Warum wollen so wenig Leute Lehrer werden?

8 Antworten

So wie du das schilderst, ist es wohl die Traumvorstellung, aber ich denke, dass sich das bei den wenigsten Lehrern so erfüllt.

Heute ist es wohl wesentlich schwerer mit Kindern aus vielen unterschiedlichen sozialen Gruppen zurechtzukommen, die andere Voraussetzungen haben und nicht jeder kann in der Oberstufe auf dem Gymnasium unterrichten.

Da sich der Lehrplan alle Jubelschuljahre ändert, neue Fächer eingeführt werden oder man sicherlich auch mal fachfremd unterrichten muss (zumindest höre ich davon), ist "einfach den Ordner herauszuholen" sicherlich etwas, dass hier und da mal klappt, was ich aber nicht für den Regelfall halte und zu glauben, in der Oberstufe hätte man seine Ruhe, die Schüler seien alle super eigenständig und man hätte da ein lockeres Leben, halte ich für ne naive Vorstellung. :D

Ich beneide keinen Lehrer um seinen Job. Du bist für alle nur der Fußabtreter, die Eltern schimpfen, die Schüler schimpfen, du bekommst Druck von der Schulleitung und der Politik, du hast immer mehr Aufgaben zu erledigen und kriegst am Ende einen Sch... dafür.

dududidi 
Fragesteller
 10.07.2021, 13:11

Kriegst halt n ganz gutes Gehalt dafür, was man in freier Wirtshaft nur bekommt, wenn man z.B. als BWLer eine gehobene Laufbahn macht und dann immer unter Druck in der freien Wirtschaft steht.

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GedankenGruetze  10.07.2021, 13:22
@dududidi

Naja, wir können jetzt immer weiter machen mit "Ja aber in der Wirtschaft..." oder "Ja aber wo anders..."

Das Lehrerdasein hat sicherlich Vorteile, aber eben auch viele Nachteile. Du hast ja jetzt schon von anderen, teilweise von Lehrern, auch gelesen, dass deine Ansichten nicht so einfach in die Realität passen und wenn du wissen willst, wieso Menschen keine Lehrer werden wollen, kannst du dir das ja mittlerweile ableiten. :)

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dududidi 
Fragesteller
 10.07.2021, 13:30
@GedankenGruetze

Ja, war der Lehrerberuf früher mal begehrter und /oder angesehener eigentlich? Habe auch mal gelesen, dass heutzutage viele, die einfach keinen Plan haben, was sie mal beruflich machen wollen, auf Lehramt studieren Lehramt, quasi einfach ein Sammelbecken für alle die nicht wissen was sie wollen ist. Stimmt das? Auch bei Gymnasiallehramt, wo eigentlich die höchsten fachlichen Ansprüche vorhanden sind? Hab auch gelesen, dass einer meinte, dass in den Lehramtsstudiengängen viele Vollidioten / Proleten sitzen, stimmt das? Hört sich so an, als ob Lehramt einfach das Lehramt für zweitklassige Akademiker wäre. Unabhängig davon, was vielleicht auch gut wäre Gibt die Überlegung, die Lehrerbildung in eigene pädagogischen Hochschulen zu verlegen. Also nicht an Universitäten statt finden zu lassen, sondern an pädagogischen Hochschulen Denke das ist dann so eine Art Fachhochschule für Lehrer, wo mehr Praxis und weniger unnötige Theorie gelehrt werden würde. Wie fändest du das? Im Dritten Reich wurden Lehrer übrigens genau nach diesem Modell ausgebildet, nicht an Universitäten sondern an eignen Hochschulen für Lehrer. In Österreich existiert diese Modell heute genau so, aber nur für Grundschullehrer. In Österreich gibt es "Pädagogische Hochschulen", kurz "Pädag", dort studieren angehende Grundschullehrer.

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GedankenGruetze  10.07.2021, 13:43
@dududidi
Ja, war der Lehrerberuf früher mal begehrter und /oder angesehener eigentlich?

Früher ja. Der Lehrerberuf war früher ein sehr angesehener Beruf. Ist er heute, mit Abstrichen, auch immer noch, aber Lehrer zu sein bedeutet früher einen recht hohen Status in der Gesellschaft zu haben.

Man hat Bildung und die Vermittlung von Bildung als eine wichtige Stütze der Gesellschaft verstanden und Lehrer dafür geachtet, dass sie so eine wichtige Aufgabe übernommen haben, zumal Lehrer ja i.d.R. auch wirklich gebildete Leute sind.

Heute hat sich die Einstellung geändert. Eltern sehen Lehrer oftmals nicht mehr als wichtige Autoritätsperson und Kinder lernen entsprechend, dass man sich von den Lehrern nicht mehr viel sagen lassen muss, wenn man nicht will. Der Lehrer kämpft also heute nicht nur um die Erziehung des Kindes, sondern auch gegen die Eltern und eine teilweise absurde Bildungspolitik. Und wenn was nicht klappt, sind auch meist die Lehrer diejenigen, denen man die Schuld gibt.

