Warum war der Balkan vor 1914 ein „Pulverfass“? Ich habe das als Geschichtshausaufgabe auf, wisst ihr wie man das löst?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
zum Thema :„warum war der Balkan vor 1914 ein Pulverfass“ aber aus den Quellen finde ich nicht genau heraus was das überhaupt ist

Da es um den Ersten Weltkrieg geht: ein "Pulverfass" ist ein Fass, das mit Schießpulver gefüllt ist, das beim kleinsten Funken explodiert. Auf die damalige Politik bezogen: das "Fass" ist der Balkan, "Fassinhalt" sind die kollidierenden Interessen der Mächte, die du auf der Karikatur erkennen kannst. Ein politischer Fehler von irgendeiner der Mächte, und die kollidierenden Interessen "explodieren", fliegen den Mächten um die Ohren und münden in einen (großen) Krieg.

und warum er das war.

Das steht aber klar und deutlich in den Texten, die du beigefügt hast! Du brauchst nur ein paar Stichworte herauszusuchen. Dann hast du alles Material, das du brauchst.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Mausi281005 
Fragesteller
 03.12.2019, 21:11

Kann es sein das Balkan ein Pulverfass war weil es Streitigkeiten unter den anderen Ländern gab?

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Dazu muss man die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs kennen:

1908 erklärte Bulgarien seine völlige Unabhängigkeit von der Türkei, und Österreich-Ungarn gliederte die seit 1878 besetzten Gebiete Bosnien und Herzegowina direkt in sein Staatsgebiet ein. Auf diese Gebiete erhob auch Serbien Anspruch, dass die Vereinigung aller Südslawen (Jugoslawen) in einem Staat forderte. Serbien wurde in seiner Forderung von Russland massiv unterstützt.

1911 griff Italien die Türkei an und entriss ihr das letzte noch verbliebene nordafrikanische Gebiet, das heutige Libyen. Diese Schwäche der Türkei nutzten 1912 die Staaten des Balkanbundes (Serbien, Griechenland, Bulgarien, Montenegro). Sie eroberten fast das ganze europäische Gebiet der Türkei. Die dadurch zu erwartende Vergrößerung Serbiens zur Adria veranlasste Österreich-Ungarn zu der Drohung, es werde bewaffnet eingreifen, wenn Serbien Anteil an der Küste gewänne. Die Vermittlung Deutschlands und Englands konnte die Kriegsgefahr noch einmal bannen. Serbien erhielt keinen Zugand zur Küste, aus dem umstrittenen Gebiet entstand der unabhängige Staat Albanien. Im übrigen musste die Türkei im Londoner Frieden alle Gebiete westlich der Linie zwischen Midia am Schwarzen Meer und Enez an der Ägäisküste abtreten. Mazedonien wurde zwischen Bulgarien, Griechenland und Serbien aufgeteilt.

Als der Londoner Frieden gerade unterzeichnet war, brachen die Feindseligkeiten auf dem Balkan erneut aus, denn die Sieger konnten sich nun über die Verteilung der Beute nicht einigen. Bulgarien, das seine Kräfte maßlos überschätzte, griff Serbien und Griechenland an, die jedoch die Oberhand behielten. Als dann auch noch das im Ersten Balkankrieg nicht verwickelte Rumänien und dann auch noch erneut die Türkei Bulgarien den Krieg erklärten, wurde das Land von allen Seiten angegriffen und musste kapitulieren. Im Frieden von Bukarest musste Bulgarien fast alle im Ersten Balkankrieg erzielten Gebietsgewinne wieder abtreten. Der größte Teil der Region Mazedonien fiel an Griechenland (das sogenannte Ägäis-Mazedonien) und Serbien (das sogenannte Vardar-Mazedonien). Der Süden der Dobrudscha musste an Rumänien abgetreten werden und Ostthrakien mit Adrianopel ging zurück an das Osmanische Reich.

Da Serbien weiterhin Anspruch auf Gebiete Österreichs-Ungarns, vor allem auf Bosnien erhob und dabei von Russland unterstützt wurde, unterstützte es proserbische Terrororganisationen in diesen Gebieten. Als eine solche (Schwarze Hand) 1914 den österreichischen Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajewo ermordete, löste dies den Ersten Weltkrieg aus.