Warum werden Bilder von Laien anders wahrgenommen?
Als Beispiel hört bzw. liest man bei Fotos, dass einige meinen der Hintergrund sei zu strukturlos oder eintönig. Bei mir war das auch schon ab und zu der Fall. Oft kommt diese Aussage dann von Laien, die mit der Materie nichts zu tun haben, aber auch einige "Fotografen"
Dabei ist es ja deutlich anspruchsvoller einen Hintergrund gut freizustellen und nicht beliebig draufzuhalten ohne sich Gedanken zu machen, nicht nur von der Struktur, sondern auch das es farblich nicht zu chaotisch wird. In der "besseren" Fotografie ist das ja auch ausdrücklich erwünscht.
Beispiele von einem Profi:
https://youtu.be/50TbXuJaFBs?t=637
Aber wie kommt die unterschiedliche Sicht? Liegt es an der Gewohnheit, also das Leute mit Handy etc. sowas nicht hinbekommen und es nicht gewöhnt sind? Oder es auch viele Fotografen nicht hinbekommen, weil sie es nicht gelernt haben? Kann nicht jeder Bilder lesen?....
Mir ist das schon länger aufgefallen und hab mich immer gefragt warum das so ist.
7 Antworten
Der eigene Geschmack formt sich über Erfahrungen, die wir machen und Dinge die wir kennen. Wenn du lange in der Fotografie-Szene unterwegs bist, schaust du bei einem Foto auf andere Dinge, als jemand der gerade erst damit anfängt und vielleicht noch nie was von der Drittelregel, Farbkontrast oder Figur-Grund-Beziehung gehört hat.
Genauso wie jemand der aus der Kunst-Szene kommt vielleicht das Foto nochmal ganz anders liest und eher nach dem tieferen Sinn sucht als nach Gestaltung.
Man muss keine Fotografie studiert haben um beurteilen zu können, ob einem ein Bild gefällt.
Ich bin Hobby Fotografin und schieße meine Fotos, so wie sie mir am besten gefallen und nicht, wie irgendwelche selbsternannten Experten meinen, dass es auszusehen hat.
Natürlich hat das auch etwas mit dem Geschmack des Betrachters zu tun.
Einem Betrachter jedoch zusagen, dass das Bilder technisch aufwendig erstellt worden ist und es deswegen als gut zu bezeichnen, obwohl der Betrachter es nicht mag, ist leider keine gute Lösung.
Ich gebe Dir mal ein anderes Beispiel, das Du vielleicht besser verstehst, weil Du da nur der Konsument bist. Ich spiele Dir einen Song vor, der sehr aufwendig erstellt worden ist, dessen Harmonie den Geist beflügeln sollten. Weil es aber einfach nicht deinem Musikgeschmack entspricht, kann ich Dir sonst was erzählen, Du wirst den Song niemals mögen.
Genauso ist es bei Bildern oder generell bei optischen Dingen.
Nein, so ist es bei mir nicht. Auch wenn ich den Song an sich nicht mag, weils nicht mein Geschmack ist, aber ich weiss wie Aufwändig es ist und das es für das jeweilige Gebiet auch gut ist hätte ich Respekt davor.
Ein ganz wichtiger Punkt den du in deiner Überlegung übersehen hast und der auf jede Kunstform zutrifft:
GeschmackJeder hat einen anderen und dass ist völlig normal. Während der eine den ruhigen Hintergrund zu schätzen weiß welcher das Motiv umrahmt findet es ein anderer langweilig weil dem Motiv der Kontext fehlt.
Dabei ist es ja deutlich anspruchsvoller einen Hintergrund gut freizustellen
Meh ... Grade bei Makrofotografie ist es sogar ziemlich schwer das Motiv ausreichend hell und von vorn bis hinten im Fokus zu haben. Neben der Blende haben schließlich auch Brennweite und Abstand einen erheblichen Einfluss auf das die Tiefe der akzeptablen Schärfe vor und hinter der Fokusebene.
Aber wie kommt die unterschiedliche Sicht? Liegt es an der Gewohnheit, also das Leute mit Handy etc. sowas nicht hinbekommen und es nicht gewöhnt sind?
Gut möglich dass die Flut digitalem Convenience foods (Smartphone-Schnappschüsse) auch den Bildgeschmack der Betrachter beeinflusst.
Kann nicht jeder Bilder lesen?
Doch, aber im Gegensatz zum geschriebenen Wort gibt's keine vorgegebene Interpretation. Jeder liest es anderes im Bild und niemand liegt falsch.
Ich würde dir raten die darüber weniger den Kopf zu zerbrechen, es ist unmöglich ein Foto zu machen dass jedem gefällt, solange die Bilder die du machst dir gefallen ist alles bestens.
Ich meine damit das man z. B. nicht einen hellgrünen Hintergrund hat und da noch schwarze Flecken mit drin sind oder Halme durchs ganze Motiv schießen.
Ach so meinst du das, ja der Hintergrund macht in der Komposition viel aus und niemand bemerkt es.
Ich denke dass jemand der Ahnung von Makrofotografie hat (man merkt vllt das ist ein Feld mit dem ich mich nur oberflächlich auseinandergesetzt habe) hier viel eher den Aufwand dahinter verstehen und wertschätzen kann als jemand der nur den Schmetterling sieht.
Bei vielen Leuten herrscht ja auch eine Meinung dass gute Kameras automatisch gute Bilder machen.
Der Laie wird den Aufwand und die technische Herausforderung nicht kennen und kann sie deshalb nicht als solche würdigen. Also wird er sich mit Aussagen und Kritiken ganz auf seinen Geschmack beziehen.
tanteerna68 hatte mit seinem Musikbeispiel schon recht. Wenn du den Aufwand aber erkennst und würdigen kannst, bist du eben auch kein Laie.
Das mach ich sowieso. Nur wenn man sich beispielsweise hochwertige Makros ansieht, dann sind die fast immer nach dem selben Schema. Also im Grund wie im Video die Beispielbilder. Wenn Leute ihre Motive nicht scharf bekommen, also technisch nicht so gute Makros haben, dann sind meist auch die Hintergründe nicht so dolle....Störer, Flecken etc.
Mach ich dir mit links. So schwer ist es nicht, außer bei hohen Maßstäben. Aber das hat mit dem Hintergrund ja nichts zu tun. Ich meine damit das man z. B. nicht einen hellgrünen Hintergrund hat und da noch schwarze Flecken mit drin sind oder Halme durchs ganze Motiv schießen.