Habe auch mal gelesen, dass heutzutage viele, die einfach keinen Plan haben, was sie mal beruflich machen wollen, auf Lehramt studieren Lehramt, quasi einfach ein Sammelbecken für alle die nicht wissen was sie wollen ist. Stimmt das?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Richtig ist, dass viele junge Menschen aus der Schule kommen und nicht wirklich wissen, was sie tun sollen. Es gibt dann Fächer wie bspw. auch BWL, die dann als Sammelbecken für Leute gelten, die halt nicht wissen, was sie sonst tun sollen. Im Lehramtsstudium gibt es das sicherlich auch.

Es gibt aber auch Leute, die das voller Überzeugung machen oder immer gerne LehrerInnen werden wollten.

Auch bei Gymnasiallehramt, wo eigentlich die höchsten fachlichen Ansprüche vorhanden sind?

Ob die Ansprüche jetzt wirklich höher sind, wage ich zu bezweifeln. Die Ansprüche sind einfach anders. Man hat dort einfach andere Herausforderungen und wie dir ja schon ein anderer User gesagt hat. Auch am Gymnasium ist nicht alles Gold was glänzt.

Hab auch gelesen, dass einer meinte, dass in den Lehramtsstudiengängen viele Vollidioten / Proleten sitzen, stimmt das

Auch das ist halt eine Aussage, die zu pauschal ist. Was genau ist denn ein Vollidiot? Es gibt sicherlich begabtere Studierende als andere und einige sind besser für den Job qualifiziert und andere eben nicht. Deshalb würde ich niemanden als Vollidiot beschimpfen.

Hört sich so an, als ob Lehramt einfach das Lehramt für zweitklassige Akademiker wäre

Das würde ich nicht sagen. Je nach Studienfach, ist das Lehramtsstudium auch ganz schön knackig. Das schüttelt man sich auch nicht einfach so aus dem Ärmel.

Wie fändest du das?

Das zu beantworten wäre mir jetzt zu ausführlich, zumal ich auch nicht direkt vom Fach bin. Ich denke, dass das Bildungssystem generell einer starken Überarbeitung bedarf, aber das ist ein Thema, mit dem man ganz Bücher füllen müsste.

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Wer wirklich gut ist, strebt eher nach 'höherem'.

Auch ist im gymnasialen Bereich der Mangel deutlich kleiner, als bei den Grund/Haupt/RealSchulen und IGSn. Da ist die Bezahlung schlechter, der Job weniger anerkannt, der akademische Anspruch nicht so hoch, während die Bedeutung und Notwendigkeit guter Lehrer und Betreuer in dem Bereich eigentlich steigt.

Es wird immer schwieriger in manchen Klassen dem BildungsAuftrag nachzukommen, weil man mehr damit beschäftigt ist, die Defizite mancher Eltern auszugleichen.

Meiner Ansicht nach siehst du es wirklich zu einfach, der Unterricht an einem Gymnasium ist sehr anspruchsvoll. Jede neue Klasse aufgrund der alten Unterlagen unterrichten, für mich nicht vorstellbar.

Was für einen kompletten Unsinn schreibst du da!? Wahrscheinlich bist du Schüler, da weiß man vom Lehrberuf eben gar nichts. Hast du wenigstens einmal zwei Klassen ein paar Wochen unterrichten dürfen - mit vorgegebenen Lernzielen und Prüfungen?

