Warum sprechen viele Leute Wörter wie Journalist, Jury oder Genie mit "D" am Anfang aus?
Die oben genannten Wörter sind ursprünglich aus dem Französischen entlehnt und werden daher mit einem weichen "sch" am Anfang ausgesprochen. Nun hört man im Alltag, aber auch in den Medien immer wieder Aussprachen wie "Dschurnalist", "Dschüri" oder "Dscheni" (sodass man sich höchstens fragen könnte, ob nicht eine gewisse "Jenny" gemeint ist).
Auch wenn mir persönlich bei dieser Aussprache die Ohren bluten, würde mich mehr interessieren, woher das kommt. Warum scheinen offenbar viele Menschen zu glauben, dieses "Dsch" wäre die richtige Aussprache?
8 Antworten
Weil viele denken, diese Begriffe sind englische. Die englische Sprache hat auch viele Worte aus der Französischen übergenommen, aber die Englischsprachigen sprechen die fast immer falsch aus. Champagne hört man oft als Tschampain statt Schompagn.
Heutzutage sei es cool, in unserer Sprache existierende oder schon aus der Französischen übergenommene Wörter mit englischen Begriffen ersetzen, Deshalb kann man denken, dass die französischen und germanisierten Schörnölist, Schüri und Schenie im Wirklichkeit die englischen Dschörnölist, Dschüri und Dzsini/Dzseni sind.
Ist ein anderes Thema, dass einige Menschen die falsch ausgesprochenen, ursprünglich französischen Wörter noch fälscher aussprechen.
Weil sehr viele Leute scheinbar unglaublich gerne Englisch reden heutzutage (auch Anglizismen verwenden) und deshalb diese schönen französischen Wörter mit englischem "Akzent" sprechen. Dabei ist das natürlich völlig falsch und das ist ein Thema, über das ich mir schrecklich oft den Kopf zerbrochen habe.
Weil Lehnwörter durch die Sprechenden an die Aussprache-Gewohnheiten der entlehnenden Sprache angepasst werden.
Das geht noch viel weiter: Als Femininum bekommt Garage im Bairischen gerne ein -n verpasst (Garaschn, wie Wiesn, Lachn usw.).
Es gibt auch gar keinen Grund, mitten in einem Satz auf einen französischen Akzent umzuschalten. Es handelt sich hierbei nämlich nicht mehr um ein französisches Wort, sondern um ein französischstämmiges deutsches Wort - ein Lehnwort, genauer ein Gallizismus - zu erkennen am großen Anfangsbuchstaben oder der urdeutschen Pluralform auf -en oder der movierten Form Journalistin. Das Wort hat sich einfach eingelebt und an (auch regionale) Gewohnheiten angepasst.
Würde man die auf J beginnenden Wörter Journalist und Jury deutsch aussprechen, so würde der erste Konsonant so klingen wie in Junge, Jugend oder Jubel, also keinesfalls mit phonetischem D anlauten.
Deine Erklärung ist also nicht stimmig.
Vielmehr stammt das D aus der englischen Aussprache der gleichen Wörter. Hier wird das j von "journalist" und "jury" wie in "jungle", "journey", James, John oder Jim ausgesprochen.
Bei mir macht das keiner. Ist es evtl. bei dir regional bedingt?
Nur bei dem Vornamen "Jenny" da höre ich das auch hier. Und auch bei anderen englischen Namen wie John oder Gene.
An der Vermutung mit regional könnte was dran sein. In meiner Heimatstadt hat nämlich niemand dieses "dsch" verwendet.
"Jenny" mit dsch ist ja auch richtig... ich hab aber auch schon Leute "Genie" ähnlich aussprechen hören >.<
Diese Begriffe wurden im Laufe vieler Jahrzehnte - oder Jahrhunderte eingedeutscht.
Dabei hat sich nicht nur manchmal die Schreibweise geändert, sondern auch die Aussprache.