warum war der Trabi so unbeliebt in der DDR?

8 Antworten

Der Trabbi war ganz einfach veraltet. Der technische Stand entsprach dem gegen ende der 50er Jahre. Das Auto war klein, unbequem, recht laut und langsam. Die Abgase waren sehr unangenehm, typisch Zweitakter ohne irgendwelche Abgasbehandlung. Auch war der Wagen sehr Reparaturanfällig. Reparaturen waren zwar sehr einfach, aber Ersatzteile waren Mangelware. Zeitweise waren beispielsweise Auspuffanlagen genauso gut wie Bargeld. Die Korrosion war ein großes Problem, bestand der Rahmen doch aus gepresstem Stahl, nur die Außenverkleidung bestand aus Baumwoll-Duroplast. Zum Tanken musste man die Fronthaube öffnen, und viele eigentlich gängige Ausstattungsmerkmale wie eine Tankanzeige waren den S oder gar delux- Ausführungen vorbehalten. Passive Sicherheit gab es nicht. Zur Wendezeit war der Umstieg von einem Trabbi zu einem damals gängigen West-Gebrauchtwagen etwa so wie heute der Umstieg von einem Kleinwagen in die gehobene Oberklasse.

Hallo!
In der DDR war er sehr beliebt, denn es gab quasi nichts anderes. Aber nach dem Mauerfall gab es viele bessere Autos. Der Trabant war technisch total veraltet und entsprechend unbequem war es ihn zu benutzen. Es ist nicht so schön, wenn einem jeder zweite LKW überholt und man kein Platz für nix hat. Außerdem hatte das Auto keine passive Sicherheit.

bugcolpert 
Fragesteller
 04.12.2016, 08:41

aber trotzdem ist der doch zurzeit sehr beliebt? ich meine es gibt leute die den sogar noch restaurieren

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bronkhorst  04.12.2016, 09:57
@bugcolpert

Es gibt die einen, die persönliche Erinnerungen mit dem Wagen verbinden und deshalb einen haben wollen.

Und andere, die der Ansicht sind, dass man ein paar Exemplare als Warnung vor dem Kommunismus für die Zukunft erhalten sollte.

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JanRuRhe  04.12.2016, 08:45

Jetzt ist er als Oldtimer und Nostalgiefahrzeug beliebt. Einfache Technik- kann man selbst reparieren. Und Plaste :-) rostet nicht.
Aus den 70er Jahren sind Mercedes als Oldtimer sehr beliebt, Fiats und Peugeots nicht. Die Ente ist aber wieder sehr beliebt. Hier sind immer wieder Gefühle dabei... Nicht wirklich nur Fakten.

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JanRuRhe  04.12.2016, 16:36

Guter Punkt :-)

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Wie schon erwähnt blieb die Technik im Trabant 601 fast bis zuletzt 1989 (limitierter Trabant 1.1E mit Polomotor) dem Stand der 50er Jahre. Der Trabi an sich hat primitive Technik die leicht zu verstehen ist aber dennoch einen hohen Wartungsaufwand erfordert. Jetzt mal von der Technischen Seite : So ist der Motor im 601 zum Beispiel ein luftgekühlter 2 Zylinder 2 Takt  600ccm Benzin Motor wo das Öl Kraftstoff Gemisch nach einer Skala selbst Gemischt werden muss. Da ein 2 Takter keine eigene Motorschmierung und Motor Kühlung besitzt. Westfahrzeuge hatten schon zu DDR Zeiten 4. Takt Motoren mit 2 Kreiskühlsystemen. Beim Trabi erfolgt die Kühlung über Kühlrippen im Motorblock. Des weiteren Besitz er keinen Zahnriemen, Steuerkette oder Stirnräder weil er keine Nockenwelle und somit keine Ventile besitzt. Die Frischluft sowie das Abgas werden allein durch die Position des Kolbens im Zylinder eingesaugt und ausgestoßen . 1. Arbeitstakt Ansaugen und Verdichten ( Kolben von UT nach OT,  Einlassöffnung auf dann zu) und im 2. Arbeitstakt verbrannt und ausgestoßen (Kolben von OT nach UT Auslassöffnung zu dann offen). So ein Vergleichbarer Motor findet sich heutzutage wohl noch in Cross/Enduro Motorrädern aber wohl kaum in Autos wieder. Die  Karosserie besteht nicht aus Blech sondern zu 90% aus Duroplast, eine sehr harte Art von Kunstoff die weder flexibel noch sehr bruchfest ist. Dies aber nicht aus Nachhaltigkeit zur Umwelt sondern eher aus dem Aspekt der Materialknappheit an Metall. Der Unterboden sowie das Gerippe der Karosserie ist aus nicht verzinkten Metall, also alles was rosten kann rostet auch. Die Idee von der Kunstoff-Karosserie ist gar nicht mal schlecht da das Fahrzeug dadurch sehr leicht ist. Die Pläne für bessere Zwickau-Sachsenring Fahrzeuge lag schon in den Schubladen der Entwickler und Ingenieuren doch wurde von der DDR Regierung nicht genehmigt. Jedes Westfahrzeug nach der Wende war  Grundlegend Technisch besser entwickelt aber hatte dadurch nicht weniger Probleme als ein Trabi. Nach über 30 Jahren mit nur leicht veränderten Details wollten die Ostbürger endlich ein Westauto fahren und viele kauften so leichtgläubig schrottreife Westfahrzeuge..

