Warum stimmt Lindner und Co dagegen wenn Paus einen Vorschlag macht, dass Familien mit über 150.000€ kein Elterngeld beziehen dprfen?

15 Antworten

FDP ist eine Partei für die Besserverdiener. Wir reden immer von liberal aber im Grunde soll das heißen, keine Umverteilung. Umverteilung nach oben vom Arbeitnehmer zum Vorstand, Management und co. ist in Ordnung indem steigende Produktivität immer stärker nach oben abwandert und die Schere weiter aufgeht. Darauf reagieren ist Unrechtes und böse Umverteilung.

Würde die FDP dafür stimmen wäre das, als wenn die Linke dafür stimmt, dass Familien mit weniger als 150.000 Euro Einkommen es nicht kriegen. Man ist eben seinen Wählern verpflichtet bzw. so sollte es sein. Man wählt ja jemanden, der seine Interessen vertritt.

Und ja mit 150.000 Euro ist man schon lange Einkommensreich bzw. gehört zur Oberschicht.

Auf der anderen Seite muss man aber natürlich bedenken, dass größere Einkommen mit größeren Ausgaben einhergehen. Gerade Leute die besser verdienen haben auch die Möglichkeit Kredite aufzunehmen und sich finanziell zu verpflichten z.B. in für Eigentum.

Was Steuern und co. angeht, mit dem Einkommen geht natürlich auch der Steuersatz hoch. Prozentual, als auch absolut geben Familien mit hohen Einkommen dann im Vergleich zu Familien mit niedrigeren Einkommen natürlich mehr ab.

Und ja, es gibt Entlastungen für Familien im Vergleich zu Singles. Das wägt aber in keiner Weise die Kosten von Nachwuchs auf. Kleidung, Spielzeug, ggf. Nachhilfe, Klassenfahrten, Schulzeug und, und, und. Kinder kosten bis zu ihrem 18. Lebensjahr quasi ein Einfamilienhaus.

Natürlich sind Kinder aber auch erst einmal eine persönliche Entscheidung aber eben eine, die wir fördern wollen, weil viel darauf aufbaut, wie unsere Wirtschaft, unsere Renten usw. Alles ist auf Wachstum getrimmt. Ergo möchte man nicht, dass Leute drüber nachdenken, ob sie sich Kinder leisten können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Auch die Grünen verprellen damit ihre Klientel der oberen Mittelschicht.

Das ein Finanzminister einen ausgeglichenen Haushalt anstrebt ist sein Job. Dabei hat er bei seinem Haushaltsentwurf bestimmt, dass gewisse Haushaltsgrenzen nicht überschritten werden dürfen, also gespart werden muss, um das Ziel zu erreichen. Darüber hinaus hat er mitgeteilt, dass er bei der Kindergrundsicherung Einsparpotential sieht.

Die Familienministerin Paus hatte also die Wahl, ob sie in anderen Bereichen einspart, oder sich an den Vorschlag von Lindner hält und bei der Kindergrundsicherung spart. Und auch hier war die Entscheidung zu treffen, ob alle weniger bekommen, oder nur diejenigen, welche die Grundsicherung wirklich benötigen. Frau Paus hat sich für letzteres entschieden, was ich allein deshalb schon für sinnvoll erachte, weil das ja schließlich der Sinn einer Grundsicherung ist.

Das anschließende rumgemeckere zwischen Grünen und FDP sind nur dumme Profilierungsversuche, die letztlich schaden, weil dabei die Sache selbst wieder einmal kaputtgeschwafelt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Weil die FDP und somit Lindner auch, eine Klientelpartei der Reichen ist, und hier moniert., das die Gleichschaltung aller Bürger verletzt wird, wenn denen, die schon alles haben, etwas vorenthält was die anderen Bevölkerungsgruppen zukommen muss, damit sie ueber die Runden kommen.

Weil es gerade einen großen medialen Aufschrei gibt, eine Petition die schon fast 350.000 Unterschriften gesammelt hat in nicht mal 2 Tagen und man sich dadurch bei einigen Wählen unbeliebt machen würde.

Von dem Skandal, das so kurzfristig Leuten die finanzielle Grundlage zu entziehen zu wollen mal abgesehen.

Ich verstehe auch nicht, dass Familien mit 150.000€ zur Mittelschicht zählen sollen.

Und ja, das ist noch Mittelschicht. Die Definition dafür ist 75-200% des Durchschnittseinkommens also damit 46.000€. Damit liegt die Spanne für Mittelshicht zw. 34.500€ und 92.000€. Und damit liegen auch mögliche Kombinationen wie 2 * 75.000€ oder 90.000 und 60.000€ in der Mittelschicht.

Sagen wir wir nehmen wirklich mal klassisch die ZVE 75.000€ weil beide Partner gleich verdienen. Dann hat man im Monat knapp 3.700€ netto (ohne Kirchensteuer, Steuerklasse 4) pro Person.

