Warum wird man als Kind im Religionsunterricht so angelogen?
Ich rede jetzt nicht vom Glauben an sich, weil der ist ja Glaubenssache, sondern bei den Sachen, die man über den Glauben lernt.
Im Religionsunterricht lernt man immer, vier Evangelisten hätten vier Evangelien geschrieben. Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Das wird dir ständig so erzählt und in Klassenarbeiten wird es abgefragt.
Und im Theologie-Studium heißt es dann: Naja, ähm, so war das überhaupt nicht.
Man weiß heute, dass die Evangelien von vielen verschiedenen Leuten in einem sehr langen Zeitraum geschrieben wurden und man die Textfragmente hinterher zu einem großen Evangelium zusammengefasst hat.
Das sagt Dir jeder Theologe und es ist allgemeiner Konsens in der Theologie.
Trotzdem wird den Kindern immer noch beigebracht, dass vier Evangelisten die vier Evangelien geschrieben hätten. Warum?
16 Antworten
...weil es für unseren Glauben nicht relevant ist. Wichtiger ist es, was die Kirche über die Schrift lehrt. Da wird es ernst. Das hat für mich und meinen Glauben ernsthafte Bedeutung. Lies mal im Katechismus nach, was dort steht. Da wird von mir eine echte Glaubensentscheidung gefordert. Das entscheidet wesentlich über meinen persönlichen Glauben. Das geht mehr in die Mitte unseres Glaubens. Die Entstehung der Evangelien ist eher an der Peripherie angesiedelt. Die Mitte ist letztendlich Christus.
Man sollte, erstens, beachten, dass es nicht nur die vier biblischen ("kanonischen") Evangelien gibt, sondern ca. 50.
Daraus ergibt, zweitens, sich die Frage, warum haben es nur die vier in die Bibel geschafft?
Die Begründung, dass nur diese die "echte" Heilsbotschaft des Jesus verkünden, also nur sie "Gottes Wort" seien, steht auf sehr gläsernen und wackeligen Füßen. Denn nach wie vor gibt es keinerlei Beweise, dass es überhaupt irgendein Gott gibt, "er" also auch kaum seinen Willen geäußert haben dürfte. Die vielen Auslegungen "seines" Wortes (man denke nur an die Zeugen Jehovas) lassen die leise Ahnung entstehen, dass es "ihm" völlig egal ist, was da in den vielen Bivelvarianten geschrieben steht. "Er" sollte doch daran interessiert sein, dass "sein" Wort für alle verständlich rüberkommt und nicht nur unterschiedliches Verständnis entsteht, sondern auch kein mitunter tödlicher Streit deswegen entfacht wird.
Daraus kann nur ein Schluss gezogen werden: die Zusammenstellung der vier kanonischen Evangelien und ihre Aufnahme ins "Buch der Bücher" erfolgte durch sehr lebendige, machthungrige Menschen, die damit ganz bestimmte Ziele verfolgten.
Ein Theologe hat mir deren Hauptziel kurz zusammen gefasst:
Darstellung der zunehmenden Vergöttlichung des zunächst sehr sterblichen Wüstenwanderpredigers Jesus von Nazareth!
In diesem Sinne findet man auch die Darstellung des angeblichen Lebens- und Leidensweges des Jesus.
In diesem Sinne wurden die kanonischen Evangelien auch nicht in chronologischer Reihenfolge ihrer Entstehung eingebracht (Markus ist älter als Matthäus, folgt aber nach ihm).
In diesem Sinne werden sie auch heute noch ausgelegt, exegiert, immer mal neu sprachlich abgeschliffen, in Zusammenhänge gebracht, wird sich unter den "nächsten-" und "feindesliebenden" Gottesknechten gestritten.
Mit dieser "göttlichen" Aufgabenstellung sollte es doch völlig egal sein, wem welches Evangelium zugeschrieben wird!
So, wie ich den Religionsunterricht kenne, läuft das anders. Den Kindern wird erklärt, dass man die vier Evangelien vier Namen zuschreibt, die aber nicht unbedingt genau die Verfasser sein müssen. Die Aussage ist sachlich richtig und wird in den folgenden Jahren differenzierter behandelt.
Es gibt allerdings Schüler, die dann nicht zuhören oder verkürzt speichern: „Aha, Matthäus, Markus, Lukas, Johannes!“
Und später wechseln sie von Religion zum Fach Ethik und bekommen die weitere Behandlung des Themas nicht mehr mit und entwickeln sich da auch nicht mehr weiter.
Es ist tatsächlich egal. Denn fast alles, was sich um die Bibel herumrankt an Informationen ist entweder falsch oder zumindest stark anzweifelbar weil fast nie belegbar.
Sehe das Lernen in diesem Fall einfach als Gedächnistraining...
In der Religion ist es normal, dass die Kinder angelogen werden. Denn es gibt nicht mal einen Gott oder so. Da muss man hoffen, dass die Gehirnwäsche ncht so geklappt hat und das kid wenn es erwachsen ist, dann aus der Kirche aussteigt.
Am schlimmsten jedoch sind die Religionen, wo Kinder so angelogen werden, dass die einer Beschneidung zustimmen. Leider funktioniert diese Gehirnwäsche oft für immer.
. Denn es gibt nicht mal einen Gott oder so
Das ist jetzt wieder persönliche Glaubenssache, worum es hier allerdings ausdrücklich nicht gehen sollte.