Einer der wenigen Trabi Modell 1.1 mit VW Polo Lizenzmotor 40PS. - (Auto, Deutschland, DDR)

Der Trabbi war hässlich und stank bestialisch. Es war ein Zweitakter, das sagt ja schon alles. Extrem klein und eng. Aber die hatten ja nichts anderes. Als die Mauer fiel, konnten sie sich hier ganz normale Autos kaufen. Das war überhaupt gar kein Vergleich. Jeder 25 Jahre alter Polo war besser als ein Trabbi.

Fraganti  04.12.2016, 09:20

Der Polo wurde ab 1975 gebaut. Der erste Polo wäre erst im Frühjahr 2000 25 Jahre alt geworden. Nur rosteten die so sehr, dass das praktisch keiner schaffte. 

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??? Weil die Wessis uns mit ihren gebrauchten Müll überschwemmt haben...mittlerweile ist so ein originaler Trabbi richtig was wert...aber nach der Wende war natürlich so ein Passat oder Golf schon luxuriöser als ein Trabbi oder Wartburg.

Ifosil  04.12.2016, 08:43

Das Wort "Wessi" oder "Ossi", sollte mal so langsam verschwinden. 

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metalfreak311  04.12.2016, 11:27
@Ifosil

Dies bezog sich sicherlich auf die Wendezeit, als das Wort Wessi noch absolut gebräuchlich war. Und das die beiden Worte nicht so schnell verschwinden, dafür sorgen schon die Massenmedien, die immer wieder Vorurteile nähren. Oder hast Du schon mal was Positives über die DDR gehört? Es geht immer nur um Stasi, Unterdrückung, mangelnde Reisefreiheit usw. Und die Leute, die den Satz gebrauchen "Es war nicht alles schlecht" - dieser Spruch ist ja selbst schon zum Klischee geworden - sind dann natürlich die "Ewiggestrigen". Und das sagen meist die Leute, die die DDR selbst gar nicht erlebt haben oder maximal von Kurzbesuchen kennen.

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Fraganti  04.12.2016, 09:04

Bei einer Produktüberschwemmung des Marktes gehen die Preise runter!

Die Ossis überschwemmten den Markt mit Nachfrage und trieben die Preise durch die Decke! 

Die Ossis waren so gierig auch den letzten Westschrottplatz leer zu kaufen, dass die Gebrauchrpreise binnen weniger Monate - gerade im Niedrigpreissegment-  um bis zu 800% anstiegen und das nicht nur in Westdeutschland. Auch in den Niederlanden, Österreich, Belgien und Frankreich brachten die Ossis die Preise für Gebrauchtwagen zur Explosion. 

Schuld daran war die Politik, die das wertlose Ostgeld zu einem viel zu hohen Kurs wechseln ließ. Darüber hinaus war kaum ein Ossi weitsichtig genug mit diesem Geldgeschenk Wohneigentum zu schaffen. Sie waren Niedrigstmietpreise gewohnt und davon überzeugt, dass es für immer so bleiben würde. 

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