  1. Es studieren viel mehr auf Lehramt als übernommen werden. Da sind Abschlussnoten entscheidend.
  2. Schon ´mal gehört, dass Schule höchst politisch ist? BEISPIEL: Der Notendurchschnitt wichtiger Prüfungen MUSS ordentlich sein, MUSS. D.h. wenn alle Schüler Einser hätten, wären die Aufgaben zu leicht, wenn alle Sechser hätten, wären sie zu schwierig. Deshalb wird auch am Gymnasium in den Ländern, in denen möglichst viele Jugendliche das Abitur aus politischen Gründen haben sollen, ständig nivelliert: Die Mehrheit zum Beispiel der Berliner Abiturienten sind studierunfähig. Das ist jedes Jahr Thema in der Kultusministerkonferenz! Und Hochbegabte werden in diesem Notensystem noch immer selten entdeckt, also noch immer nicht gefördert.
  3. Didaktisch für Lehrer vorgeschriebene Methoden ändern sich häufig, weil die UNIs arbeiten (vgl. didakt. Methodenkoffer). Außerdem besteht jede Klasse aus anderen Persönlichkeiten, an die man sich anpassen muss - also auch die Stoffvermittlung.
  4. Warst du schon einmal auf einer verpflichteten Lehrerfortbildung? Du wirst dich wundern, dort weinen auch Gymnasiallehrer*innen wegen völliger Erschöpfung. Der Lehrerberuf hat prozentual betrachtet die meisten Frühpensionierungen - vor der Polizei und Feuerwehr - und die meisten Burnout-Erkrankten. Es gibt in Deutschland (psychosomatische, psychiatrische) REHA-Kliniken, in denen ganzjährig fast nur Lehrer - auch mit Oberstufenklassen - therapiert werden müssen. (Ich arbeitete einst einige Jahre in so einer Klinik mit - bin also kein Lehrer, kenne aber zahlreiche aus ganz Deutschland und habe bis heute Verbindungen wegen ihrer Sorgen.)
  5. Genau das, was du da beschreibst, wird zum chronischen Problem für zu viele Lehrer, weil sie es als beginnende Studenten glauben: Der spaßige, bestbezahlte Nebenbei-Job - wie es einst der idiotische Bundeskanzler Schröder laut sagte.
  6. Wenn ein Lehrer ständig so zu arbeiten versucht, wie du es beschreibst, dann ist er genau der, den die Schüler und Eltern hassen UND den seine Kollegen mobben...
  7. Viele solche Lehrer mit deiner beschriebenen Einstellung sind berufsunfähig. Irgendwann fällt es auch ihnen auf. Und dann? Was sollen sie tun? Kündigen? In der freien Wirtschaft kann man so hochspezialisierte Lehrer selten gebrauchen.
  8. Z. B. bietet die UNI Passau eine Lehrereignungsprüfung an, die man freiwillig vor dem Studium besuchen sollte. Etwa 50 % der Prüflinge verstehen erst dann durch ihr Durchfallen, dass sie völlig ungeeignet sind, ein "solch spaßiges Freizeitvergnügen", wie du es dir denkst, als jahrzehntelangen Beruf zu haben.

Man muss Lehrer bereits als jugendlicher Mensch sein, um beruflich Lehrer werden zu können. Deine Vorstellungen vom Lehrerdasein wirken höchstens als Ansporn für Ungeeignete, die dann erfahren müssen, dass sie belogen wurden... Raffiniertes Marketing nennt man so etwas.

dududidi 
Fragesteller
 10.07.2021, 09:45

In Berlin hat man also gesagt, dass der prozentuale Anteil der Jugendlichen mit Abitur zu gering ist und deswegen hat man die Aufgaben und / oder Standard leichter gemacht / das Niveau abgesenkt?

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Senbu  10.07.2021, 17:27
@dududidi

Das wird sogar deutschlandweit so gemacht. Von Jahr zu Jahr werden gewisse Abschlüsse aus gewissen Regionen immer weniger wert im Vergleich zu anderen deutschen Regionen.

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Barbdoc  01.08.2021, 06:10
@dududidi

Das Niveau absenken? Was für eine Vorstellung für einen Berufsanfänger. Kaum zu glauben. Dir soll man Kinder anvertrauen?

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dududidi 
Fragesteller
 01.08.2021, 06:13
@Barbdoc

Dein Kommentar macht null Sinn. In dem Beitrag wurde erwähnt, dass das Niveau sinkt. Das ist Fakt. Das habe ich hier nochmal erwähnt. Daran ist nichts verwerflich. Es ist einfach eine Feststellung, dass das Niveau gesenkt wurde.

Dein Kommentar macht null Sinn. Sorry :D

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Barbdoc  01.08.2021, 06:14
@dududidi

Aber das ist doch ganz in deinem Sinn. Weniger Arbeit, mehr Freizeit.

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dududidi 
Fragesteller
 01.08.2021, 06:15
@Barbdoc

Ne, du schreibst schon wieder Unsinn. Dein Kommentar von gerade eben macht immer noch null Sinn und ist einfach Trashtalk :D

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dududidi 
Fragesteller
 01.08.2021, 06:17
@Barbdoc

Auf meinen Kommentar mit den Oberärzten kannste auch nichts mehr sagen, weil ich nun mal Recht habe, dass Oberärzte in einigen klinischen Abteilungen kaum ausrücken müssen nachts.

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Barbdoc  01.08.2021, 06:30
@dududidi

Ich hab drauf geantwortet, bei Anatomie und Pathologie sind die Nächte eher ruhig.

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Wenn ich mir ansehe, wie mein Lehrer so drauf gewesen ist... nein, danke so will ich nicht werden. Wenn er nicht wegen der Bezahlung oder aus Gewohnheit unterrichtet hat, dann weiß ich nicht, wieso er überhaupt morgens aufgestanden ist. Lethargisch, 0 Interesse an seinen Schülern, einfach nur stoisch seinen Stoff abgearbeitet und Interaktion mit Schülern = nicht vorhanden. Dem war die Lebensfreude richtig anzumerken. Nicht.

Und da ich mir von einem Haufen Kiddies nicht auf der Nase herumtanzen lassen würde und Freizeit ganz schön finde, ist der Beruf des Lehrers für mich mehr als ungeeignet - egal, wieviel man da verdient.