Warum vergleichen so viele Menschen Leid mit anderem Leid?
Beispiele:
Jemand sagt zu einer magersüchtigen Person, dass sie doch dankbar für das sein soll, was sie hat. Denn es gibt Menschen, die zu arm sind, um sich Essen zu leisten.
Oder jemand sagt zu einer depressiven Person, sie solle doch einfach glücklich sein. Denn in anderen Ländern herrscht Krieg.
Oder jemand sagt zu einer Person, die in der Schule Mobbing zum Opfer gefallen ist, dass sie sich nicht so anstellen und froh sein soll, überhaupt eine Schule besuchen zu dürfen.
Warum vergleicht man solche Situationen, die eigentlich garnichts miteinander zu tun haben? Nur weil andere Menschen vielleicht noch schlimmeres erlebt haben leidet die betroffene Person ja nicht weniger, wenn man ihr davon berichtet.
5 Antworten
Da stimme ich dir zu.
Ich denke, dass diese Menschen, keine schwerwiegende Probleme haben oder aus Hilflosigkeit, sowas sagen.
Ich sage immer wer nicht in meinen schuhen durch mein Leben gelaufen ist, darf nicht urteilen.
Lg
Diese Aussagen sind doch eher alte Schule und wird kaum von jüngeren benutzt!
Meiner Ansicht nach steht niemandem so eine Aussage zu. Das kann man höchstens für sich selbst gelten lassen, wenn es ein Trost ist.
Es ist ein Versuch, die leidende Person ins Erkennen zu bringen.
Stundenlanges Mitgefühl mit der Leidenden, würde ihr nichts helfen.
Aber klar, muss u könnte die Leidende selber erkennen. Und sie könnte, trotz ihrem Leiden versuchen Freude zu geben. Um dann auch Freude zurück zu bekommen.
Die Leidende, die anfängt mit negativem, wird kaum positives ernten können von anderen.
Ach doch, wenn man einmal damit aufhört, sich nur auf sich selbst zu fixieren mit all dem Selbstmitleid und Problemchen und dies mit ernsthaften Problemen vergleicht, kann dies relativierend wirken, so erging es mir eigentlich immer.
Ach du, viele gehen darin auf, dass sie Problemchen haben, teilweise suhlen sie sich darin und lassen keine andere - positive - Sicht zu, sondern wollen alles negativ sehen. Ich jedenfalls finde es schlimmer, wenn jemand kein Obdach hat, als jemand der zu Hause mit vollem Kühlschrank über Depressionen faselt.
Du musst schon unterteilen, ob es sich um echte Depressionen handelt oder nicht. Es gibt Leute, die sagen, dass sie depressiv wären, um eine traurige Stimmungslage auszudrücken. Eine richtige Depression ist aber viel mehr als das. Sie ist eine psychische Störung. Und da das so ist, ist es dir mit einer Depression einfach nicht möglich gewisse Dinge aus der gleichen Sicht zu betrachten, wie eine nicht erkrankte Person.
Ja ja du, mir ist schon bewusst, dass es einen Unterschied zwischen "ich bin deprimiert" und einer klinischen Depression gibt... dennoch ist das meist von außen betrachtet eben nicht so schlimm, anders als jemand der täglich um sein Überleben kämpfen muss, während ein Depressiver hierzulande alle möglichen Behandlungen bekommt: Einen Seelendoktor, Medikamente und so weiter... es ist ja mittlerweile eine Art Industrie, die davon lebt diese "Patienten" zu behandeln.
Du lässt außer acht, dass die meisten erst dann Hilfe bekommen, wenn es eigentlich schon zu spät ist, weil die Krankenkassen viele Therapeuten aus welchen Gründen auch immer nicht übernehmen wollen. So ist man als Person mit niedrigem Einkommen gezwungen durchaus mal bis zu 2 Jahren auf eine Behandlung zu warten. In dieser Zeit verlieren so unglaublich viele den eigentlich doch so wichtigen sozialen Anschluss und werden noch suizidaler als sie vorher vielleicht schon waren
Tja du, es gibt eben auch echte Patienten deren Operationen von den Krankenkassen bezahlt oder zumindest bezuschusst werden müssen und selbst da gibt es oft Ärger... wie auch immer, ich bleibe dabei, dass es ein Obdachloser schwerer hat, als jemand der zu Hause ist und nicht aus dem Bett kommt, weil er depressiv ist :-)
"Echte" Patienten? Du vergisst, dass psychische Erkrankungen genau so körperlich sind. Nur ist in diesem Fall eben das Gehirn erkrankt. Warum hat ein erkranktes Gehirn weniger Behandlungsbedarf als ein kranker Magen? Diese Logik kann ich nicht nachvollziehen.
Meiner Meinung nach kannst du einen Obdachlosen überhaupt nicht mit einer depressiven Person vergleichen, da es sich bei einem Obdachlosen um eine Lebenssituation handelt und bei einer depressiven Person um eine Erkrankung. Aus beidem kommt man schwer heraus und demnach empfinde ich beides als schlimm. Nur eben auf eine andere Art und Weise.
Ja ja Mauserl... die Wöd ist bekanntlich das größte Irrenhaus und eigentlich hat jeder sein Päckchen zu tragen. Wie auch immer, wir drehen uns im Kreis, du merkst ja, dass ich Depressionen nicht so ernst nehme, anders als du... und damit hat sich die Sache.
Das kann für manche zwar der Fall sein, aber ich denke mal, dass es für die meisten eher nicht so ist. Außerdem sehe ich die von mir angeführten Beispiele nicht als "kleine Problemchen" an. Natürlich sind andere Dinge vielleicht schlimmer, aber dennoch leidet die betroffene Person und in allen genannten Beispielen kann das Problem sogar bishin zum Tod führen (Magersucht: Verhungen. Depression: Suizid. Mobbing: Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung seitens der Täter oder Suizid seitens des Opfers.)
Es kann auch sein, dass die Betroffenen sich durch solche Aussagen dann schuldig dafür fühlen, dass sie diese Probleme haben und dadurch noch mehr in diesen versinken.