Das heißt ein solchen Paar hat damit gerechnet, mit 3.700€ Gehalt vom Partner und den eh schon gedeckelten Maximalbetrag von 1.800€ Elterngeld und 250€ Kindergeld zu haushalten.

Nun sollten aber genau die plötzlich wegfallen. Das tut schon weh, gerade wenn man in einer teuren Gegend wont, vielleicht gerade für ads Kind in eine größere Wohnung gezogen ist und dort (weil es ja bisher finanziell passte) 2.000€ Miete oder auch mal locker 2.500€ Hausrate hat.

Der Einschnitt von 7.400€ zu 5.750€ tut schon weh aber nehmen Eltern für ein Kind in Kauf, nun aber plötzlich nur noch 3.950€ zu haben plus die Mehrausgaben durch ein Kind kann Existenzbedrohend sein. Insbesondere wenn das Paar nicht verheiratet ist, also nicht mal das Ehegattensplitting nutzen kann (was ja auch abgeschaft werden soll), der Partner also weiterhin viel Lohnsteuer zahlt.

Gerade weil sie es ja schon zum nächsten Jahr abschaffen wollen, das trifft also auch Personen deren Kind schon geboren wurde oder die schon schwanger sind, in ihrer Planung aber von anderen Finanzen ausgegangen sind.

Nur um dem mal ein "Gesicht" zu geben, eine hochschwangere Freundin hat mich gestern heulend angerufen als sie davon erfahren hat, weil das falls es durchgeht heißt sie müssten ihr gerade vor 2 Jahren gekauftes, frisch renoviertes Haus verkaufen. Nur weil ihr Mann und sie genau in den 12 Monaten vor Geburt über den 150.000€ ZVE waren, aber nur knapp wegen einer einmaligen sehr hohen Sonderzahlung ihres Mannes letzten Dezember, die es so nicht erneut geben wird, im Gegenteil der ist jetzt in Kurzarbeit. Ansonsten war ihr Einkommen immer so um die 120.000€ (echte brutto nicht ZVE), aber es zählen eben nur die 12 Monate vor Geburt. Denn sie haben das alles gut kalkuliert, sie verdient aktuell durch seine Kurzarbeit mehr als ihr Mann und die "nur" 1.800€ Elterngeld für sie sind schon komliziert gewesen aber in der Finanzierung vom Haus eingeplant und die geplanten Puffer durch seine Kurzarbeit aufgebraucht. Doch da nun eine 0 zu bekommen, passt finanziell nicht mehr, dann hätten sie kein Geld mehr zum Leben. Und die beiden sind der klassische Fall mit erste in der Familie die studiert haben, keine finanzielle Unterstützung durch Familie möglich (im Gegenteil, sie unterstützen eher ihre Eltern), gerade seit wenigen Jahren im Job, kaum Rücklagen daher bisher gebildet und diese sind fast komplett in die Renovierung vom Haus geflossen.

Früher gab es auch kein Elterngeld.

Früher gab es auch keine Rente, Früher gab es auch keine Sozialleistungen. Früher gab es keine Krankenversicherung. Früher wurde Leuten bei Diebstahl die Hand abgehakt.

Wir leben nicht im "früher" sondern in der Gegenwart.

In einer Zeit, wo Milliarden an andere Länder gespendet werden, wo noch immer Milliarden in Atomforschung gehen, aber wo ein paar hundert Millionen für Eltern um deren Existenz es geht gestrichen werden sollen.

Und das in einer Situation, wo Mütter oft gar nicht dann kurz danach wieder arbeiten gehen können, um das finanziell auszugleichen (davon das viele es gar nicht wollen nicht mal zu sprechen), weil es gar nicht genug Betreuungsmöglichkeiten für so junge Kinder gibt und diese ebenso falls man einen Platz bekommt oft noch extrem teuer sind.

Als Ing. und Techniker komme ich in Deutschland vielleicht auf die Hälfte des Einkommens

Und wenn dein/deine PartnerIn ebenfalls soviel verdient habt ihr zusammen 150.000 € Haushaltseinkommen.

Ich persönlich halte den Vorschlag nicht für klug weil sich die Leute dann einfach die Stunden kürzen lassen bis das Einkommen darunter fällt. In Zeiten von Arbeitskräftemangel sehr gut qualifizierte Menschen in diese Richtung zu "stoßen" ist unklug.

Ich persönlich glaube schon, dass 75k Einkommen als einzelne Person noch Mittelschicht ist, insbesondere wenn man sich die absurden Immobilienpreise in Deutschland ansieht.

Ich verdiene selbst 76k in Österreich und wohne verdammt günstig, selbst de sehe ich mich als Teil der (oberen) Mittelschicht an. Denn ich habe zwar keine finanziellen Sorgen, aber die Anschaffung von Wohneigentum ist trotzdem nicht bzw. sehr schwer möglich. Auch sonst lebe ich nicht auf großem Fuß