Akzent bei Fremdsprachen ein Problem?

4 Antworten

So ist es.

Aber du kennst doch gerade "unsere" Baerbock-Basher bei gf. Sie hätten doch sonst nichts zu tun.

Interessant dagegen, dass unsere habituellen Scholz-Basher nicht mit einem Wort darauf eingehen, dass das Englisch des Kanzlers sehr gut ist, nämlich fast fehlerfrei und mit einem sehr milden deutschen Akzent.

Kurzum: Es geht nicht um das Englisch der Außenministerin, es geht um Baerbock-Bashing.

Gruß, earnest

es kommt immer darauf an, was man mit dem Sprechen einer Fremdsprache erreichen will. Will man nur verstanden werden, dann ist ein leichter* Akzent egal - schließlich hat auch Einstein zeitlebens einen deutschen Akzent gehabt. Will man aber komplett in die Kultur, in das Gefühl des anderen Landes eintauchen, das auch native Sprecher haben, dann ist ein Akzent ein Zeichen, dass man noch nicht heimisch geworden ist.

Im diplomatischen Dienst ist ein "Heimischwerden" aber vermutlich ohnehin kein Thema - man muss mit den Gesprächspartnern nicht im gleichen Pub eine Runde ausgegeben haben, nicht im gleichen Rugby-Team gespielt haben, nicht die gleichen Lieder singen, um eine erfolgreiche Vertragsverhandlung durchzustehen.

*) wird der Akzent so schwer, dass englische Wörter nach deutschen Ausspracheregeln ausgesprochen werden, dann fangen die Probleme an (mir tut noch heute der Barman leid, bei dem in einem Pub in Irland eine Frau einen Smoh-ket Sall-mohn bestellt hat)

filmfan69 
Fragesteller
 28.06.2022, 18:41
Will man aber komplett in die Kultur, in das Gefühl des anderen Landes eintauchen, das auch native Sprecher haben, dann ist ein Akzent ein Zeichen, dass man noch nicht heimisch geworden ist.

Das mag sein, aber ob man so dermaßen komplett in das Gefühl eintauchen will? Das geht ja fast in Richtung Herkunftsleugnung. Ich denke, es genügt, wenn man zu 99% heimisch wird :) Ich kenne Niederländer*innen, Amerikaner*innen, Französ*innen, Dän*innen, die nach meinem Eindruck in ganz hohem Maße hier in Deutschland heimisch sind, die aber gleichwohl ihr Herkunftsland lieben. Ich finde, dass all diese Menschen, die ich im Sinn habe, hervorragend Deutsch sprechen, aber ich höre, sobald sie den Mund aufmachen, ihren niederländischen, amerikanischen, französischen oder dänischen Akzent im Deutschen. Ich bin noch nie einem hervorragend deutsch sprechenden Amerikaner begegnet, bei dem ich den amerikanischen Akzent nicht sofort gehört habe. Und wenn er alle Vokale und r hinkriegt, was für Amerikaner*innen im Deutschen wirklich schwer ist, dann höre ich es immer noch an der Satzmelodie. - Ich denke, dass die deutschstämmige Gattin des Königs von Schweden wirklich gut in Schweden angekommen ist und sie spricht hervorragend Schwedisch. Aber ihren deutschen Akzent hört man sofort, vor allem an ihrer im Vergleich mit "echten" Schwed*innen und deren Singsang relativ monotonen Intonation.

0
hologence  29.06.2022, 05:06
@filmfan69

mein Akzent konnte in englischsprachigen Ländern nie korrekt identifiziert werden. Engländer haben mich für einen Kanadier gehalten, Iren für einen Amerikaner und Schotten für einen Iren. Auf Deutsch hat niemand getippt.

0
filmfan69 
Fragesteller
 29.06.2022, 07:14
@hologence

Ja, das kenne ich auch, dass mein Akzent in einer anderen Sprache nicht genau zugeordnet wird. In welchem anglophonen Land lebst du? Und kannst du noch akzentfrei Deutsch sprechen? (das kannst du vielleicht selbst gar nicht sagen, weil es eher andere als man selbst hören) Mir ist mal eine Deutsche begegnet, die jahrzehntelang in den USA gelebt hatte und sie sprach Deutsch mit starkem US-amerikanischen Akzent. Ich habe mir nochmal Videos angeschaut, auf denen die besagte schwedische Königsgattin deutsch spricht, und sie spricht nicht nur Schwedisch mit deutschem sondern auch Deutsch mit schwedischem Akzent.

0
hologence  29.06.2022, 18:30
@filmfan69
In welchem anglophonen Land lebst du?

Ich bin in Oberfranken aufgewachsen, nach dem Studium nach Deutschland ausgewandert (habe jeden Rest Fränkisch verloren und verfalle leicht in Ruhrgebiet-Speak). Ich habe als Kind Film Noir in Englisch gesehen, hatte bei der Bundeswehr mit Am. Soldaten zu tun (daher stammen meine Amerikanischen Elemente), war dann eine Zeit bei Verwandten in Ontario (daher stammen meine Kanadischen Elemente), mache seit 39 Jahren Irische/Schottische Musik, war oft in Irland (daher stammen meine Brogue-Elemente) und Schottland (Scots verstehe ich, aber es hat kaum abgefärbt). Beruflich habe ich weltweit Stahlwerke automatisiert und viele Englisch-Akzente mitbekommen (ich hoffe aus Indien habe ich nichts behalten). Mein Körper lebt in Deutschland, weil da die Gesundheiitsversorgung am besten ist, mein Haus da steht und meine Rente da gezahlt wird, aber meine Seele kommt in Schottland nach Hause. Ich bin schwer festzulegen.

0

Dass man gerne auf Bärbock losgeht, sehe ich als Beleg dafür, dass sie interessant genug ist. Es verwundert manche wohl, dass sie momentan die beliebteste Ministerin zu sein scheint. Man möchte anscheinend ihr noch immer nichts zutrauen. Dabei macht sie eigentlich eine ganz gute Figur. Gefallen hat mir, was sie in Westafrika gezeigt hatte. Einem Heiko Maas wäre sowas nicht eingefallen. … ihr Englisch ist ganz passabel. Keine Ahnung, was diese Herrschaften reitet.

Wenn du drauf achtest was besagte "Kritiker" sonst noch von sich geben wird dir klar das es in keinster Weise wirklich um Aussprachen und Akzente geht.