Warum war das Auto Trabi so schlecht in der Qualität in der DDR?

19 Antworten

Man hat - vor allem aufgrund der Reparationen und des Handelsembargos - in allen Bereichen Stroh zu Gold spinnen müssen. Natürlich auch in der Autoindustrie - Zitat:

"Auf dem Gebiet der DDR befanden sich bei deren Gründung im Jahre 1949 nur noch zwei produktionsfähige etablierte PKW-Produktionsstandorte. Dies waren die ehemaligen BMW-Werke im thüringischen Eisenach und das im sächsischen Zwickau beheimatete Unternehmen Auto Union. [...] Der frühere PKW-Hersteller Brennabor in Brandenburg an der Havel hatte zwar ohnehin seit 1932 keine PKW mehr produziert, stand aber aufgrund seiner vollständigen Demontage nach dem Krieg nicht zur Verfügung. Hinzu kam, dass sich auf dem Gebiet der DDR auch fast keine Produktionsstandorte für Zulieferteile befanden. Mit der 1947 erfolgten vollständigen Demontage der Mitteldeutschen Motorenwerke bei Taucha war auch dieser mögliche Zulieferer ausgefallen. [...]

...Das lag zu einem großen Teil daran, dass die nach dem Zweiten Weltkrieg noch intakt gebliebenen Produktionsanlagen in einem weitausgrößeren Umfang von der Besatzungsmacht demontiert wurden als in der Bundesrepublik. Bereits unmittelbar nach der Besetzung Mitteldeutschlands durch die Rote Armee wurden zahlreiche Industrieanlagen demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht. Das betraf natürlich auch die traditionsreichen Anlagen in Zwickau und Eisenach. Nur durch einen Trick wurde letztlich die vollständige Demontage verhindert...

Aus historischen Gründen hatten aber viele traditionelle Zulieferer der ostdeutschen Automobilwerke ihren Standort auf dem Gebiet der Trizone und durften nach der Gründung der Bundesrepublik und eines damaligen Wirtschaftsembargos (siehe COCOM-Hochtechnologieembargo)
seit 1950 nicht mehr liefern."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Verf%C3%BCgbarkeit_von_PKW_in_der_DDR

Siehe auch:

https://de.wikipedia.org/wiki/Reparationen#Deutsche_Reparationen_nach_1945

Wenn du die Straßenverhältnisse der DDR kennen würdest, müsstest du STAUNEN, wie lange die Trabis liefen, OHNE auseinander zu fallen. Ich weiß NICHT, wie viele Eigentümer der "durchschnittliche Trabi" überlebte, weiß aber dass die Dinger preislich hoch gehandelt wurden. Offenbar ist den wenigsten autointeressierten geläufig, dass in der "alten BRD" Fahrzeuge mit nahezu identischer Technik gebaut wurden: Einen zweitaktenden Zweizylinder mit kunststoffbeplanktem Holzgestell bot auch der LLoyd Alexander TS aus den späteren Borgward Werken in Bremen. NATÜRLICH bauen die Türken die besten Autos der Welt: Bei Ford in Köln, Opel in Rüsselsheim, BMW, München und Mercedes sowie Porsche in Stuttgart.

Claud18  24.01.2017, 11:39

Lloyd war baugleich mit dem Trabi? Da wundere ich mich nicht mehr über den Spruch, der im damaligen Westen die Runde machte: "Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd!"

1
abibremer  24.01.2017, 12:41
@Claud18

"nahezu gleiche Technik" schrieb ich, das ist schon etwas anderes als "baugleich".Dass Trabis mal gebrannt hätten, ist mir nicht bekannt, aber auch bei der Informationspolitik der "Zone"\DDR nicht weiter verwunderlich.

0

und dann behaupten wir türken könnten nichts erfinden

Auf dumme Sprüche mit ebenso dummen Sprüchen zu antworten, ist Energieverschwendung. Es kommen bestenfalls langweilige Diskussionen wie diese hier dabei heraus.

Wenn Du etwas erfinden möchtest: Mach es. Soviel steht fest: Deine Herkunft wird dabei nicht das schwerste Hindernis sein.

https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Inventors_by_nationality

https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Inventions_by_country

wir türken bauen bestimmt bessere autos

Reicht es nicht, überhaupt welche zu bauen? Auch Angeberei ist Energieverschwendung. Wenn Du Autos bauen willst: Tu es. Wenn du vorher eine Ausbildung zum Facharbeiter oder Ingenieur machst, um so besser. Es gibt hier und anderswo genug Fabriken, wo Du Dich bewerben kannst.

Auseinandergefallen ist er nicht, im Gegenteil. Er war robust und so einfach gebaut, dass ihn jeder selbst reparieren konnte. Was das Manko war: Er war unbequem und stank (Zweitakter). Es gab auch durchaus Ideen für die Weiterentwicklung, auch beim Design, nur wurden diese Ideen vom Ministerium abgeschmettert. In der DDR, wo es keine großen Privatbetriebe mehr gab, musste alles von oben genehmigt werden.

DasWeiseKind  30.12.2016, 15:51

Unbequem? Wenn das Wort überhaupt hier verwendet werden kann, dann maximal wegen der Radkästen der Vorderräder, die den Fußraum für Fahrer bzw. Beifahrer begrenzten bzw. dort hinein ragten. Ansonsten sind die Menschen in der DDR auch für Ihren Erfindungsreichtum bekannt, denn man musste trotz wenig zur Verfügung stehender Resourcen immer mal wieder kreative Lösungen für Probleme finden. Wer beispielsweise eine weichere Kopflehne haben wollte, der hat sich eine gebastelt/geschneidert.

Und stinken ist auch so 'ne Sache, ich liebe diesen Geruch. ;-)

0
Claud18  24.01.2017, 11:34
@DasWeiseKind

Ich bin in jüngeren Jahren viel getrampt, sehr oft mit einem Trabi und fand ihn im Vergleich zu anderen Autos doch recht eng und unbequem (aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen, vor allem, wenn´s nichts kostet). Es gab ja nicht umsonst diese Witze: Wie heißt der Trabi auf chinesisch? Eng-Zweng. Und auf Russisch? Contergan-Wolga. Natürlich gab es auch noch schlimmere Autos, wie z. B. die SIL-LKW, auf denen man ordentlich durchgeschüttelt wurde.

0

Ah, ja...

Ich warte auf den Tag, an dem hierzulande ein originaltürkisches Auto auf den Straßen fährt. Bis dato konnte ich noch keines erblicken - höchstens solche, die in Lizenz in der TR "zusammengebaut" wurden (Ford et al. - das sind aber keine türkischen Hersteller). Aber Sie sagen ja selber "bestimmt". Selber nicht so ganz sicher und nur vermutet, dass es so sein könnte, wenn es die Möglichkeiten gäbe?