die Energieeinsparverordnung (EnEV) noch nicht. Deshalb musste man nicht so viel Energie beim Heizen sparen. Man konnte also die Räume höher machen und das Luftvolumen frei bestimmen, so wie man wollte.

Heute muss immer mehr Energie gespart werden, weil die Bauphysik die Kontrolle über die Bauwirtschaft versucht an sich zu reißen, damit eine Industrie darum entsteht und die Leute mehr Geld in die Planung und die damit verbundenen Streitigkeiten um die Energiewende stecken müssen.

Dadurch werden die Räume niedriger. Die Nachteile liegen im baukulturellen Bereich zumal die Möglichkeiten in der Architektur dadurch beschnitten werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

anonymos987654 
Fragesteller
 28.10.2020, 11:42

Hast du die Verschwörungstheorie schon patentieren lassen?

1
LeWoltaire  28.10.2020, 11:43
@anonymos987654

Es ist eine Tatsache. Ich arbeite in dem Bereich. Es ist kaum zu glauben wie viel Geld an die Fachplaner rausgeht.

0
  1. der raum ist lichter
  2. man fühlt sich nicht erschlagen von oben bzw. kann sich den kopf nicht an der lampe anhauen
  3. im sommer kühler da heiße luft an der decke
  4. im winter fußboden heitzung da die warme luft an der decke (wenn man dazwischen wohnt)
  5. Kästen höhe war annähernd egal
  6. stockbett möglich
  7. großer tannenbaum möglich (weihnachten)
  8. Mehr fläche für bilder regale usw.
  9. Beim lüften ist mehr frische luft in einem raum

Hab als kind auch im altbau gewohnt mit 3,50 meter decke war 100 mal besser als in meiner WG jetzt mit ca.2,80meter decke.

lg